BMW und der Hybrid-Antrieb – in Zukunft nur mit Steckdose

 

"Vollhybrid ist out" – so lautet die neue Marschroute vieler deutscher Automobilhersteller. Stattdessen setzen BMW und Co. in Zukunft auf den sogenannten Plug-in-Hybrid. Mit der Einführung der ersten "bezahlbaren" Modelle mit Steckdose könnte auf dem Gebrauchtmarkt die Stunde der sogenannten Vollhybride schlagen.

 

2010 brachte der Bayerische Automobilhersteller BMW mit dem ActiveHybrid 7 sein erstes Hybrid-Fahrzeug auf den Markt. Seither wurden nicht nur viele weitere Modelle mit dem Antrieb aus Verbrennungs- und Elektromotor in den verschiedenen Fahrzeugklassen vorgestellt, sondern auch das Leistungsvermögen der fachmännisch "Vollhybrid" genannten Motoren Schritt für Schritt verbessert. Mit der Vorstellung des ersten Plug-in-Hybriden (Hybrid mit Steckdose) im Jahr 2014 – dem luxuriösen Sportwagen BMW i8 – hat sich allerdings der Fokus des Premium-Automobilherstellers mit Sitz in München eklatant verschoben.

 

Ladestation

BMW nimmt – wie übrigens die meisten anderen deutschen Automobilhersteller auch – ein "steckdosenloses" Hybridmodell nach dem anderen aus seinem Programm. Noch in diesem Jahr streicht BMW bei seinem Flaggschiff, dem 7er, den klassischen Hybridantrieb. Der Verkauf des 3er ActiveHybrid wurde bereits im Juli 2015 eingestellt und auch der 5er wird laut Aussage des Unternehmens nicht mehr als Hybrid aufgelegt.

 

Plug-in löst den Vollhybrid ab

Die Hauptursache für den Sinneswandel in der deutschen Autoindustrie ist die chronische Erfolglosigkeit, unter der die deutschen Hybrid-Angebote im Gegensatz zur Konkurrenz aus Asien bis heute leiden. Außerdem hat sich für die Hersteller manche Umwelthoffnung nicht erfüllt, die sich mit dem Vollhybrid-Antrieb verband. Weil die Batterien klassischer Hybride nicht aus der Steckdose betankt werden können, fällt die Spritersparnis zu gering aus, um schärfere Gesetze bzw. strengere Emissionsvorgaben zu erfüllen.

 

Mögliche Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt

Der Abschied vom Vollhybriden (Verbrenner und Elektromotor mit minimaler Akkuleistung) scheint zumindest bei BMW beschlossene Sache zu sein. Neben der Ungewissheit, ob die Technik zum Erfolg wird, bleibt auch die Frage, welche Auswirkung die Einführung der ersten "bezahlbaren" Plug-in-Hybridmodelle in den kommenden Jahren auf den Gebrauchtwagenhandel mit Vollhybrid-Fahrzeugen haben wird. Gut möglich, dass das Angebot auf Internetplattformen wie Autoscout24 wachsen wird und die Verkaufspreise dadurch deutlich attraktiver werden. Zwar werden Dieselmotoren in Deutschland dem klassischen Hybridantrieb noch immer vorgezogen. Doch nach dem jüngsten VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen ist es durchaus vorstellbar, dass der deutsche Vollhybrid zumindest im Gebrauchtwagensegment zu einer nachträglichen Erfolgsgeschichte wird.

 

9. Oktober 2015     >> Zurück zum Archiv

 

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