Weihnachtszeit ist Spendenzeit

 

In der Adventszeit quoll Ihr Briefkasten bestimmt auch über von Bittbriefen für Spenden. Und nicht selten erhält man bereits von Anfang bis Mitte Dezember einen Berg von mehr als 50 Briefen. Auch über Tweets, Facebook-Posts, E-Mails oder Newsletter will die Flut an Spendenbitten vor Weihnachten schier nicht abreisen wollen. Besonders Rentner und Pensionäre mit gutem Auskommen sind die Lieblings-Zielgruppe der Fundraising-Szene.

 

Mehr als 20 Prozent der Spenden werden im Dezember verzeichnet. Krieg, Wirbelsturm, Flut, Erdbeben – täglich fluten die Nachrichten neue Tragödien in unsere Wohnzimmer. Doch die Fundraiser bemerken, dass die Spendenbereitschaft der Bevölkerung stagniert und befürchten sogar einen Rückgang in den nächsten Jahren.

 

Wir alle hören die dringlichen Botschaften der Hilfsorganisationen: Spenden Sie jetzt – Helfen Sie den Menschen. Jeder Betrag kommt bei den Leidenden an, so die Aussage der Wohltäter. Aber stimmt das wirklich immer? Wie kann ein Spender das überprüfen? Ihm präsentieren sich alle Organisationen mit gleich hohem moralischem Anspruch: Für die frierenden Obdachlosen und Flüchtlinge, für die armen Kinder oder für die bedrohten Tiere.

 

Obdachloser

Obdachloser – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

Denn nicht die Gebermotive der Spender haben sich verändert, sondern der inflationäre Anstieg der Anzahl der Bittbriefe und die Misswirtschaft bei manchen Wohltätern, wenn z.B. eine Spendenorganisation wegen eines Luxussportwagens als Dienstwagen ins Gerede kommt oder wegen geheimer und hoher Provisionszahlungen an Spendenwerber ihr Gütesiegel abgeben muss. Doch das soll sich jetzt ändern. Die Organisation Transparency International will die gesamte gemeinnützige Branche dazu bringen, sich freiwillig auf verbindliche Richtlinien festzulegen.

 

Doch obwohl einiges in den jetzigen Abläufen mit Transparenz und Bittstellungsüberflutung zu überprüfen ist, sollten wir nicht tatenlos bleiben. Viele notleidende Menschen brauchen unsere Hilfe und jeder kann mit einem Beitrag helfen. Dabei gehe es nicht um die Summe allein, sondern um die Tat an sich.

 

 

28. Dezember 2016     >> Zurück zum Archiv