Eau de Cologne und die deutschen Düfte

 

Kaum etwas erregt die Sinne so stark wie ein markanter Duft. Parfüms begegnen uns täglich, ihre Erfindung reicht zurück bis in die Zeit der alten Ägypter. Vor mehr als 5.000 Jahren nutzten sie Duftstoffe zu Ehren ihres Sonnengottes Ra. Heute sind Parfüms ein Luxusgut, das betören soll. Die modernen Dufttrends werden durch internationale Modemacher wie Chanel, Dior und Lacroix bestimmt. Aber auch in Deutschland finden wir erfolgreiche Supernasen, die die moderne Duftwelt bereicherten. In Köln wurde nicht nur einer der dominantesten Düfte des 18. Jahrhunderts erfunden – heute ist die Stadt sogar Namensträger für eine ganze Parfümgattung.

 

Der leichte Duft aus Köln

Die meisten Parfümeure und Edelparfüms kommen aus Frankreich und Italien. Was kaum jemand weiß: Viele Italiener fanden Inspiration in Deutschland. Um 1700 herum galt Köln als Rom des Nordens, das viele italienische Feingeister anzog. Einer von ihnen war Johann Maria Farina. Die Stadt am Rhein widmete ihm 1991 eine Figur im zweiten Stock auf der Nordseite des Kölner Ratsturms. Grund dafür war seine herausragende Leistung als Parfümeur. Farina hatte einen leichten Duft aus Zitrusfrüchten, Zeder, Pampelmuse, Bergamotte sowie einigen Kräutern hergestellt und verkaufte diesen sehr erfolgreich in der ganzen Stadt. Sein Produkt nannte er Eau de Cologne – zu Ehren seiner neuen Heimatstadt. Dieses Kölner Duftwasser, auch als Echt Kölsch Wasser bekannt, dominierte den Parfümeriemarkt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Farinas Erfolg lag unter anderem darin begründet, dass er die Fähigkeit besaß, den exakt gleichen Duft immer wieder herzustellen. Mit dem Eau de Cologne belieferte er Königshäuser und Salons in ganz Europa. Zu seiner Kundschaft zählten Ludwig XV., Mozart, Goethe und Napoleon. Da es im 18. und 19. Jahrhundert noch keinen Markenschutz gab, versuchten viele Parfümeure, den Kölner Duft zu kopieren. Tatsächlich kam niemand an das Original heran, dennoch hatten alle eines gemeinsam: Die Duftkreationen waren leichter als die bisherigen Parfüms. So kam es, dass der Name Eau de Cologne zu einem allgemeinen Gattungsbegriff für einen leichten Duft wurde (im Gegensatz zum Eau de Toilette und Eau de Parfum). Das eigentliche und ursprüngliche Eau de Cologne findet man heute deshalb unter der Bezeichnung "Original Eau de Cologne" oder "Kölnisch Wasser".

 

Supernasen auch in anderen Städten

Farina war nicht der einzige Deutsche oder Wahldeutsche mit einem herausragenden Gespür für Düfte. Einer der bekanntesten Parfümeure und Hersteller hochwertiger Männerdüfte war Werner Baldessarini. Die Marke gilt heute als herausragendes Beispiel für Statement-Parfüms. Angebote, wie man sie etwa hier findet, sind begehrt, denn Baldessarini gehört zu den Designmarken, die hohen Ansprüchen gerecht werden. Werner Baldessarini stammt aus einer deutsch-italienischen Familie und wuchs in München auf. 1975 kam er in das Unternehmen Hugo Boss, knapp 20 Jahre später etablierte er dort die Top-Marke Baldessarini.

 

Allgemein weniger bekannt, aber nicht minder hochwertig zeigt sich das Berliner Label J.F. Schwarzlose Berlin, das als deutsches dolce vita gilt. Das Unternehmen war in den 1920er Jahren vor allem als kaiserlich-königlicher Hoflieferant bekannt. 1922 brachte es den Duft 1A-33 heraus, der die mondäne Lebenskultur in Berlin widerspiegeln sollte. Bis heute zählt das Unternehmen nur einige wenige, dafür aber sehr kreative, hochwertige Düfte. Sie alle beschreiben auf sinnliche Art die Mentalität der deutschen Hauptstadt.

 

Eau de Cologne

Bildrechte: Flickr Eau de Cologne, celebrated for many years for its delightful fragrance. Superior to that made in Germany. [front] - Boston Public Library CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

 

7. September 2017     >> Zurück zum Archiv