Finanzchaos in Europa – Wie ist die Lage?

 

Im krisengebeutelten Griechenland kehrt keine Ruhe ein. Die Staatsschulden der Osteuropäer zerren an den Nerven eines ganzen Kontinents – und auch darüber hinaus. Die über viele Jahre verfälschten Wirtschaftsdaten der ehemaligen griechischen Regierung um den damaligen Ministerpräsidenten Kostas Karamanlis bringt ein ganzes Land an den Rand der Existenz. Vermögende Griechen bringen ihr Geld im Ausland in Sicherheit, statt es in ihrem eigenen Land anzulegen. Eine Spirale der Hilflosigkeit entsteht, denn wo soll das Geld herkommen?

 

Griechenland hinkt, ist aber noch nicht am Boden

Im Februar 2015 sitzt Griechenland auf 318 Milliarden Euro Staatsschulden, dazu kommen noch mindestens 100 Milliarden Euro Nebenverbindlichkeiten. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt beträgt die griechische Staatsverschuldung rund 175 %. Nur Japan liegt noch darüber. Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert nun rund eine Milliarde Euro Tilgung von der neuen griechischen Regierung. Doch wo soll das Geld herkommen, wenn die Investitionen ausbleiben? Per Erlass werden deshalb alle staatlichen Institutionen und öffentlich-rechtliche Betriebe gezwungen, ihre Geldeinlagen an die Bank of Greece (Zentralbank Griechenlands) zu überweisen. Kurzfristig werden 1,1 Milliarden Euro für Löhne und Gehälter benötigt. Weiterhin fehlen 850 Millionen Euro für Renten und allein eine Milliarde für die Verbindlichkeiten gegenüber dem IWF. Da sich viele Betriebe gegen den Erlass der Regierung wehren, besteht auch weiterhin eine akute Zahlungsunfähigkeit des Staates. Die rettende Hilfe könnte dabei aus Russland in Gestalt des Gasriesen Gazprom kommen. Das weltweit größte Erdgasförderunternehmen erwägt den Bau zweier Pipelines, die von der Türkei durch Griechenland bis hin zur mazedonischen Grenze verlaufen sollen. Unbestätigten Angaben zufolge soll dieses Energie-Abkommen drei bis fünf Milliarden Euro in die griechischen Kassen spülen.

 

Finanzprobleme auch in Deutschland

Aber nicht nur in Griechenland steht die Finanzwelt auf dem Kopf. Auch Deutschland steht mit Rekord-Niedrigzinsen vor immer größer werdenden Finanzproblemen. Die Flutung des europäischen Marktes mit Geld durch die EZB bewirkt bislang nicht den erhofften Erfolg. Stattdessen bleiben Banken auf ihrem Geld sitzen und private Geldanlagen sind plötzlich ein großes Übel. Erste Negativzinsen entstehen. Einlagen in deutsche Tagesgelder sind derzeit nicht lohnenswert. Alternativen bieten hier ausländische Kreditinstitute wie die bulgarische Fibank. Zinsen auf Tagesgelder sind weitaus höher als bei inländischen Banken und das Risiko wird sowohl durch die Aufsicht der EU als auch der Börse minimiert. Die Organisation Weltsparen bringt dabei Anleger und Bank zusammen, wie in diesem Artikel hier genauer erläutert wird.

 

28. April 2015     >> Zurück zum Archiv

 

The Pit & The Pendulum (for Greece)

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