Die Kunst des Kampfes nach Yip Man und Bruce Lee

 

Wer sich intensiver mit asiatischer Kampfkunst auseinandersetzt, kommt an Yip Man kaum vorbei. Längst existieren mehrere Filme über sein Leben, die sich um die Zeit der japanischen Invasion in China drehen und zeigen, wie er seine neue Wing Chun-Kampftechnik anwendete, um japanische Kämpfer zu besiegen. Yip Man erlernte diese Form der Kampftechnik zu einer Zeit, in der sie kaum bekannt war, und wurde nicht nur Großmeister, sondern auch Vorreiter einer Entwicklung, die Wing Chun zu internationaler Bekanntheit verhalf. Einer seiner Schüler war Bruce Lee, der später in die USA auswanderte und die Technik in seinen Filmen verbreitete.

 

Die feine Art des Kämpfens

Beim Wing Chun geht es dabei nicht darum, die Muskeln spielen zu lassen und Gegner spektakulär blutig zu schlagen. Im Vordergrund der Entwicklung stand vor allem das Ziel der Selbstverteidigung. Hohe Konzentration, jede Menge Körperspannung und intelligentes Kämpfen sind wichtig, um die Kampfkunst zu perfektionieren. Auf den Begriff Kampfkunst statt Kampfsport legen die Akteure gesteigerten Wert, schließlich existieren keine Wettkämpfe, in denen man gegeneinander antritt, das Training dient allein der Verbesserung der eigenen Fähigkeiten, um für Situationen gerüstet zu sein, in denen man sich selbst oder andere verteidigen muss. Allein das Zuschauen macht dabei Spaß, denn Wing Chun ist eine besonders elegante Form der Kampfkunst.

 

Meditation und Kampfkunst

Meditation und Kampfkunst – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

Training mit dem Wing Chun Dummy

Es gibt viele Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten im Wing Chun zu verbessern, die Schnelligkeit der Handlungen zu erhöhen und mit höchster Konzentration die richtigen Bewegungen zu vollziehen. Neben dem Üben mit Trainingspartnern nutzen professionelle Kampfkünstler eine Wing Chun Holzpuppe, die geschwenkt werden kann und dabei hilft, Schlagkombinationen einzustudieren und zu veredeln. Im Selbstverteidigungskampf kann man nur dann erfolgreich sein, wenn man nicht wild auf sein Gegenüber einschlägt, sondern durchdachte und abgespeicherte Schlagkombinationen anwenden kann. Geschlagen wird dabei sowohl mit den Handinnen- als auch den Handaußenflächen, genauso aber auch mit den Unterarmen. Der Druck des Holzes erfordert eine hohe Spannung in der gesamten Muskulatur und sichert eine hohe Trainingseffizienz.

 

Stabile Befestigung, beweglicher Rumpf

Damit die Holzpuppe auch harten Schlägen widersteht, muss sie stabil befestigt sein. Das gelingt durch die Verwendung zusätzlicher Gewichte wie Sandsäcken oder Hantelscheiben, die am Fuß der Puppe angebracht werden. Bei wenig Platz am Trainingsort kann gleichermaßen eine Befestigung mit Saugnäpfen erfolgen. Um ein vielseitiges Training zu ermöglichen, ist der Rumpf der Puppe beweglich. Das bedeutet, dass sie bis zu 40 Grad weit geneigt werden und durch ein Kugellager auch gedreht werden kann. Je nach Positionierung des Gegners im Wing Chun Fight sind verschiedene Techniken notwendig, die mit dem verstellbaren Dummy optimal imitiert werden können. Mittels eines einfachen Metallstifts kann die Puppe in jeder möglichen Position fest verankert werden. Um die eigenen Hände zu schützen, können Leinenwicklungen dazu genutzt werden, die Härte der Aufschläge zu entschärfen.

 

Drei bis sieben Arme

Das Standardmodell umfasst drei Arme, gegen die Schlagtechniken eingesetzt werden können. Erhältlich sind allerdings auch Varianten mit sieben Armen, die besondere Anforderungen an die eigene Geschicklichkeit stellen. Wer derart souverän, elegant und präzise kämpfen möchte wie der berühmte Bruce Lee gegen Robert Wall in dem Film ´Enter The Dragon´ und seinen Kontrahenten ähnlich explosiv mit Händen wie Beinen zu Boden befördern möchte, der sollte sich die Möglichkeit des Trainings an der Holzpuppe nicht entgehen lassen. Der Kunst des Wing Chun schließlich musste sich selbst der große Chuck Norris in ´Way of Dragon´ beugen.

 

14. August 2017     >> Zurück zum Archiv