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Der Schaukasten – was Sie am Zustand ablesen können

15. Dezember 2021

 

An nahezu jeder Kneipe, jeder Gaststätte, jedem Café oder Restaurant hängt er – der Schaukasten. Obwohl er neben der Namensgebung wohl das prominenteste Aushängeschild ist, fristet er oft ein trauriges Dasein.

 

Angelaufene Scheiben, verrosteter Rahmen oder von der Sonne ausgeblichene Speisekarten zeugen von einer stiefmütterlichen Behandlung durch die Gastronomen. Mal ehrlich – wer so einen Schaukasten sieht, dreht doch sofort um. Oder gilt hier „außen pfui – innen hui?“

 

Trattoria

Trattoria – Photo by Stefano Vigorelli on Unsplash

 

Zeig mir deinen Schaukasten und ich sag dir, wer du bist

Anhand des Schaukastens lässt sich also schon viel ablesen. Wie etwa hält es der Gastronom mit der Sauberkeit? Sind die Scheiben verdreckt, kann man erahnen, dass man es mit der Reinlichkeit nicht allzu genau nimmt. Lässt sich vom Zustand der Speisekarten auf eine wechselnde Menüauswahl schließen oder wird seit Jahren das ewig gleiche Essen serviert? Sind die Karten vergilbt, werden sie auch nicht gewechselt. Welcher Wirt es nicht schafft, regelmäßig seine Menüs zu überarbeiten, wird auch nicht viel Liebe in die Zubereitung stecken.

 

Oftmals werden Schaukästen im Rahmen eines Brauereivertrags angeschafft. Brauereien bieten im Gegenzug zur Getränkeabnahme, Unterstützung im Bereich Inneneinrichtung, Gläser, Sonnenschirmen und Leuchtreklamen. Meistens ist auch der Schaukasten im Paket enthalten und verrät die angebotene Biersorte.

 

Den Schaukasten als Stilelement begreifen

Nach dem Lokalnamen ist der Inhalt des Schaukastens oft das Erste, was der Laufkunde erspäht. Hier entscheidet sich – gehe ich rein oder mache ich lieber kehrt. Warum nicht etwas Witziges, Liebevolles oder Spannendes ausstellen, was die Neugier weckt und zum Eintreten einlädt? Den Kunden direkt zu fesseln und für sich einzunehmen schaffen leider nur wenige Auslagen. Hier würde sich mehr Einsatz bestimmt lohnen.

 

Passt der Schaukasten zum Ambiente? Durch eine auffällige Farbgebung könnte man sich von dem Einheitsbrei der Brauereifarben abheben. Der Schaukasten muss viel aushalten. Und trotz Kneipensterben verrät ein Blick in die deutschen Innenstädte: Das Letzte, was von einer ehemaligen Gastronomie bleibt, ist der Schaukasten.

 

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