Auto-Unterschiede in den deutschen Bundesländern

 

Die Automobilindustrie zählt mit einem Jahresumsatz von über 360 Milliarden Euro vor Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemieindustrie zu den bedeutendsten Zweigen der deutschen Wirtschaft. Der Bestand an gemeldeten Pkw steigt jährlich und liegt derzeit bei knapp über 44,4 Millionen. Zwischen den 16 Bundesländern gibt es in vielen Bereichen erhebliche Unterschiede – ob nun in Bezug auf Diebstahlquoten, Spritpreise oder Pkw-Dichte.

 

Automobilstandorte meist reicher an Bevölkerung und Pkw

Dank regelmäßiger Diskussionen unter Politikern über den Länderfinanzausgleich ist den meisten bekannt, dass Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern und Hessen finanzkräftiger sind als andere. Was meist nicht erwähnt wird, ist, dass in den meisten dieser Bundesländer große Automarken – wie etwa BMW in München, Mercedes in Stuttgart oder Opel in Rüsselsheim – sitzen, die wichtige Arbeitgeber in der Region sind. Noch deutlicher als der Zusammenhang zwischen Autobauerstandort und Reichtum lässt sich der Einfluss dieser Konzerne auf Pkw-Bestand und Bevölkerungszahl ablesen. Nordrhein-Westfalen (rund 9,5 Mio. Pkw), Bayern (rund 7,5 Mio. Pkw), Baden-Württemberg (rund 6,2 Mio. Pkw), Niedersachsen (rund 4,5 Mio. Pkw) und Hessen (rund 3,5 Mio. Pkw) sind nicht nur die autoreichsten, sondern auch die fünf mit Abstand bevölkerungsreichsten Bundesländer (deutlich über 5 Millionen Einwohner).

 

Unterschiedliche Kosten durch Kriminalität und Unfälle

Auch, was die Häufigkeit von Diebstählen angeht, gibt es regional große Unterschiede. Während in Metropolregionen wie Berlin und Nordrhein-Westfalen viele Autos und Autoteile gestohlen werden, sind die Zahlen in ländlicheren Bundesländern wie Bayern eher niedrig. Zwar wurden laut der aktuellen polizeilichen Kriminalitätsstatistik im vergangenen Jahr 2014 mit knapp 36.400 Autos drei Prozent weniger Autos gestohlen als im Vorjahr, allerdings mussten in 18.000 Fällen Versicherungen für Schäden aufkommen, was einem Gesamtschaden von über 260 Millionen Euro entspricht. Um diesen Umstand zu berücksichtigen, wird der Kfz-Versicherungsbeitrag unter anderem auch auf Grundlage der sogenannten Regionalklasse berechnet, eines Indexes, der sich an der Schadenshöhe und -häufigkeit in der jeweiligen Region orientiert. Das bedeutet, dass man zwar in einem reicheren Bundesland leben kann, aber bei niedriger Schadenshäufigkeit theoretisch weniger für sein Auto zahlen muss als woanders und umgekehrt. Auf der Seite des GDV lassen sich die Veränderungen in den einzelnen Bundesländern für das kommende Jahr im Detail nachvollziehen.

 

Sparen bei laufenden Kosten: Reparaturen und Sprit

Unabhängig davon, dass die Versicherungen in gefährdeteren Regionen höhere Beiträge verlangen, ist der Leistungsumfang vor allem bei selbstverschuldeten Umfällen begrenzt. Deswegen ist es sinnvoll, regelmäßig Wartungen vornehmen zu lassen, günstig Teile bei Online-Händlern, wie Mister Auto zu ordern und einfache Reparaturen selbst durchzuführen. Nicht zuletzt gibt es auch bei den laufenden Kosten regionale Unterschiede. Interessanterweise gehören die drei Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg nicht nur zu den Bundesländern mit der höchsten Kriminalität, sondern weisen laut ADAC-Tabelle gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen die niedrigsten Spritpreise auf.

 

5. Januar 2016     >> Zurück zum Archiv

 

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