Willkommen im Club

Werden Sie deutsche-staedte-Fan bei Facebook

Folgen Sie uns bei Twitter

Willkommen im Club

Werden Sie deutsche-staedte-Fan bei Facebook

Folgen Sie uns bei Twitter


Menu

Logo

Region

Insel Sylt

Insel Sylt

MF SyltExpress der Römö-Sylt-Linie
Strandkorb
DorintResorts Westerland
Promenade in Westerland

 

Vorgeschichte

Bis vor etwa 12 000 Jahren bedeckte Eis große Teile Nordeuropas. Das spätere Abschmelzen hinterließ vom Eis mitgeführtes Material, so genannte erratische Blöcke, und das markante Rote Kliff an der Westküste der Insel zwischen Wenningstedt und Kampen, das nun seit Jahrhunderten von Meer und Erosion langsam abgetragen wird.

 

Die Insel blieb bis etwa zu Beginn der mittleren Steinzeit durch bäuerliche Siedler unberührt. Von der jägerischen Urbevölkerung wurden keine Relikte gefunden. Das Erdgrab von Tinnum, aus der Gruppe der Thinghügel, lässt erstmals Bezüge zu den späteren Hünenbetten erkennen. Statt Findlingen umgibt hier erst einmal ein rechteckiger Steinrahmen eine Körperbestattung im Holzsarg. Auf Sylt sind 47 Megalithanlagen in Langbetten und Rundhügeln nachgewiesen, die aber weitgehend ausgegangen sind. Während der Urdolmen fehlt, sind ganglose, erweitere Dolmen nördlich von Kampen, westlich von Archsum (Nössemarsch) und östlich von Keitum (der versetzte Harhoog) erhalten. Auch Polygonaldolmen in Rundhügeln und was selten ist in Langbetten sind nachgewiesen. Erhalten ist eines nördlich des Bahnhofs von Kampen. Zerstört wurde ein Bett mit drei Polygonaldolmen in der Nähe des Leuchtturms und eines das sich im Strumphoog befand. Teilweise wurden bronzezeitliche Nachbestattungen und eisenzeitliche Urnengräber in den Hügeln gefunden. Unter den lokalen Ganggräbern ragen der Denghoog von Wenningstedt und der Merelmerskhoog bei Archsum heraus. Das Grab im Kolkingehoog wurde bei der Sturmflut von 1825 zerstört. Andere am Kliff gelegene Anlagen hatte ein ähnliches Schicksal oder wurden verlegt. Die neolithischen Siedlungen, insbesondere auf der Archsumer Geest nachgewiesen, wurden bei der Vermarschung des Gebietes überlagert. Die Gruppe der kleinen Grabhügel, die der Schnurkeramik zuzuordnen sind, stellen die letzte Form der steinzeitlichen Monumente dar.

 

In der Bronzezeit, die im Norden spät einsetzte, entstehen die großen reich ausgestatteten Grabhügel, die meist 5 m, u.U. aber auch 7 m hoch, in fünf großen Gruppen die Insel zu beherrschen scheinen. Viele dieser Denkmäler wurden wiederum abgetragen und damit zerstört oder durch Betonbunker verschandelt. Einer der sehr seltenen bronzezeitlicher Langhügel liegt nördlich von Kampen zwischen den runden Krockhoogen. Die Spuren der Eisen- und Wikingerzeit sind wesentlich unspektakulärer und bestehen aus Siedlungen mit Hausresten und einer großen Zahl von tellartigen Wohnhügeln, den Warften.

 

Geschichte

Der Name „Silt” oder „Sild” wurde erstmalig um 1141 urkundlich erwähnt. Über die Herkunft der Namensbezeichnung „Sylt” gibt es verschiedene Theorien. Eine besagt, der Name „Sylt” stamme aus dem angelsächsischen Sprachraum und sei mit dem heutigen englischen Wort für Schwelle (engl.: sill) verwandt, hätte also die Bedeutung „Landschwelle”. Aus angelsächsischer Sicht war die nordfriesische Küste bei Sylt für gen Osten fahrenden Seeleute die erste Landschwelle des europäischen Festlandes. Ein anderer Ansatz geht vom Ursprung des Namens im dänischem Wort für Hering „Sild” aus, da die Sylter Seefahrer ehemals sehr aktiv den Heringsfischfang betrieben. Für die damals große Bedeutung des Herings für die Insel spricht, dass bereits im Jahre 1668 der Hering als Wappentier auf Sylt nachgewiesen ist.

 

Sylt gehörte bis zur großen Sturmflut („Mandränke”) von 1362 zu einer von Prielen zerteilten Marsch- und Moorlandschaft, die den größten Teil des heutigen nordfriesischen Wattenmeeres bedeckte.

 

Im Jahre 1386 wurde Sylt zwischen dem Herzogtum Schleswig und dem Königreich Dänemark aufgeteilt, bevor die Insel 1435 bis auf List und das angrenzende Listland (entspricht der Nordspitze der Insel ab ca 2 km nördlich der Gemeinde Kampen) ganz in den Besitz Schleswigs überging.

 

Um 1640 wird erstmals von einer Sylter Schule berichtet.

 

Im 15. Jahrhundert entstanden vermutlich die ersten Dünen, die ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts planmäßig bepflanzt wurden, um ein Versanden der Ackerböden zu verhindern.

 

Walfang, Seefahrt, Austernzucht und der Entenfang in Vogelkojen sorgten im 17. und 18. Jahrhundert für bescheidenen Wohlstand bei Teilen der Bevölkerung, während diejenigen, die als Kleinbauern und Landarbeiter auf dem kargen Boden arbeiteten, oftmals in großer Armut lebten.

 

Die Insel hatte bei einer Volkszählung im Jahre 1769 2.814 Einwohner. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg kam Sylt 1866 an Preußen und wurde in die Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert.

 

Wohlhabende Kapitäne ließen sich in Keitum nieder, das bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der Hauptort der Insel war. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Tourismus und Westerland löste Keitum als Hauptort der Insel ab.

 

Im Ersten Weltkrieg wurde Sylt zwar vom Militär besetzt – zuerst durch das Infanterie-Regiment 162, später vom Landwehr-Regiment 85 – wurde aber nie zum Kriegsschauplatz.

 

1927 wurde der 11 km lange, nach Reichspräsident Paul von Hindenburg benannte Hindenburgdamm eröffnet, über den die Marschbahn führt. In den 1930er Jahren galt die Insel auch unter vielen prominenten Anhängern des Nationalsozialismus als chic. So hatte Hermann Göring z. B. ein eigenes Haus am südwestlichen Ortsrand von Wenningstedt, er nannte es „Min Lütten” – dieses Haus steht heute noch nahezu unverändert. Sylt und seine Einwohner waren zwar keine Hochburg des Nationalsozialismus, dennoch gewannen nationalsozialistische Ideologien nach und nach an Boden. Viele Hoteliers und Gastwirte passten sich sehr schnell an und bezeichneten ihr Haus als „judenfrei” oder erklärten jüdische Gäste für unerwünscht. Auch die Nazi-Organisation KDF nahm Sylt für sich als Urlaubsort ein. Und so wehten in Westerland schnell in fast allen Strandburgen und Vorgärten die Hakenkreuzflaggen. Aber auch unter den Personen, die den Nationalsozialisten sehr kritisch gegenüber standen, war die Insel beliebt. Insbesondere das intellektuelle Kampen zog stets freigeistige Künstler und Literaten an. Einer der Treffpunkte war das Haus „Kliffende” in der Kampener Heide. Auch ein Aufmarsch der SA konnte die damalige Pensionswirtin Clara Tiedemann nicht beeindrucken – sie hisste die Hakenkreuzflagge nicht.

 

1938 erfolgte die Eindeichung des Rantum-Beckens durch den RAD (Reichsarbeitsdienst). Man wollte einen tidenunabhängigen Wasserflugplatz errichten, der jedoch bei seiner Fertigstellung nicht mehr als „kriegswichtig” eingestuft wurde. Das Rantum-Becken dient heute als Naturschutzgebiet und darf nicht betreten werden.

 

Im Zweiten Weltkrieg wurde Sylt zum Sperrgebiet erklärt. Es wurden massive Bunkeranlagen und Seezielbatterien mit schweren Geschützen in den Dünen vom „Ellenbogen” bis nach Hörnum gebaut, die der Stationierung von 10.000 Soldaten auf der Insel dienen sollten. Man erwartete eine mögliche Invasion der Alliierten über die Nordsee – diese geschah jedoch in der Normandie, so dass Sylt weitgehend von kriegerischen Handlungen verschont blieb. Dennoch fielen die ersten Bomben auf deutschen Boden in Hörnum auf Sylt, abgeworfen von englischen Bombern. Im weiteren Kriegsverlauf jedoch sorgten lediglich einige Bomberverbände auf dem Weg über die Nordsee Richtung Hamburg, Kiel und Berlin mit gelegentlichen Bombenabwürfen für Unruhe in der Bevölkerung. Gezielte Bombenangriffe erfolgten am 7. September 1939, 8. September 1939, 3. Dezember 1939, 19. März 1940 und 17. Dezember 1940 durch englische Verbände. In den letzten Kriegstagen fand die Invasion durch die Engländer mit Panzern und Fahrzeugen über den Hindenburgdamm statt. Es kam zur Kapitulation ohne Gegenwehr.

 

1945 wurden Heimatvertriebene der ehemaligen deutschen Ostgebiete in den alten Wehrmachtswohnungen und Lagern aufgenommen. Dies führte zeitweise dazu, dass mehr Heimatvertriebene als gebürtige Sylter auf der Insel lebten. Ein Großteil der zunächst in Lagern Untergebrachten fand Arbeit auf Sylt und blieb dort; so ist es nicht verwunderlich, dass man auf Sylt noch viele typisch ostpreußische Familiennamen findet.

 

Eine kleine Gruppe Heimatvertriebener stellte die von ihrer Insel vertriebenen Helgoländer dar. Die Engländer erklärten nach 1945 die Insel Helgoland zum Sperrgebiet und nutzten sie als Bombenabwurfplatz, so dass die Insel bis 1952 unbewohnbar blieb. Einige Helgoländer siedelten sich auf Sylt an – besonders in Hörnum, von wo aus sie mit ihren Fischkuttern und Booten weiterhin ihre heimatlichen Gewässer anfahren konnten und so den Kontakt zu Helgoland und zur Nordsee behielten. Anders als die Heimatvertriebenen der ehemaligen deutschen Ostgebiete konnten die Helgoländer unmittelbar nach der Freigabe „ihrer” Insel zurückkehren. Diese Chance ließ sich kaum ein Exil-Helgoländer entgehen, so dass heute kaum noch ehemalige Helgoländer zur Sylter Bevölkerung zählen.

 

In den 1950 und 1960er Jahren stiegen mit der zunehmenden Reiselust der Deutschen die Übernachtungszahlen wieder stark an. Die Insel veränderte durch zahlreiche Baumaßnahmen zusehends ihr Gesicht und es entstand ab Mitte der 1960er Jahre das für Westerland prägende „Neue Kurzentrum” mit seinen drei Appartementblöcken unmittelbar am Meer. Durch den erheblich angestiegenen Individualverkehr wurden verkehrsberuhigende Maßnahmen nötig, die Fussgängerzonen und Bereiche mit Nachtfahrverbot in Westerland entstanden.

 

Parallel zu den seit den 1950er Jahren stark ansteigenden Touristenzahlen, gingen andere Wirtschaftszweige erheblich zurück. Landwirtschaft und Seefahrt spielen seit Mitte der 1970er Jahre nahezu keine Rolle mehr in der Sozialstruktur der Insel. Auch das einzige verbliebene Industrieunternehmen, die „Beyschlag Werke”, verließen aufgrund steigender Grundstückspreise und der für sie ungünstigen Verkehrsanbindung die Insel. Sylt hat sich nahezu vollständig zu einer Touristenhochburg entwickelt.

 

Aktuell gibt es Bestrebungen, die Insel auch politisch zu einer Verwaltungseinheit zusammenzufassen; nach dem Vorbild der Insel Fehmarn sollen alle noch selbständigen Gemeinden zu einer Gemeinde „Stadt Sylt” oder einer Amtsverwaltung „Amt Sylt„ zusammengefasst werden.

 

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sylt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

 

Dorfkirche St. Severin in Keitum

 

Dorfkirche St. Severin in Keitum – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)