Die Deutschen bilden das Schlusslicht beim Internet-Einkauf in Europa – zumindest, wenn es um Lebensmittel und andere Alltagswaren geht. Den meisten Umsatz machen deutsche Online-Händler stattdessen mit Kleidung. Neben den bereits etablierten Online-Händlern versucht nun auch Amazon, sich hierzulande als Anbieter von Kleidung und Lebensmitteln zu positionieren. Ob der Marktführer im Internethandel, der seinen Umsatz vor allem mit Büchern und Technik macht, auch in diesen Bereichen Erfolg haben wird?
In Südkorea kaufen hingegen bereits rund 17 Prozent der Bevölkerung ihre Lebensmittel regelmäßig online. Großbritannien liegt im internationalen Vergleich mit knapp 7 Prozent ebenfalls relativ weit vorne – gefolgt von unserem Nachbarland Frankreich mit aktuell 5,3 Prozent. In den USA hat Amazon Fresh gerade die Kette Walmart aufgekauft. Dort dürfte sich der bisher kleine Anteil von 1,4 Prozent somit künftig noch erhöhen. Ob der Lebensmittel-Kauf aus dem Netz in Deutschland noch beliebter wird, wird sich zeigen.
Im Kleidungsbereich wird die Konkurrenz unter den großen Playern immer größer. Denn nun will auch Amazon etablierten Modeshops wie Otto oder Walbusch ernsthaft Konkurrenz machen. Vom momentanen Stand aus betrachtet, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass diese neue Möglichkeit Anklang bei deutschen Modeliebhabern und Schnäppchenjägern findet: Zwar kann man in stationären Läden die Kleidung vor dem Kauf anprobieren und sich im Idealfall von Fachkräften beraten lassen, aber andererseits schätzen viele Menschen die Vorteile des Online-Shoppings: beispielsweise mit nur wenigen Klicks die Preise vergleichen zu können, wenn sie Hemden und Hosen kaufen wollen, statt zig Läden in der Innenstadt besuchen zu müssen.
Wenn man immaterielle Produkte dazuzählt, werden Apps für Smartphones, Tablets und Co. häufigsten im Netz gekauft. Auf Platz 2 landen Bücher – also der Online-Shopping-Klassiker, mit dem Amazon einst gestartet ist. In der Umfrage gehören Konzerttickets auf Platz 3 ebenfalls zu den am häufigsten online gekauften Produkten. Auf Platz 4 und 5 folgen Schuhe und Damenkleidung. Was das Marktvolumen von Waren angeht, liegen die Kategorien Bekleidung und Elektronikartikel in Deutschland vorne. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Deutschen bei vielen digitalen Angeboten noch zögerlich sind. Jedoch haben sowohl Online- als auch Offline-Kauf je nach Segment ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. Wenn es um Kleidung geht, schätzen etwa viele Deutsche die Bequemlichkeit des Onlineshoppings, insbesondere wegen der niedrigen Versandkosten. Möglicherweise wird sich auch die Online-Lieferung von Lebensmitteln langfristig für einige Kunden als sinnvolle Ergänzung zum Supermarktbesuch erweisen.
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26. Juni 2017 >> Zurück zum Archiv