Vom Hausiererhandel zu Kaufhausdynastien im Münsterland

 

Wie bei vielen ökonomischen Erfolgsgeschichten stand auch beim Aufstieg der münsterländischen Textilindustrie die Armut Pate. Die kargen Böden weiter Landstriche erschwerten es der bäuerlichen Bevölkerung zu Beginn des 18. Jahrhunderts ihre stetig wachsende Nachkommenschar zu ernähren. Wer vom Hoferbe ausgeschlossen war, mußte sich nach neuen Quellen des Broterwerbs umsehen. Die Herstellung von Stoffen bot sich hierfür an, gediehen doch Hanf und Flachs im dem münsterländischen Klima prächtig. Vor allem aus dem im Tecklenburger Land angebauten Hanf ließ sich ein festes und strapazierfähiges Tuch weben, der sogenannte „Löwendinner”.

 

Die Dörfer Mettingen, Hopsten und Recke waren die Zentren dieser frühen Textilfabrikation. In Heimarbeit wurden Garne gesponnen und Stoff gewebt. Im Hausiererhandel schleppten die Männer anfangs das Tuch von Tür zu Tür. Beladen mit bis zu 80 Kilogramm schweren Ballen marschierten die mobilen Kaufleute los, um in Norddeutschland, Pommern, den Niederlanden und Skandinavien ihr Tuch loszuschlagen. Neben den wanderden Tuchverkäufern gab es die „Verleger”. Sie kauften Flachs oder Baumwolle selbst ein, ließen sie spinnen und weben und kauften die fertige Ware zum vereinbarten Preis wieder ab. Bis zur Einführung des mechanischen Webens war dieses Verlagssystem bestimmend für die münsterländische Tuchherstellung.

 

Historischer Webstuhl in einem Bauernhaus

Historischer Webstuhl in einem Bauernhaus – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

Die napoleonische Kontinentalsperre gegen England war für die Münsterländer Tuchhersteller eine Katastrophe. Den Briten gelang der Aufbau einer exportorientierten Textilindustrie, während den Produzenten aus dem Münsterland nach und nach ihre alten Absatzmärkte entzogen wurden. Die sich noch immer auf die häusliche Fertigung ihres Tuchs beschränkenden Hersteller Westfalens machten Verluste oder kamen gar um ihre Existenz. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts verteidigten die Briten den einmal errungenen Vorsprung. Es war bei Todesstrafe verboten, die modernen englischen Spinn- und Webmaschinen aus dem Empire zu exportieren. Erst 1842 hob die Londoner Regierung das Exportverbot auf, und schon bald darauf begann im Münsterland die Renaissance der Tuchmacherei.

 

Es waren vor allem die alten Weber- und Verlegerfamilien, die eine Modernisierung vorantrieben. Karl Kümpers und Jan Friedrich Timmermann gründeten 1845 in Rheine die erste mechanische Spinnerei, 1857 entstand die erste Weberei. Andere folgten ihrem Beispiel. Die münsterländische Textilindustrie begann wieder zu florieren. Familien wie die Van Delden in Gronau, die Drießen in Bocholt oder die Biederlack in Greven begründeten damals ihre Textilimperien. Die aus dem ländlichen Milieu aufgestiegene Textilindustrie entwickelte sich in rasantem Tempo. Standen schon zum Zeitpunkt der Bismarckschen Reichsgründung ein Fünftel aller preußischen Webstühle im Regierungsbezirk Münster, so eröffnete der nun vielfach vergrößerte Markt den Tuchherstellern neue Absatzchancen. Die Baumwollspinnerei van Delden beispielsweise entwickelte sich bald zur Größten ihrer Art in Kontinentaleuropa.

 

Manche Hausiererfamilie ließ sich in ihrem ehemaligen Absatzgebiet nieder und gründete dort Unternehmen. Bekanntestes Beispiel hierfür sind Clemens und August (C&A) Brenninkmeyer aus Mettingen, die sich im holländischen Sneek ansiedelten, dort ein Textilgeschäft einrichteten und mit der Zeit in den ganzen Niederlanden Filialen eröffnen konnten. Ebenfalls die bekannten Kaufhausdynastien Hettlage und Boeker entstammen münsterländischen Hausiererfamilien. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam dann als besondere Form des Einzelhandels der Versandhandel auf. Wie die meisten Versandhandelshäuser, so eröffnete C&A auch ihre Online-Shops – den in Deutschland im Jahr 2008. Es folgten weitere Shops für Belgien, Spanien, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Polen und zuletzt im Oktober 2014 der Online-Shop in der Schweiz. Für zahlreiche Onlineshops aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bietet das Portal Gutscheinlike.de Rabattcoupons, Aktionen, Schnäppchen, Gutscheincodes und auch Gratisartikel für alle Schnäppchenjäger. Das Angebot an Gutscheinen und Rabatten bei Gutscheinlike.de wird durch ein fleißiges Redaktionsteam ständig aktualisiert, damit man jede Menge Geld beim Online Shopping zu sparen kann. Neben den bekannten und renommierten Onlineshops, werden auch viele weniger bekannte Shops vorgestellt. Ohne Anmeldung und kostenfrei können Sie das Angebot von Gutscheinlike.de nutzen.

 

Weniger gut sah es jedoch für die Textilherstellung selbst im Münsterland aus. Die Erfolgsgeschichte der münsterländischen Textilkönige dauerte trotz Weltkriegen und Wirtschaftskrise noch bis in die 60er und frühen 70er Jahre des letzten Jahrhunderts an. Danach brach die Erwerbsgrundlage für Tausende von Arbeitern unter dem Druck der billiger produzierenden ostasiatischen Konkurrenz zusammen. Das Tüötten-Museum in Mettingen erinnert noch heute an die Anfänge und die große Zeit der münsterländischen Textilindustrie.

 

6. November 2017     >> Zurück zum Archiv