Spielsucht: Hilfe suchen bei Beratung und Selbsthilfegruppen

 

Wer an Spielsucht denkt, hat vielleicht heruntergekommene Gestalten im Kopf, die betrunken stundenlang vor Spielautomaten und Slot Machines stehen oder am Roulettetisch ihr gesamtes Geld verzocken. Die Realität sieht allerdings oftmals anders aus: Personen, die unter Spielsucht leiden, sind in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen zu finden und können ihr Problem oftmals lange verbergen. Die tückische Sucht kann potenziell jeden treffen – aber Selbsthilfegruppen und Beratungen können hilfreich sein.

 

Casino, Sportwetten, Online-Games: Spielsucht hat viele Gesichter

Im digitalen Zeitalter müssen Wettbüros, Casinos und Co. nicht mehr vor Ort aufgesucht werden: Online stehen die unterschiedlichsten Webseiten bereit und ermöglichen das Wetten, Zocken und Spielen ganz bequem vom PC, Tablet oder Smartphone aus. Es müssen auch nicht immer die klassischen Spiele wie Roulette, Poker oder Slot Machines sein, die sich durch einen hohen potenziellen Suchtfaktor auszeichnen. Auch Multiplayer-Onlinespiele, die alle Spieler in fremde Welten entführen oder sie Kämpfe und Kriege austragen lassen, können im wahrsten Sinne des Wortes süchtig machen.

 

Natürlich sind es aber nicht die Spiele selbst, die für ein Suchtverhalten sorgen. Bei den Betroffenen sorgen etwa Lebenskrisen, Existenzängste oder Depressionen sowie bereits vorhandene Suchterkrankungen dafür, dass eine grundsätzlich harmlose Freizeitbeschäftigung in eine Abhängigkeit führen kann.

 

Schrittweiser Abstieg in die Sucht: Alarmsignale

Eine Spielsucht entwickelt sich nicht über Nacht. Tatsächlich beginnt sie meist oft harmlos und nimmt Schritt für Schritt immer extremere Ausmaße an. Dazu gehören Alarmsignale wie soziale Isolation, finanzielle Probleme, ein übertriebener und ungesunder Zeitaufwand für das jeweilige Spiel, Nervosität und Schlafstörungen. Wer diese oder vergleichbare Zeichen bei sich selbst oder einem Freund/Bekannten/Verwandten feststellt, sollte diese auf sensible Weise ansprechen: Nur selten ist einem Betroffenen selbst bewusst, dass er oder sie in eine Sucht abgleitet.

 

Hilfe suchen und die Sucht überwinden

Meist fällt es Betroffenen schwer, sich selbst aus der beginnenden oder bereits voll ausgereiften Spielsucht zu befreien, da dieser komplexe Ursachen und Auslöser zugrunde liegen. Ein Gang zu einer Beratungsstelle, die sich auf Spielsucht spezialisiert hat, ist ein erster Schritt in Richtung Heilung. Jedes Bundesland in Deutschland bietet entsprechende Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen an, die jedem Betroffenen sowie deren Angehörigen zur Seite stehen.

 

Natürlich ist das Sprechen über die eigene Problematik nicht immer einfach: Aus diesem Grund stellen viele Einrichtungen auch anonyme Beratungen etwa per Telefon oder E-Mail zur Verfügung. Persönliche Gespräche gibt es sowohl einzeln als auch in Gruppen. Hier muss jeder Betroffene selbst wissen, welche Beratungsform ihm oder ihr am ehesten zusagt. Spielsucht-Beratungsstellen arbeiten übrigens vertraulich und geben keine Informationen an Außenstehende weiter.

 

Menschen an Spielautomaten

Menschen an Spielautomaten – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

27. April 2018     >> Zurück zum Archiv