Immer mehr Behörden setzen auf De-Mail

 

Trotz des schwachen Starts setzt sich die De-Mail im deutschen Behörden-Dschungel langsam, aber sicher als elektronische Alternative zur Briefpost durch. Bis Ende 2015 sollen weit über 200 Behörden und Bundeseinrichtungen über De-Mail kommunizieren können. Das kündigte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) auf dem Nationalen IT-Gipfel in Hamburg an. Bisher haben rund ein Drittel der deutschen Großunternehmen und Zehntausende mittelständischer Firmen Strukturen für den neuen Mail-Standard eingerichtet.

 

Beim De-Mail-Service handelt es sich um eine Variante der E-Mail, die speziell für die Übermittlung elektronischer Nachrichten an Behörden oder Unternehmen entwickelt wurde. Allein die Telekom hat bereits rund 2000 Städte und Gemeinden für De-Mail-Verträge gewonnen. Weitere 200 kommen jeden Monat dazu. Und auch das Interesse der Privatanwender könnte künftig steigen. Denn mit der Umsetzung eines umfassenden Verschlüsselungskonzepts haben die Anbieter der rechtsverbindlichen E-Mail den Kritikern den Wind aus den Segeln genommen.

 

Ende Mai läuteten die Deutsche Telekom, Francotyp-Postalia sowie United Internet mit 1&1, WEB.DE und GMX den Start der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beim De-Mail-Service ein. Nachrichten und Dateianhänge, die über die rechtsverbindliche Alternative zur E-Mail versendet werden, können somit künftig mittels Browser-Plug-In vor unrechtmäßigem Zugriff geschützt werden. Die Technik dahinter hört auf den Namen "Pretty Good Privacy", kurz PGP.

 

Die De-Mail-Anbieter reagierten damit auf eines der Hauptargumente gegen den neuen Mail-Standard. Bahnbrechend könnte das neue Verschlüsselungskonzept auch für Standard-Mail-Dienste werden. Jörg Fries-Lammers, Sprecher des De-Mail-Anbieters 1&1, erläutert das folgendermaßen: "In Summe waren [für eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung] mehr als 40 Schritte mit drei verschiedenen Programmen von der Schlüsselerstellung bis zum Versand und Lesen einer verschlüsselten Mail zu bewältigen." Das neue Konzept reduziere die Prozedur auf ein Drittel der Arbeitsschritte. Zudem könnte die Einrichtung bequem im Browser vorgenommen werden. De-Mail wäre somit das erste massentaugliche Konzept für eine umfassende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf dem Markt. Sollte diese von den Anwendern angenommen werden, ist es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis Verbraucher auch beim Standard-Mail-Dienst in den Genuss einer sicheren Mail-Verschlüsselung kommen.

 

Bund und Anbieter kündigten an, auch künftig eng zusammenzuarbeiten, um die De-Mail zum Standard in der Kommunikation mit Behörden, Bundeseinrichtungen und Unternehmen zu machen.

 

21. Mai 2015     >> Zurück zum Archiv

 

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