Freikörperkultur
Waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Badestrände noch nach Geschlechtern strikt in Damenbad und Herrenbad getrennt und badete man züchtig in langen Badekleidern, so entwickelte sich – ausgehend vom intellektuellen Kampen – ab Mitte der 1920er Jahre eine Bewegung, die ein Sonnenbaden ohne Bekleidung pflegte – die Freikörperkultur, kurz FKK.
Während diese FKK-Bewegung bis in die 1950er Jahre lediglich einen kleinen Anhängerkreis hatte, verbreitete sie sich spätestens mit der sexuellen Revolution über die gesamte Insel. Schnell verband jeder mit dem Namen Sylt das etwas anrüchige Nacktbaden. Seit den 1960er Jahren gibt es am gesamten Weststrand ausgewiesene FKK-Strände, mit so klingenden Namen wie Abessinien, Samoa oder Sansibar. Der Name Abessinien für einen Strandabschnitt bei Buhne 31 zwischen Kampen und List kam übrigens auf, als dort am 19. Oktober 1935 der französische Frachtdampfer Adrar, angeblich mit einer Waffenladung für Abessinien (Äthiopien) an Bord strandete. Im Sylter Volksmund wurde der betreffende Strand bald Abessinien genannt, und dieser Name wurde - zum Ärger von kaiserlich-abessinischen Diplomaten - ein Synonym für das dortige Nacktbadeleben. Tatsächlich hatte die Adrar keine Waffen an Bord, am 17. August 1936 kam sie wieder frei, aber der Name hielt sich bis heute.
Der wohl berühmteste Sylter FKK-Strand wurde durch regelmäßige Berichterstattung in den Boulevard-Medien der von Buhne 16 in Kampen. Heute verwischen die Abgrenzungen zwischen FKK- und Textilstrand mehr und mehr. Während die eigentlichen FKK-Strände ein wenig an Popularität verloren haben, ist es nicht mehr ungewöhnlich oder aufsehenerregend, an normalen Stränden ohne Bekleidung zu baden oder zu sonnen.
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