Ist Poker im Web in Deutschland legal?

 

Full House

Schon lange beschäftigt viele deutsche Pokerfans die Frage, ob das hierzulande äusserst beliebte Spiel im Internet legal oder illegal ist. In der Bundesrepublik gibt es ja einen echten Hype rund um das Spiel, der mit dem Sieg von Pius Heinz bei der inoffiziellen Pokerweltmeisterschaft, der World Series of Poker, im Jahre 2011 nochmals kräftig angeheizt wurde. Auch ein Millionengewinn eines Pokerspielers bei dem von Günter Jauch moderierten „Wer wird Millionär“ heizte den Hype noch weiter an. Auch Pokerevents mit Publikumslieblingen wie Stefan Raab oder der Tennislegende Boris Becker steigern die Popularität des Spieles immer mehr. So zeigt eine Studie der Universität Hamburg, dass bereits vor 4 Jahren, im Jahr 2011, mehr als 580.000 Deutsche beim virtuellen Poker zockten und der Trend geht weiter nach oben. Poker ist das beliebteste Glücksspiel im Netz und sogar noch beliebter als das Wetten auf Sportereignisse im Internet. Seit Jahren boomt Online-Poker wie kaum ein anderes Spiel im Web. Aber die Rechtslage in der Bundesrepublik ist nicht eindeutig und steht auch in vielen Punkten im Widerspruch zum EU Recht und auch das Gesetz und die Praxis gehen getrennte Wege.

 

In Deutschland wird das Glücksspiel vom Glücksspielstaatsvertrag oder kurz GlüStV geregelt. Hier behandelt der in Paragraph 4, Absatz 4 das Glücksspiel im Web. Die Aussage ist eigentlich ziemlich eindeutig "Das Veranstalten und das Vermitteln öffentlicher Glücksspiele im Internet ist verboten." Poker gilt zwar hier als Glücksspiel, aber sowohl Anbieter und Spieler versuchten in der Vergangenheit und auch jetzt, das Spiel und hier vor allem die sehr beliebte Poker-Variante "Texas Holdem" in die Reihe der  Geschicklichkeitsspiele einzureihen. Bis jetzt mit eher wenig Erfolg, denn ein BGH-Urteil aus dem Jahr 2011 meint zu der Frage, ob Poker nun als Glücksspiel zu sehen ist oder nicht, dass hier die durchschnittlichen Fähigkeiten eines Spielers zählen und nicht die der professionellen Spieler, die sie sich angeeignet haben, um ihre Chancen zu Gewinnen zu steigern. Wenn man den Glücksspielstaatsvertrag nimmt, dann ist nicht nur das Anbieten laut § 284 StGB sondern auch die Teilnahme (§ 285 StGB) an solchem Glücksspiel verboten und kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen  geahndet werden. Dies scheint aber die Bundesbürger sehr wenig zu kümmern, denn es werden Jahr für Jahr etwa 400 Millionen USD verloren und sie scheinen dabei auch noch ziemlichen Spaß zu haben. Diese Summe fliesst ins Ausland am Fiskus vorbei. Das sind etwa 650,- € pro Spieler. Die vor 3 Jahren erlassene Verordnung zu dem Online Glücksspiel und den Lizenzen ist wegen anhängiger Gerichtsverfahren noch nicht in Kraft. Sollte Sie rechtskräftig werden, könnte sie bis zu 20 Lizenzen für Sportwetten erlauben aber Online Casino und Poker sind nach wie vor nicht legal. Ausserdem stellt sich auch Brüssel quer, denn die Europäische Kommission fordert, dass Deutschland erst noch nachweisen muss, dass dieses Verbot in irgendeiner Weise dem Land hilft, Glücksspielsucht und Geldwäsche zu bekämpfen. Wie man sieht, ist die Gesetzeslage in der Bundesrepublik wirklich verwirrend und nicht nur die deutschen Pokerspieler sondern auch viele Politiker hoffen auf einen neuen Glücksspielvertrag.

 

In der Zwischenzeit können aber die Pokerfreunde in Deutschland bedenkenlos auch auf internationalen Pokerseiten wie etwa “IronPoker“ um echtes Geld spielen. Wichtig ist hier nur, dass eine Lizenz eines EU Staates wie etwa Malta vorliegt. Hier werden die Lizenznehmer genaustens geprüft und der Spieler sollte auf jeden Fall darauf achten, sich nur bei seriösen legalen Online Anbietern wie etwa Iron Poker zu registrieren. Die Lizenznehmer denen Sie vorbehaltlos spielen können. In der EU lizensierte Pokerseiten unterliegen strikten Kontrollen und sind deshalb seriös und sicher, so dass man bei diesen Seiten getrost um Echtgeld spielen kann.

 

28. Dezember 2015     >> Zurück zum Archiv

 

Bild oben: Full House - Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)