Applaus, Applaus, Applaus bei unterhaltsamen und amüsanten Auftritten

 

Der Raubacher Jockel – ein Original aus dem Odenwald

Als erste Comedians kann man wohl die Hofnarren an den königlichen und adligen Häusern seit dem Mittelalter bezeichnen. Waren ihre Sprüche komisch genug und sie verbreiteten Spaß, wurden sie verehrt. Gelang ihnen dies jedoch nicht mehr, endete mancher von ihnen tragisch, auch durch den Henker. Von Berufs wegen auch ein Original war der "Raubacher Jockel" genannte Jakob Ihrig (1866-1941) aus Raubach, einem kleinen Dorf im Odenwald. Er hatte einen für die Gegend sehr typische Form eines schlitzohrigen Humors, über den man bis heute in der Gegend um Beerfelden noch Geschichten hören kann und herzhaft lacht.

 

Dieser moderne Till Eulenspiegel war wohl schon so etwas wie ein Stand-up-Comedian und verdiente sein Brot unter anderem als Gemeindediener, Totengräber, Uhrmacher, Feldschütz, Köhler oder Waldarbeiter. Seine Liebe galt auch der Musik. Als Dorfmusikant spielte er viele Instrumente und hatte ein schier unerschöpfliches Repertoire auswendig anzubieten. Auf vielen Kirchweihen, Tanzvergnügen und Hochzeitsfeiern zwischen Mümling und Weschnitz spielte er mit seiner Kapelle und erzählte in den Pausen die neuesten Witze oder alte Schwänke. Ebenso vielseitig wie ruhelos, trank der Jockel gerne mal einen und ging dann meist als letzter heim. Wenn alle anderen längst genug vom Fest hatten, blieb er noch – manchmal stundenlang, sogar tagelang. Oft kam er den ganzen Sommer nicht nach Hause, wurde aber 75 Jahre alt. Am Ende war er bekannter als mancher Bürgermeister im Odenwald.

 

Denkmal des Nasreddin Hodja - usbekischer Eulenspiegel

Denkmal des Nasreddin Hodja - usbekischer Eulenspiegel – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

Heutige Comedians

Die wohl bekanntesten Komiker unserer Zeit waren wohl und sind Loriot und Otto Walkes. Auch Hape Kerkeling's Auftritt als niederländische Königin ist legendär. Helge Schneider, auch als Musiker und Sänger z.B. Udo Lindenberg parodierend, ist genial und einzigartig. Atze Schröder, Michael Herbig mit der "Bully-Show", Michael Mittermeier, Dieter Nuhr, Mario Barth und meist politisch geprägt und immer die Bundeskanzlerin im Visier, Urban Priol sind jedem bekannt. Bei den weiblichen Protagonisten muss man wohl Carolin Kebekus als erste nennen. Immer ein fulminanter Höhepunkt für jedes Business-Event ist eine Show von Dr. Jens Wegmann. Meist als seriöser Vortragender auf der Rednerliste getarnt, entpuppt sich der Vortrag des comedian-dr-wegmann alsbald als gelungenes Entertainment auf hohem Niveau.

 

Erste Comedy im Deutschen Fernsehen

Die Fernseh-Comedy-Serie "RTL Samstag Nacht" wurde von 1993 bis 1998 auf RTL ausgestrahlt und war die erste große Comedy-Show im deutschen Fernsehen. Nach dem Vorbild der bekannten amerikanischen Comedy-Show "Saturday Night Live" gestaltet, wurde sie am späten Samstagabend gesendet.

 

Legendär waren die "Samstag-Nacht-News", die Neuigkeiten der Woche parodiert von Esther Schweins und Stefan Jürgens, oder die Sketche-Reihe "Kentucky Schreit Ficken". Denn hier wurden öfters mal die "Wechstaben verbuchselt" wie bei "darf ich Sie hier mal an die Bheke titten?"

 

Bei den Interviews zwischen Wigald Boning mit Olli Dittrich bei "Zwei Stühle – Eine Meinung" trat Olli Dittrich in vielen Verkleidungen und Masken auf. Die so dargestellten fiktiven Gäste waren meist Prominente, wie Boris Becker, Giovanni Trapattoni, Franz Beckenbauer oder Georg Hackl. Dafür erhielten die beiden Comedians 1995 sogar den Adolf-Grimme-Preis.

 

Produziert wurde das ganze von Hugo Egon Balder und Jacky Dreksler. Als Stammbesetzung waren Wigald Boning, Olli Dittrich, Esther Schweins, Stefan Jürgens, Tanja Schumann und Mirco Nontschew zugegen. Als Gäste traten immer wieder deutsche und manchmal auch ausländische Schauspieler und alle wichtigen deutschen Comedians der damaligen Zeit auf.

 

Der berühmte Charlie Chaplin

Der berühmte Charlie Chaplin – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

31. August 2017     >> Zurück zum Archiv