Wirtschaftsfaktor Rechenzentrum – Daten-Hauptstadt am Main

 

Frankfurt hat sich zur deutschen Daten-Hauptstadt entwickelt. Mehr als die Hälfte aller Rechenzentren befinden sich in oder in unmittelbarer Nähe der hessischen Finanzmetropole – dieser Trend wird sich nach Ansicht des Internetverbandes ECO in den kommenden Jahren fortsetzen. Mittlerweile haben sich 35 Betreiber von Rechenzentren im Rhein-Main-Gebiet niedergelassen und mehr als 50 Server-Zentren in Betrieb genommen. Jährlich verbucht die Branche in Hessen ein Wachstum von 10 Prozent, das entspricht einem Zuwachs von 3 Megawatt Rechenleistung pro Quartal. Grund für dieses Wachstum ist der Deutsche Internet Exchange (DE-CIX). Dabei handelt es sich um einen Knotenpunkt, der das hiesige Netz mit dem Rest der Welt verbindet und damit einen hohen Stellenwert für die Wirtschaft hat. Verbunden ist der Frankfurter Knotenpunkt beispielsweise über eine Datenautobahn mit Helsinki, die über eine Kapazität von 20 Milliarden ISDN-Leitungen verfügt. Von dort werden die Daten zu einem weiteren Knotenpunkt in den USA geleitet.

 

Server Room

Geschäft mit Servern

Die IT-Branche boomt allerdings nicht nur in Frankfurt. Auch an anderen Knotenpunkten wie Amsterdam, Paris oder Warschau sind ähnliche Entwicklungen zu spüren. Besonders Anbieter für Server-Infrastruktur wie 1&1 verzeichnen eine höhere Nachfrage und bieten ihre Dienstleistungen für Privatpersonen oder Jungunternehmen an – besonders beliebt sind dabei virtuelle Server. Ein virtueller Server kann nämlich für viele Zwecke verwendet werden, etwa als reiner Speicherplatz, Gaming-Ressource, zur Datenverwaltung oder für Cloud-Anwendungen, wie 1&1 hier erklärt. Der Brexit wird die Bedeutung des Frankfurter Knotenpunktes noch einmal erhöhen. Nachdem London seinen Status als wichtigster EU-Finanzstandort eingebüßt hat, wird Frankfurt weitere Banken und Dienstleister anlocken und dadurch weitere Datenkapazitäten benötigen. Schließlich gehört der Finanzsektor zu den weltweit datenintensivsten Wirtschaftsbereichen. Die zusätzlichen Kapazitäten müssen jedoch erst noch geschaffen werden, wodurch weitere Rechenzentren im Rhein-Main-Gebiet gebaut oder bestehende Serverhallen erweitert werden müssen.

 

Eine Branche in Zahlen

Laut einem Bericht von Bitkom wird die europäische IT-Wirtschaft im diesem Jahr 0,7 Prozent zulegen und damit einen Gesamtumsatz von 686 Milliarden Euro erreichen. Große Teile dieses Umsatzes hängen dabei direkt oder indirekt mit Rechenzentren zusammen. So entfallen alleine 388 Milliarden Euro auf das Geschäft mit IT-Hardware und Softwarelösungen, die unter anderem in Rechenzentren verwendet werden. Dazu gehören beispielsweise Serverteile, Glasfaserkabel und Datenverwaltungssoftware, die für den Betrieb eines Rechenzentrums verwendet werden.

 

25. Juli 2016     >> Zurück zum Archiv

 

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