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Casino-Tourismus in Deutschland

23. April 2024

 

Vom Wochenendtrip bis zum mehrwöchigen Urlaubsaufenthalt: In Deutschland lässt sich viel erleben. Natur und Kultur, Spaß und Spiel sind vom Alpenrand bis zur Waterkant in reicher Auswahl zu finden.

 

Dazu gehört auf Wunsch auch jede Menge Nervenkitzel. Der ist unter anderem in den 66 staatlichen Spielbanken der Bundesrepublik zu finden. Ein abendlicher Abstecher an die Spieltische oder Automaten, um Book of Dead oder einen anderen Hit unter den Slots zu spielen, ist für die meisten Städteurlauber zwar nicht das Hauptprogramm wie im US-amerikanischen Spielerparadies Las Vegas, doch der Erlebniswert steht auch hierzulande hoch im Kurs.

 

Internationalen Ruf besitzen vor allem zwei Häuser. Die vor rund 200 Jahren eröffnete Spielbank Baden-Baden war lange Zeit einer der begehrtesten Tummelplätze des europäischen Adels. Im Laufe der Zeit kamen Künstler und Geldadel dazu. Die legendäre Hollywoodschauspielerin Marlene Dietrich erklärte das klassizistische Casino, das bis heute nichts von seiner Attraktivität verloren hat, zur schönsten Spielbank der Welt.

 

Wer hier zu den Spielkarten oder Roulette Chips greift, wandelt auf den Spuren so mancher Berühmtheit. Konzerte, erstklassige Gastronomie und ein mondänes Publikum ziehen auch Nichtzocker an. Fast 230.000 Besucher wurden hier im Jahr 2019 verzeichnet.

 

Noch älter als die Einrichtung im Kurort Baden-Baden ist die Spielbank Wiesbaden. Die erste Genehmigung für Kartenspiel erhielten die Wirtshäuser der Stadt bereits 1771 vom Fürsten von Nassau-Usingen. Elf Jahre später durfte sich in Wiesbaden das erste Rouletterad drehen. Mit dem klassischen Kesselspiel, das einem weitaus exklusiveren Publikum zusagte als die auch bei den unteren Schichten geliebten Kartenspiele oder das ebenfalls neu eingeführten Zahlenlotto, war der Grundstein für einen raschen Aufstieg der Stadt gelegt.

 

Kurhaus in Wiesbaden

Kurhaus in Wiesbaden – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

Der erste zentrale Veranstaltungsort der Spielbank Wiesbaden war ab 1810 das Alte Kurhaus. Tagsüber erholten sich die überwiegend blaublütigen Gäste an den heißen Quellen des Kurortes. Abends hingegen drehte sich fast alles ums Glücksspiel.

 

Sogar in die Literaturgeschichte ist die Spielbank Wiesbaden eingegangen. Der berühmte russische Dichter und Schriftsteller Fjodor Dostojewski entdeckte hier seine Leidenschaft für Roulette, die nur allzu bald zur Sucht wurde. Hab und Gut und sogar den Schmuck seiner jungen Ehefrau Anna verzockte Dostojewski am Spieltisch.

 

Während heute Spieler in den landbasierten genauso wie in den Online-Casinos in Deutschland auf potenzielle Suchtgefahr beobachtet und vor möglichst sich selbst geschützt werden, hatte der Literat keinerlei Rückhalt. Sein Kampf mit der Roulettesucht und der drohende finanzielle Ruin war allerdings künstlerisch ein Gewinn für ihn und die literarische Welt. Seine autobiografisch inspirierte Novelle „Der Spieler“ gilt noch heute als ein Meisterwerk. Der Roulettekessel, an dem Dostojewski fieberhaft auf den Ausspruch „Rien ne va plus“ wartete, ist in Wiesbaden fast 160 Jahre später weiterhin zu besichtigen.

 

In fast allen deutschen Großstädten sind Spielbanken mit unterschiedlich langer und bedeutsamer Geschichte zu finden. In der Hansestadt Hamburg hat sich der Senat über Jahrzehnte hinweg schwergetan, eine Spielbank zuzulassen. Die im Laufe der Geschichte in ganz Europa immer wieder auftauchenden Verbote von Glücksspielhäusern trugen ihren Teil dazu bei, den Gedanken an ein staatliches Casino abzulehnen.

 

Erst 1978 durfte das erste Etablissement an der Esplanade im vornehmen Hotel InterContinental eröffnet werden. Die unter anderem für den Hafen und ihren Rotlichtbezirk bekannte Stadt war endlich um eine lukrative Attraktion reicher.

 

Relativ jung sind auch die Spielbanken in Berlin. Nur drei Jahre, bevor Hamburgs erste Spielbank ihre Pforten öffnete, wurde die Spielbank Berlin als 18. deutsche Spielbank im Europa-Center im Westen der geteilten Stadt eingeweiht.

 

Der erste Nebenstandort wurde 1984 im Hotel Steigenberger eröffnet. Hier wurde den Berliner zudem erstmals Automatenspiel angeboten.

 

Nach der Wiedervereinigung kamen weitere Standorte über die Stadt verteilt hinzu. Inzwischen ist die Spielbank am Potsdamer Platz sowie die Dependance am Alexanderplatz am Fuß des Fernsehturms die bedeutendsten Standorte auch für internationale Ereignisse. Die deutsche Poker-Tour und die Europäische Poker-Tour machen regelmäßig Station in Berlin. Hochkarätige Profizocker und ambitionierte Amateure treten in der Hauptstadt um dicke Geldgewinne und Meisterschaftspunkte an.

 

Während es in den edlen Spielbanken mit langer Geschichte weiterhin sehr stilvoll zugeht, obwohl nicht mehr überall Smoking und Abendkleid verlangt werden, lässt sich in Berlin viel lässiger zocken. Shorts und Badelatschen sind zwar auch in den Hauptstadtetablissements verpönt, aber gepflegte Freizeitkleidung reicht aus. Ansonsten halten immer mehr Spielbanken Leihjacketts und Schlips für ihre Kunden bereit.

 

Eine gewisse Lockerung der Kleidervorschrift erleichtert es, den Urlaub spontan, um etwas Casino-Tourismus zu erweitern. Wem das nicht genügt oder wer sich gründlich auf die Spielregeln und vor allem die weiterhin geltende Etikette rund um den Spielbankbesuch vorbereiten will, kann das in einem der seit dem 1. Juli 2021 legalisierten Online-Casinos machen. Die Zeit dafür sollte zwischen Alpenrand und Waterkant selbst bei einem Wochenendtrip zu finden sein.

 

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