Leben und Geschichte im Alten Land

 

Das Alte Land ist Teil der Elbmarsch und liegt südlich der Elbe in Hamburg und in Niedersachsen. Es ist das größte geschlossene Obstanbaugebiet Europas und umfasst die Gemeinden Jork und Lühe und den Neu Wulmstorfer Ortsteil Rübke, sowie die Hamburger Stadtteile Neuenfelde, am Westrand von Hamburg und links der Elbe am Mühlenberger Loch, Cranz, unmittelbar südlich der Elbe im äußersten Westen des Bezirks Harburg, und Francop, ebenfalls im Bezirk Harburg gelegen. Das Gebiet ist in Meilen oder Zonen entlang des Elbufers gegliedert, die Erste, Zweite und Dritte Meile. Die Erste Meile, zwischen den Flüssen Schwinge und Lühe, wurde ab 1140 zuerst eingedeicht auch besiedelt. Die Zweite Meile, die das östlich davon gelegene Gebiet zwischen Lühe und Este umfasst, wurde bis zum Ende des 12. Jahrhunderts eingedeicht. Für die Dritte Meile zwischen Este und Süderelbe brauchte man für den Abschluss der Eindeichung bis Ende des 15. Jahrhunderts. Dieses Gebiet war immer wieder stark durch Sturmfluten betroffen und somit die Besiedlung gefährdet.

 

Apfelbaumblüte

Apfelbaumblüte – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

Freizeitgestaltung

Freizeitmöglichkeiten, besonders für junge Menschen, sind im Alten Land etwas dünn gesät. Aber dafür gibt es ja das nahe Hamburg mit einem überwältigenden Angebot für die Freizeit und in kultureller Hinsicht. Auch für das Nachtleben der feierlustigen Mitmenschen ist gesorgt, man denke nur an das Angebot im Kneipen- und Szeneviertel St. Pauli. Aber auch im Internet gibt es für naturverbundene Menschen so einige Unterhaltungs- und Spielemöglichkeiten. Automaten kann man unter Totem Chief kostenlos spielen. Der Totempfahl ist ein aus Holz geschnitztes Kunstwerk, das seinen Ursprung vor allem bei den indigenen Völkern Nordamerikas hat. Diese Skulpturen dienen z.B. als Wappen einer Familie oder erzählen eine kleine Geschichte und wir alle haben wohl schon einmal solch einen Totempfahl in einem Cowboy- bzw. Indianerfilm gesehen und vielleicht erinnert er ja den ein oder anderen Alte-Land-Bewohner an einen alten Obstbaum auf seiner Wiese.

 

Buxtehude

Die historische Hansestadt Buxtehude, inzwischen über 1000 Jahre alt, liegt vor den Toren Hamburgs. Von ihrer maritimen Vergangenheit zeugt das seit 1285 geschaffene Fleth. Die grachtartige Anlage wird beiderseits von malerischen Fachwerkhäusern gesäumt und gilt als ältester künstlich angelegter innerstädtischer Hafen Nordeuropas. Sie prägt bis heute das Gesicht des historischen Stadtkerns. Und wer kennt nicht die Fabel vom „Hund, der mit dem Schwanze bellt“ und die Geschichte vom dem Igel, der mit dem Hasen um die Wette lief? Vor gut 140 Jahren wurde die Stadt Buxtehude durch diese niederdeutsche Fabel „Het Wettlopen tüscnen den Hasen on den Swinegel up der Buxtehuder Heid“ weltbekannt. Das Märchen von Willem Sehröder erzählt vom Wettkampf zwischen dem Hasen und dem Igel und wurde bald ins Hochdeutsche und danach auch in viele andere Sprachen übersetzt.

 

Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel

Eines Tages begegnete der Igel zufällig auf dem Weg zum Feld dem Hasen. Dieser grüßte ihn nicht, sondern spottete nur über die schiefen Beine des Stacheltiers. Da sagte der Igel, weil er sich ärgerte: „Meine krummen Beine sind immer noch schneller als Deine, wenns drauf ankommt.“ So schlug der Hase vor, am nächsten Tag um zehn Uhr früh einen Wettlauf zu machen den Acker entlang. Der Sieger sollte eine Flasche Branntwein und ein Goldstück bekommen.

 

Der Igel aber bereute bald seine Angeberei gegenüber dem schnellen Hasen. Daheim sagte er seiner Frau, die ganz genau so aussah wie er, auf was er sich da eingelassen hatte. Und so beschlossen sie eine List: Sie würden beide zum Acker gehen und den Hasen alleine laufen lassen.

 

Am nächsten Morgen traf der Hase gutgelaunt den Igel an der verabredeten Stelle. Auf „los“ ging‘s los und sofort hatte der Hase einen großen Vorsprung. Hinter seinem Rücken versteckte sich der Igel schnell im Rübenkraut, und als der Hase am Ende des Ackers ankam, tauchte dort Frau Igel aus den Rüben auf und rief: „Ick bün all hier.“ („Ich bin schon da.“) Verdutzt schlug der Hase vor, die gleiche Strecke auch zurück zu laufen. „Gut“ sagte Frau Igel, und machte es so wie ihr Mann, der diesmal am Ende der Strecke aus den Rüben schaute und rief: „Ick bün all hier!“ So ging es mehrmals, und sosehr sich der Hase auch ins Zeug legte, stets war ein Igel schon da, wenn er ans Ziel kam. Dreiundsiebzigmal lief der Hase atemlos hin und her, bis er aufgab. Der Igel nahm seine Flasche Branntwein, das Goldstück und seine Frau mit nach Hause, und der Hase war nie wieder hochmütig zu ihm.

 

Apfelernte

Apfelernte – © GeorgHH

 

19. Oktober 2017     >> Zurück zum Archiv