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Geschichte der Stadt Hamburg

Altsteinzeit

Nach dem Rückfluß der Schmelzwässer der letzten Eiszeit vor etwa 170.000 Jahren dringen vermutlich nomadisierende Jäger und Sammler in das untere Urstromtal der Elbe ein.

 

Erst für das vierte vorchristliche Jahrhundert lassen sich Spuren fester Besiedlung nachweisen.

 

Zeit der Völkerwanderung

Vom vierten bis zum sechsten nachchristlichen Jahrhundert ist der nordelbische Raum weitgehend von Sachsen bevölkert.

 

Belege für eine Besiedlung durch nordalbingische Sachsen auf dem Geestrücken oberhalb der Mündung der Alster in die Elbe Hamburg gehen bis ins 4. Jh. n.Chr. zurück; die ältesten bisher gefundenen Baureste werden ins 5. bis 6. Jh. datiert.

 

9. Jahrhundert               

Zu Beginn des 9. Jh.s unterwerfen die Franken unter Karl dem Großen (mit Einsatz der slawischen Obotriten) die Sachsen und dringen nordwärts bis zur Elbe vor. Sie legen vermutlich zwischen 808 und 834 bei dem bereits befestigten altsächsischen Dorf Hamm (vielleicht von ham = Hemmnis im Gelände, Uferzone, Marschland; vgl. Stadtteil Hamm am Übergang von Geest und Marsch) nahe der damaligen Alstermündung (heute Domplatz) eine wallumzogene Burganlage als Stützpunkt für die Missionierung des heidnischen Nordens (Schleswig-Holstein, Dänemark, Skandinavien) an, deren Name erstmals 832 als Hammaburg dokumentiert ist.

 

Im Jahre 831 stiftet Kaiser Ludwig der Fromme ein Bistum Hamburg, das Papst Gregor IV. schon 832 zum Erzbistum erhebt. Erster Erzbischof wird der später heiliggesprochene Benediktinermönch und Missionar Ansgar (Anschar; Apostel des Nordens), dessen Amtszeit in Hamburg jedoch nur von kurzer Dauer ist; denn schon 845 dringen dänische Wikinger auf der Elbe in den Hamburger Raum vor und zerstören die Wallfestung Hammaburg mit der ersten Domkirche, so daß Ansgar nach Bremen ausweichen muß. Das dort 848 errichtete Erzbistum heißt nun Hamburg-Bremen.

 

10. Jahrhundert

Die vom Wikingereinfall weniger betroffene Siedlung entwickelt sich fort, wenngleich sie 915 einen Überfall der slawischen Obotriten über sich ergehen lassen muß. Erzbischof Adaldag (937-988) kann das Erzbistum Hamburg wiederherstellen, baut Burg und Siedlung, wo Handwerker und Händler ansässig geworden sind, weiter aus und verleiht das Marktrecht. Sogar einen Papst sieht Hamburg Mitte des10. Jh.s in seinen Mauern: Der abgesetzte Benedikt V. findet bis zu seinem Tod (966) hier Zuflucht und wird im Chor des Mariendoms begraben, bis seine Gebeine 999 nach Rom übergeführt werden.

 

Um 950 zählt Hamburg etwa 500 Einwohner. Im Jahre 966 überträgt der deutsche König und sächsische Herzog Otto I. dem Sachsen Hermann Billung die weltliche Herrschaft, der jedoch nicht verhindern kann, daß die Obotriten 983 die sich allmählich entfaltende Handelssiedlung (samt Kirche und Schule) abermals zerstören.

 

11. Jahrhundert

Aus der sich bildenden Rivalität zwischen geistlicher und weltlicher Macht läßt sich Erzbischof Bezelin Alebrand um 1035 einen Wohnturm bauen, der als Steinernes Haus (Fundamente nahe der heutigen Petrikirche konserviert) überliefert ist und den ältesten bekannten Profanbau aus Stein nördlich der Elbe darstellt. Um 1045 zieht der Billunger Bernhard II. mit einer Turmburg nach, die außerhalb der Burgumwallung in der Alstermarsch (an der Südspitze des heutigen Rathausmarktes) errichtet und später Alsterburg genannt wird. Die 1061 entstandene Neue Burg (im Bereich des heutigen Hopfenmarktes) geht auf Bernhards Sohn Ordulf zurück.

 

Um die Mitte des 11. Jahrhunderts - Hamburg zählt jetzt etwa 800-900 Einwohner (etwa zur einen Hälfte Geistliche, zur anderen Bürger) - beginnt ein städtisches Gemeinwesen unter einem erzbischöflichen Vogt zu entstehen. Zu Zeiten des Erzbischofs Adalbert (1043-1072) wird Hamburg noch einmal zum Zentrum der christlichen Mission und nimmt zugleich Handelsbeziehungen nach Norden und Osten bis nach Island, Grönland und Finnland auf. Nach den erneuten Zerstörungen und Besetzungen durch die slawischen Obotriten in den Jahren 1066 und 1072 war es dann mit der kirchlichen Vormachtstellung Hamburgs endgültig vorbei; die Erzbischöfe müssen Hamburg verlassen und residieren fortan nur noch in Bremen.

 

12. Jahrhundert

Nach dem Aussterben der sächsischen Billunger (1106) wird Graf Adolf I. von Schauenburg (bei Rinteln an der Weser) im Jahre 1111 von dem sächsischen Herzog Lothar, dem nachmaligen Kaiser Lothar III., mit den Grafschaften Holstein, Wagrien und Stormarn, zu der auch Hamburg gehört, belehnt.

 

Unter der segensreichen Herrschaft der Schauenburger Grafen (Adolf I.: 1111-1130; Adolf II.: 1130-1164; Adolf III.: 1164-1203) nimmt Hamburg neuen, beträchtlichen Aufschwung.

 

Die Elbmarschen und die südwestlich vorgelagerten Elbinseln werden eingedeicht und besiedelt. Neben der erzbischöflichen Altstadt entsteht westlich vom Nikolaifleet (1124 erster Alsterstau für eine Kornmühle am Großen Burstah) im Bereich der Neuen Burg die von Adolf III. für Schiffer und Kaufleute gegründete gräfliche Neustadt, der Kaiser Friedrich Barbarossa am 7. Mai 1189 neben anderen Privilegien Zollfreiheit für Handel und Schifffahrt auf der Niederelbe gewährt haben soll.

 

In Ermangelung einer authentischen Urkunde wurde um 1265 der noch heute vorhandene und vermutlich auch inhaltlich verfälschte Barbarossa-Freibrief ausgefertigt.

 

Die Abwesenheit des Grafen Adolf III., der am Dritten Kreuzzug teilnimmt, nutzen die Hamburger Bürger, um sich von gräflicher Bevormundung zu befreien. Die beiden Stadtteile - die bischöfliche Altstadt und die gräfliche Neustadt (zusammen 1000-1500 Einwohner) - wählen 1190 einen aristokratischen Rat, und um 1200 werden zwei Rathäuser errichtet.

 

13. Jahrhundert

Im Jahre 1201 überfällt der dänische Herzog Waldemar II. Hamburg und nimmt den Schauenburger Grafen Adolf III. gefangen. Die Dänen besetzen die Stadt und das Umland; 1214 tritt der Stauferkönig Friedrich II. das deutsche Gebiet nördlich der Elbe an das mit ihm gegen die Welfen verbündete Königreich Dänemark ab; Hamburg wird einem dänischen Statthalter unterstellt.

 

Während der bis 1227 bestehenden Dänenherrschaft schließen sich die beiden bisher bestehenden Hamburger Stadtteile eng zusammen: Ab 1216 hat die vereinte Stadt nurmehr einen Rat, ein Rathaus und ein Gericht mit eigener Rechtsprechung.

 

Ein Koalitionsheer deutscher Fürsten, darunter auch der Schauenburger Graf Adolf IV. und Hamburger Bürger, besiegt die Dänen in der Schlacht von Bornhöved (östlich von Neumünster) am 22. Juli 1227 vernichtend; dieser Sieg beendet das dänische Interregnum in Hamburg.

 

In der Ära des gottesfürchtigen Grafen Adolf IV. - er stiftet noch 1227 Hamburgs erstes Kloster, das St.-Maria-Magdalenen-Franziskanerkloster (an der Stelle der heutigen Börse; 1837 abgebrochen) und zieht sich schließlich 1239 selbst als Mönch in dieses zurück - erhält die Stadt weitgehende Selbstverwaltung und wird beträchtlich vergrößert. Handel und Gewerbe (u.a. die Bierbrauerei) beginnen nun, vor allem aufgrund von Barbarossas Freibrief, aufzublühen; die ersten Kaufmannsgilden und auswärtigen Handelshäuser werden gegründet. Ab 1240 legt man eine neue Befestigungslinie an mit Mauern, Gräben und Toren, wie sie heute noch in manchen Straßennamen fortleben (Lange Mühren, Kurze Mühren, Steintor, Alstertor u.a.); um 1250 umgibt die neue Stadtmauer fast das gesamte Gebiet der heutigen Altstadt; es entstehen mehrere Klöster und Spitäler. lm Jahre 1270 treten die zivil-, straf- und prozeßrechtlichen Bestimmungen des durch Jordan von Boizenburg geschaffenen Ordeelbook (Urteilbuch) in Kraft. Am 5. August 1284 sucht eine verheerende Brandkatastrophe die Stadt und ihre damals etwa 5000 Einwohner heim. Ab 1292 hat der Rat gesetzgebende Gewalt.

 

14. Jahrhundert

Mit dem Beitritt zum Kaufmanns- und späteren Handelsstädtebund der Hanse (von althochdeutsch hansa = Schar, Gemeinschaft) erreicht die Entwicklung Hamburgs einen Höhepunkt: Als Nordseehafen für das damals mächtige Lübeck (Endpunkt der wichtigen alten Salzstraße von Lüneburg) wird Hamburg zum wichtigsten Umschlagplatz im Verkehr zu den Ländern im Westen und für das Binnenland an der Elbe.

 

Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts erwirbt die Hansestadt (jetzt mit ca. 7500 Einwohnern) nacheinander die Ortschaften Moorburg, Hammerbrook, Horn, Billhorn, Boizenwerder, Hamm, Ochsenwerder, Moorwerder, Billwerder, Finkenwerder, Altenwerder, Kattwyk und Griesenwerder, ferner Eimsbüttel, Langenhorn, Klein-Borstel, Fuhlsbüttel, Eilbek und Borgfelde. Im Jahre 1394 wird das Elbmündungsgebiet mit dem Schloß und Amt Ritzebüttel (heute ein Teil von Cuxhaven) gewaltsam einverleibt, nachdem die dort residierende Familie von Lappe dem zunehmenden Seeräuberunwesen nicht entgegenwirkte.

 

15. Jahrhundert

Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts werden die Raubzüge der zunächst im Ostseeraum aktiven Vitalienbrüder (oder Viktualienbrüder, später Likedeeler = Gleichverteiler) mit ihren Anführern Klaus (Clas) Störtebeker und Godeke Michels (Gödeke Michaels) auch für den Hamburger Handel existenzbedrohend. Die Hansestadt entschließt sich daher, eine eigene Kriegsflotte auszurüsten, um gegen die Seeräuber in der Deutschen Bucht der Nordsee vorzugehen. Im Jahre 1400 kann sie Störtebeker vor der Felseninsel Helgoland gefangennehmen; er wird noch im Oktober desselben Jahres auf dem Hamburger Grasbrook enthauptet (an der Hinrichtungsstätte heute ein Denkmal); 1401 kann auch Godeke Michels gestellt werden und erleidet mit über 70 seiner Piraten ebenfalls auf dem Grasbrook den gewaltsamen Tod durch Enthaupten.

 

Nach langjährigen Auseinandersetzungen mit dem Herzog Erich von Sachsen- Lauenburg- Ratzeburg nehmen die beiden freundschaftlich verbundenen Hansestädte Lübeck und Hamburg im Jahre 1420 (Frieden von Perleberg) Bergedorf, die Vierlande, Geesthacht und Zollenspiekerein und verwalten sie fortan gemeinsam (beiderstädtische Verwaltung bis 1867). Damit erreicht das Hamburger Stadtgebiet jetzt bereits jene Ausdehnung, die es vor dem Inkrafttreten des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 hat. Mit dem Tode des kinderlos verstorbenen Adolf VIII. erlischt im Jahre 1459 die Hauptlinie des Schauenburger Grafengeschlechtes, und Hamburg (damals mit ca. 15000 Einwohnern) kommt erneut unter dänische Oberhoheit (formal bis 1768). Es gelingt jedoch dem hamburgischen Bürgermeister Detlev Bremer, den Huldigungseid zu vermeiden und die bisher erworbenene Privilegien zu sichern. So ist Hamburg als Teil des Landes Stormarn zwar eine Stadt in Holstein, kann jedoch innen und außen beinahe unabhängig handeln.

 

16. Jahrhundert

Auf dem Augsburger Reichstag von 1510 erhebt Kaiser Maximilian I. Hamburg in den Rang einer Reichsstadt; damit untersteht es unmittelbar dem Kaiser, was für das nach wie vor gespannte Verhältnis zu Dänemark wichtig wird.

 

Mit der Gefangennahme und Hinrichtung (in Hamburg) des Piraten und dänischen Admiral Klaus Kniphof im Jahre 1525 kann die Gefahr der Seeräuberei im Nordseeraum endgültig gebannt werden.

 

Zunächst gegen den erklärten Willen des Hamburger Rates verbreiten Prediger die durch Luthers Thesen von 1517 bekannt gewordenen neuen Lehren der Reformation. In einer öffentlichen Disputation im Rathaus zwischen evangelischen und katholischen Geistlichen setzt sich der neue Glaube durch. Durch Luthers Freund, den von der pommerschen Ostseeinsel Wollin stammenden Theologen und Reformator des Nordens Johann Bugenhagen (1485-1558), den der Rat aus Wittenberg herbittet, erhält Hamburg im Jahre 1529 seine erste evangelische Kirchenordnung (mit einem Superintendenten an der Spitze); im gleichen Zuge erneuert man das Schulwesen. ln dem 1546 ausbrechenden Schmalkaldischen Krieg erweist sich die Hansestadt als Vorkämpferin des Protestantismus im Norden, bis der Augsburger Frieden von 1555 ein Nebeneinanderleben beider Bekenntnisse ermöglicht.

 

Als Folge der Religionskriege in den spanischen Niederlanden flüchten viele lutherische und kalvinistische Holländer nach Hamburg, so daß sich die Einwohnerzahl von 1550 bis 1600 auf 40000 verdoppelt. Durch die Aufnahme der Glaubensflüchtlinge sowie von zahlreichen Juden aus Spanien, Portugal und Teilen Deutschlands, aber auch durch die Niederlassung englischer Kaufleute in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfährt Hamburg auf kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet eine intensive Belebung.

 

Mit den großen Entdeckungen gegen Ende des 15. Jahrhunderts haben sich auch die Handelsinteressen Hamburgs von Ostsee und Mittelmeer in Richtung Atlantischer Ozean verlagert. Durch die Regulierung der Norderelbe wird aus der Alsterstadt eine Elbstadt mit leichtem Zugang zur Nordsee und damit zum Atlantik. Nach dem Verfall der Hanse sucht Hamburg nun dort seine Chancen: Seine Schiffe bringen die Schätze der Neuen Welt in viele Länder Europas; Ende des 16. Jahrhunderts ist Hamburg aber auch der wichtigste Hafen für die Getreideausfuhr nach West- und Nordeuropa sowie nach ltalien. Der Elbstrom wird Hamburgs Lebensader; ab 1607 leiten Lotsen die Schiffe.

 

17. Jahrhundert

Ausdruck des Aufstieges Hamburgs zu einem bedeutenden europäischen Handelsplatz, dem im Jahre 1618 vom Reichskammergericht die Reichsunmittelbarkeit bestätigt wird, ist die gänzliche Neubefestigung der Stadt in den Jahren 1616-1625, die im Zuge der heutigen Wallanlagen Binnenalster und Neustadt einbeziehen und die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges (1616-1648) abzuwehren vermögen (erfolglose Belagerung).

 

Hamburg und Dänemark geraten immer wieder in Gegensätze. Versucht der Dänenkönig Christian IV. mit der Gründung von Glückstadt (1616) die Elbschiffahrt zu kontrollieren (was nicht gelingt), so geht sein Nachfolger Friedrich III. daran, das erstmals 1535 als Fischerdorf erwähnte Altona als Konkurrenz zu Hamburg zu fördern: Im Jahre 1664 macht es der Dänenkönig zur Stadt und zum ersten Freihafen Nordeuropas.

 

Die Hamburger befestigen daraufhin ihre Vorstädte St. Georg und das spätere St. Pauli mit dem Neuen Werk von der Alster bis zur Bille. Christian V. benutzt 1686 eine Uneinigkeit in Hamburg, um drohend mit seinem Heer vor den Toren der Stadt zu erscheinen. Die Belagerung kann jedoch mit Hilfe welfischer und brandenburgischer Truppen letztlich abgewiesen werden.

 

Die das ganze 17. Jahrhundert erfüllenden inneren Streitigkeiten zwischen Rat und Bürgerschaft enden erst 1712 durch kaiserliche Vermittlung mit einer neuen Verfassung, durch die beide gleichberechtigt werden.

 

18. Jahrhundert

Nachdem die Auseinandersetzungen mit den Dänen nicht aufhören, wird schließlich 1768 zwischen Hamburg und dem Haus Holstein der sogenannte Gottorper Vergleich geschlossen: Hamburg verzichtet auf die Rückzahlung von dänischen Anleihen und wird endgültig auch von den Dänen als von Holstein unabhängige Kaiserlich Freye Reichsstadt anerkannt. Außerdem erhält Hamburg die für seinen Hafenausbau wichtigen Elbinseln zwischen Billwerder und Finkenwerder.

 

Um diese Zeit beginnt Hamburg, auch selbst Handel und Schiffahrt nach Übersee aufzunehmen, was bisher allein den Kolonialmächten vorbehalten war. Infolge der Französischen Revolution kommt seit 1792 ein großer Teil des französischen und des niederländischen Handels nach Hamburg, wo zahlreiche in ihrer Heimat verfolgte Franzosen der nun etwa 130.000 Einwohner zählenden Stadt eine neue Note verleihen.

 

19. Jahrhundert

Im Rahmen der Säkularisierungmaßnahmen gemäß dem Reichsdeputationshauptschluß des Jahres 1803 wird der Stadt der Kirchenbesitz zugesprochen; 1804-1807 wird der baufällige Mariendom abgebrochen.

 

Mit dem Ende des alten Deutschen Reiches erlangt Hamburg im Jahre 1806 seine volle Souveränität und nennt sich nunmehr Freie Hansestadt. Wenige Monate später rücken jedoch französische Truppen nach ihren Siegen bei Jena und Auerstedt in Hamburg ein. Die durch Napoleon verhängte Kontinentalsperre, die jeglichen Verkehr mit Großbritannien unterbindet, trifft die Handelsstadt hart. Im Jahre 1810 wird die Freie Hansestadt dem französischen Kaiserreich einverleibt und erleidet während der Besatzungszeit (bis 1814) einen verheerenden Niedergang.

 

Nach einem Bürgeraufstand im Februar 1813 - besonders verhaßt waren die französischen Zöllner - und kurzem, von der Bevölkerung bejubelten Entsatz durch russische Truppen unter dem Kosakenoberst Friedrich Karl von Tettenborn (einem gebürtigen Badener) im März 1813 läßt der französische Marschall Louis Nicolas Davout die Festung ausbauen und die Vorstädte in Trümmer legen, um freies Schußfeld zu haben; mit Ausnahme der Michaeliskirche werden alle großen Gotteshäuser der Stadt als Magazinlager oder Pferdeställe profaniert. In der Christnacht 1813 werden mehrere Tausend Einwohner, die keine für sechs Monate genügende Bevorratung nachweisen können, vertrieben und von der (dänischen!) Nachbarstadt Altona aufgenommen. Der Sturz Napoleons zwingt die Franzosen schließlich zum Abzug; die letzten französischen Besatzungstruppen verlassen Hamburg am 30. Mai 1814. Gemeinwesen und Handel der Hansestadt sind gründlich ruiniert, die Einwohnerzahl ist von rund 130000 im Jahre 1800 auf etwa 100000 zurückgegangen.

 

Der Wiener Kongreß (1815) garantiert die Souveränität Hamburgs, das nun dem Deutschen Bund beitritt; ab 1819 nennt sich Hamburg Freie und Hansestadt. In den folgenden Jahrzehnten sind die Hamburger tatkräftig mit dem Wiederaufbau ihrer Stadt beschäftigt. Die Befestigungen werden abgetragen und zu öffentlichen Parkanlagen umgestaltet; 1841 erfolgt die Eröffnung der neuen Börse und die Inbetriebnahme der ersten Omnibuslinie zwischen Hamburg und Altona.

 

Der Große Brand vom 5. bis 8. Mai 1842, der etwa ein Drittel der Innenstadt verwüstet (ca. 20000 Obdachlose, 4200 Wohnungen zerstört), unterbricht die fortschreitende Entwicklung nur kurzfristig: Der Wiederaufbau wird systematisch vorangetrieben; den wirtschaftlichen Aufstieg begünstigen der Bau der ersten Eisenbahnlinien (1842 nach Bergedorf; 1844 Ostseebahn [von Altona] nach Kiel, 1846 nach Berlin) sowie das Aufkommen der Dampfschiffahrt (schon 1816 ist das erste Dampfschiff [aus England] nach Hamburg gekommen; 1847 Gründung der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft HAPAG). Hamburg wird nun auch zu einem Schwerpunkt der deutschen Industrie, seine Dampfschiffe befahren die Weltmeere. Seit 1859 verkehren Dampfboote auf der Alster, seit 1866 Pferdebahnen auf Hamburgs Straßen.

 

Die 1848 entbrannten Verfassungskämpfe führen zu der neuen hamburgischen Verfassung von 1860, im Rahmen derer u.a. das Obergericht von dem nun offiziell als Senat bezeichneten Rat getrennt wird. Nach dem Ende des deutsch-dänischen Krieges (1866) tritt Hamburg 1867 in den Norddeutschen Bund ein, in dem Preußen eine führende Rolle spielt; im gleichen Jahr kann es den Lübecker Anteil an Bergedorf, den Vierlanden, Geesthacht und Zollenspieker käuflich erwerben.

 

Mit dem Beitritt zum Norddeutschen Bund verzichtet die Freie und Hansestadt zwar auf eine selbständige Außenpolitik und gewisse Privilegien (z. B. das Führen der hamburgischen Flagge in der Schiffahrt), erhält aber für seinen Welthandel endlich den so oft entbehrten Rückhalt und Schutz. Nachdem Hamburg dem Deutschen Zollverein von 1834 nicht beigetreten ist, bleibt es mit seinen neu gebauten Hafenanlagen zunächst noch Zollausschlußgebiet, bis im Jahre 1888 der Zollanschluß an das 1871 geschaffene neue Deutsche Reich und die gleichzeitige Einrichtung des den internationalen Handel in höchstem Maße fördernden Freihafens erfolgt (Bau der Speicherstadt).

 

Die wider alle Erwartungen günstigen Folgen dieses Anschlusses führen zu immer neuen Erweiterungen des Hafens und lassen Hamburg zum größten Hafen des Deutschen Reiches (Deutschlands Tor zur Welt) aufsteigen. Der Schwung der Gründerjahre erfaßt auch die Hansestadt, in der neben Handel und Schiffahrt (Albert Ballin: Mein Feld ist die Welt.) nicht zuletzt Schiffbau und Industrie wachsen. Einen schmerzlichen Rückschlag verursacht eine Cholera-Epidemie, die im Sommer 1892 über 8600 Menschenleben fordert. Doch schon 1897 wird das neue Rathaus als stolzes Zeugnis hanseatischen Selbstbewußtseins feierlich eingeweiht.

 

20. Jahrhundert

Am 15. September 1900 wird das an der Kirchenallee neu erbaute Deutsche Schauspielhaus mit der Aufführung von Goethes Drama lphigenie auf Tauris eröffnet.

 

Im Jahre 1912 steht Hamburg mit seinem seewärtigen Güterumschlag nach London und New York an dritter Stelle in der Rangordnung der größten Welthäfen; im gleichen Jahr werden erstmals auf der Erde in Hamburg Taxirufsäulen aufgestellt. Anfang 1913 zählt die Hansestadt rund eine Million Einwohner.

 

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) verliert Hamburg 40.000 ihrer Söhne, die Handelsblockade schneidet sie vom Weltverkehr ab. Einen schweren Schlag vesetzt ihr dann die im Versailler Vertrag geforderte Ablieferung fast der gesamten Handelsflotte.

 

Doch rasch und unverzagt wird auch jetzt wieder mit der Wiederbelebung der Wirtschaft sowie der Neuschaffung einer Handelsflotte begonnen; der Anschluß an die einstige freihändlerische Tradition kann jedoch nicht wiedergewonnen werden.

 

Am 24. März 1919 eröffnet die prominente Frauenrechtlerin Helene Lange das erste demokratisch gewählte Parlament Hamburgs (Bürgerschaft mit absoluter Mehrheit der SPD). Nach langem Widerstand seitens der Bürgerschaft wird im gleichen Jahr die Universität Hamburg gegründet. Am 9. Januar 1921 wird eine neue parlamentarisch-demokratische Verfassung verkündet. Ende Oktober 1923 gelingt es der Polizei, einen von dem Hamburger Kommunistenführer Ernst Thälmann organisierten Putschversuch niederzuschlagen.

 

In den zwanziger Jahren entstehen die monumentalen Klinkerbauten des Kontorhausviertels; 1924 nimmt die Norddeutsche Rundfunk AG (NORAG) ihren Programmsendebetrieb auf.

 

Nationalsozialistisches Drittes Reich

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kommen, werden die deutschen Länder dem Reich gleichgeschaltet. Hamburg erhält die offizielle Bezeichnung Hansestadt Hamburg; der seit 1819 im Namen geführte Zusatz "Freie und ..." wird gestrichen.

 

Die neuen Machthaber lösen die Hamburger Bürgerschaft auf und setzen einen Reichsstatthalter (Gauleiter Karl Kaufmann) ein, der 1936 auch die Führung der Hamburger Landesregierung übernimmt.

 

Immerhin kann Hamburg während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft seine gewachsene Eigenart besser bewahren als andere deutsche Länder. Zur Niederdeutschen Gartenschau Planten un Blomen (= Pflanzen und Blumen) wird ein Teil der einstmaligen Befestigungsanlagen des Wallringes zu einem großen Gartenpark ausgestaltet.

 

Das Groß-Hamburg-Gesetz vom 1. April 1937 gliedert der Hansestadt die längst mit ihr zusammengewachsenen preußischen Nachbarstädte Altona, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg sowie 28 Randgemeinden ein, während die Städte Cuxhaven (das alte Amt Ritzebüttel; die Hafenverwaltung bleibt bis 1991 in Hamburger Hand), Geesthacht und etliche kleinere Orte abgetrennt werden.

 

Am Abend des 9. November 1938 tobt wie allenthalben im nationalsozialistischen Deutschen Reich auch in Hamburg das Judenpogrom der 'Reichskristallnacht', wobei die Synagogen zwar nicht niedergebrannt, aber innen demoliert werden; die größte, 1906 eingeweihte am Bornplatz (heute Joseph-Carlebach-Platz, im Univiertel) wird 1939 abgerissen.

 

Im Mai 1939 hat Groß-Hamburg knapp 1,7 Mio. Einwohner.

 

Zweiter Weltkrieg

Im verheerenden Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wird Hamburg ab 1940 von zahlreichen britischen und US-amerikanischen Luftangriffen - die folgenschwersten Ende Juli 1943 lösten einen wahren Feuersturm aus - schwer getroffen und zu großen Teilen zerstört: annähernd 50% der Wohnungen, 80% der Hafenanlagen sind vernichtet, ebenso die Handelsflotte und 40% der Industrie. Schätzungsweise 45.000 Menschen finden bei den Bombenangriffen den Tod; etwa 70.000 Hamburger fallen als Soldaten an der Front. Im Konzentrationslager Neuengamme und den zugehörigen KZ- Außenlagern werden zwischen 40.000 und 55.000 Häftlinge zu Tode gebracht.

 

Am 3. Mai 1945 kapituliert Hamburg; die 7. britische Panzerdivision besetzt die weithin in Schutt und Asche liegende Stadt, deren Elbbrücken jedoch intakt geblieben sind. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf nur noch 1,1 Millionen.

 

Frühe Nachkriegszeit

Die ersten Jahre der Nachkriegszeit sind geprägt vom Wiederaufbau der verwüsteten Stadt (man schätzt die Menge des im Stadtgebiet liegenden Trümmerschutts auf 43 Mio. m³), die zudem durch die Teilung Deutschlands ihres mittel- und ostdeutschen Hinterlandes beraubt ist.

 

Die britische Militärverwaltung setzt zunächst eine neue Bürgerschaft ein. Am 13. Oktober 1946 finden in Hamburg die ersten freien Parlamentswahlen seit 1932 statt: Aus ihnen, die nach dem von der britischen Besatzungsmacht vorgeschriebenen Mehrheitswahlrecht durchgeführt werden, geht die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) mit überwältigender Mehrheit als Sieger hervor; neuer Erster Bürgermeister wird Max Brauer. Die zweite, 1949 nach Anderung des Wahlmodus gewählte Bürgerschaft beschließt am 6. Juni 1952 die bis heute gültige Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg, die seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland (1949) ein selbständiges deutsches Bundesland ist.

 

Flutkatastrophe 1962

In der Nacht vom 16. zum 17. Februar 1962 werden die deutsche Nordseeküste und Hamburg von einer Sturmflut heimgesucht, wie man sie seit Jahrhunderten nicht mehr erlebt hat. Die Flutwelle erreicht im Hamburger Raum eine Höhe von 5,73 m über NN (mittleres Tidehochwasser MTh = 1,70 über NN) und übertrifft damit noch jene des Jahres 1825 um 0,49 m. Zuvor hat ein Nordwestorkan mit Windstärke 12 und mehr während zwei Tagen und Nächten dieWassermassen der Nordsee in die Deutsche Bucht und Unterelbe getrieben, was in der Katastrophennacht zur Uberflutung der Deiche führt, die allein in Hamburg an etwa 60 Stellen brechen.

 

Am schwersten betroffen und z.T. meterhoch unter Wasser gesetzt wird das gesamte Gebiet zwischen Norderelbe und Süderelbe mit den Stadtteilen Wilhelmsburg und Finkenwerder, fernerdie hamburgischen Teile des Alten Landes zwischen Cranz und Moorburg sowie Neuland und Billwerder-Moorfleet, während die übrigen Vier- und Marschlande im wesentlichen verschont bleiben. Nahezu 150000 Menschen sind tagelang vom Wasser eingeschlossen, 17000 müssen unter Einsatz von Sturmbooten und Hubschraubern evakuiert werden. An den Rettungsaktionen sind die Bundeswehr und verbündete Truppen (ca. 8.000 Soldaten; u.v.a. 80 Helikopter), Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technischer Notdienst sowie weitere Hilfsorganisationen und viele Freiwillige beteiligt.

 

Straßen, Autobahn und Eisenbahn zwischen Norderelbe und Harburg stehen tagelang unter Wasser, so daß der gesamte Nord-Süd-Durchgangsverkehr in Hamburg unterbrochen ist und behelfsmäßig über die Lauenburger Elbbrücke umgeleitet werden muß. Die Flutkatastophe fordert das Leben von 315 Menschen und etwa 2.000 Stück Großvieh; annähernd 1.700 Wohnungen sind zerstört. Der Gesamtsachschaden wird auf über 1 Mrd. DM geschätzt.

 

1964

Hamburg erreicht mit 1,9 Mio. Einwohnern seine bisher höchste Bevölkerungszahl.

 

1973

Wie schon in den Jahren 1953 und 1963 wird in Hamburg 1973 die Internationale Gartenbau-Ausstellung (IGA) veranstaltet, und im Park Planten un Blomen nimmt das Congress Centrum Hamburg seinen Betrieb auf. Im Jahre 1974 wird die die beiden Freihafenteile verbindende Köhlbrandhochbrücke dem Verkehr übergeben; 1975 erfolgt die Inbetriebnahme des Neuen Elbtunnels für die Autobahn A 7.

 

Der den Hafenbetrieb zunehmend bestimmende Containerverkehrerreicht 1980 über 30% und macht 1986 bereits 55 % des gesamten Stückgutumschlages aus.

 

Nach dem Einzug der Grün-Alternativen Liste (GAL) in die Bürgerschaft erlahmt die politische Handlungsfähigkeit zunehmend (Hamburger Verhältnisse). Erst die Neuwahlen des Jahres 1987, aus denen die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) gestärkt hervorgeht, bringen wieder klarere Mehrheitsverhältnisse (Koalition mit der F.D.P.).

 

1989

Hamburg begeht 1989 mit einer großen Anzahl von über das ganze Jahr verteilten Feierlichkeiten und Veranstaltungen seinen 800. Hafengeburtstag (Freibrief Barbarossas vom 7. Mai 1189).

 

Infolge der umwälzenden Ereignisse in den bislang sozialistisch regierten Staaten Osteuropas, besonders aber nach der friedlichen Revolution in der DDR (ab Herbst 1989) und der Öffnung der innerdeutschen Grenzen (9.11.1989) kann sich auch die traditionell handelsfreudige Freie und Hansestadt Hamburg nun wieder ungehindert nach Osten orientieren.

 

1990, Hamburg im geeinten Deutschland

Die Vereinigung der bisherigen Deutschen Demokratischen Republik mit der Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 eröffnet auch dem Land Hamburg neue Perspektiven: Ihm erschließt sich erneut sein Hinterland in Ost- und Mitteldeutschland, von dem es durch den Eisernen Vorhang mehr als vier Jahrzehnte lang abgeschnitten war.

 

1991

Bei den Bürgerschaftswahlen am 2. Juni erreicht die SPD knapp die absolute Mehrheit der Abgeordnetensitze (61 von insgesamt 121); bei einer Beteiligung von nur 66,1% der insgesamt 1256123 Wahlberechtigten entfallen 48% der abgegebenen Stimmen auf die SPD, 35,1% auf die CDU (44 Sitze), 7,2% auf die Grünen/GAL (9 Sitze) und 5,4% auf die F.D.P. (7 Sitze).

 

1993

Im Februar und März zeigen über 200 internationale Künstler auf der spektakulären Mediale, Hamburgs erstem Multi-Media-Festival, wie moderne Kommunikationsmittel in Kunst und Wirtschaft genutzt werden.

 

1994

Hamburg wird Bischofssitz des neuen Nordbistums aus Schleswig- Holstein, Hamburg und Mecklenburg.