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Geschichte der Stadt Idar-Oberstein

Auf einzelnen Gemarkungen des heutigen Stadtgebietes finden sich zahlreiche Zeugnisse einer vor- und frühgeschichtlichen Besiedlung. Hierbei handelt es sich jedoch offenbar um verstreute Einzelniederlassungen, die nichts mit dem heutigen Gemeinwesen zu tun haben. Nach dem Abzug der Römer um 400 n.Chr. hat es wahrscheinlich keine kontinuierliche Besiedlung mehr gegeben.

 

Im Jahr 1075 wird der erste Ritter von (Ober-)Stein erwähnt. Die von der Familie Stein gebaute Burg Bosselstein wird 1197 erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert entstand durch Einheirat der Familie Daun die Dynastie Daun-Oberstein. Diese übernahm den Besitz der Herrschaft Oberstein und erbaute um 1320 das Schloß Oberstein.

 

Ein beutender Sproßling dieser Dynastie, Wirich IV. von Daun-Oberstein (1432-1501), baute auch in den Jahren 1482-1484 die Felsenkirche, welche heute als Wahrzeichen der Stadt gilt. In einem der wertvollen gotischen Glasfenster der heutigen Sakristei ist noch ein Bild von ihm erhalten. Nachdem bereits 1375 erstmals der Abbau von Achaten und anderen Edelsteinen urkundlich erwähnt wurde, belegen Dokumente aus den Jahren 1454 und 1497 auch den Abbau in den Edelsteinminen im Steinkaulenberg. Außerdem erließen 1497 die Herren von Oberstein eine Verordnung, die die Ausfuhr von Rohsteinen aus der Herrschaft Oberstein untersagte, die Abgabe jedes dritten Zentners an die Herren von Oberstein verlangte und bei Zuwiderhandlungen die Todesstrafe androhte. Im Jahr 1497 wurde somit der Grundstein für die heute so bedeutende Edelstein- und Schmuckindustrie gelegt, die im Jahr 1997 ihr 500jähriges Bestehen feierte. Über die Verarbeitung der Steine wird zum ersten Mal im Jahr 1520 berichtet. Besitzer der genannten Schleifmühle ist ein gewisser Wirich von Daun, der somit der erste namentlich bekannte Schleifer der Herrschaft Oberstein ist.

 

Im Jahr 1669 fiel die Herrschaft Oberstein durch weibliche Erbfolge an die Grafen von Leiningen-Heidesheim. Erst danach entstanden neben den Schleifereien in Oberstein auch Schleifmühlen in Idar, vornehmlich am Laufe des Idarbaches. Von den einst über 150 Schleifen ist heute nur noch die Historische Weiherschleife erhalten geblieben. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war die Technik des Achtabohrens in der hiesigen Region bekannt geworden und auch ein Goldschmied wird erstmals erwähnt. Nach anfänglich langsamer Entwicklung erlangten diese Gewerbe schließlich solche Bedeutung, daß 1718 für die Achatbohrer und 1745 für die Goldschmiede herrschaftliche Zunftordnungen erlassen werden mußten. Bereits damals zogen hiesige Schleifer und Goldschmiede in ganz Europa herum, gelangten an den damaligen Zarenhof in St. Petersburg, nach Klein-Asien, und einer von ihnen soll sogar schon im 18. Jahrhundert nach Nordamerika gelangt sein.

 

Als im Jahr 1766 die Grafen von Leiningen-Heidesheim ausstarben, kam es zu Streitigkeiten um die Rechtsnachfolge im Besitz der Herrschaft Oberstein. Nach teilweise heftigen Auseinandersetzungen verteilte sich das heutige Stadtgebiet auf nicht weniger als vier Länder und war somit ein Musterbeispiel für die territoriale Zergliederung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dann besetzte in den Jahren 1791/93 die französiche Revolutionsarmee das gesamte linke Rheinufer. Die Region gehörte damit für 20 Jahre erstmals im Laufe seiner Geschichte zu einem einheitlichen großen Staatsgebiet.

 

Nach der Niederwerfung Napoleons kam das Gebiet 1815 zu Preußen und Oberstein wurde Sitz einer preußischen Landratur (Landratsamt). Durch eine kuriose Entscheidung des Wiener Kongresses fiel das Gebiet Birkenfeld an den Herzog von Oldenburg; Oberstein wurde Sitz eines oldenburgischen Amtes. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren in jener Zeit denkbar schlecht, was naturgemäß gravierende Auswirkungen auf die Edelstein- und Schmuckindustrie hatte. Dadurch waren viele gezwungen, ihr Heil in der Fremde zu suchen. So stießen Auswanderer aus dem hiesigen Raum im Jahr 1827 in Südbrasilien auf die dortigen Achatvorkommen. 1834 gelangte die erste Sendung überseeischer Achate nach Idar. Durch die Wanderung in fremde Länder gelang es jedoch auch, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts neue Verarbeitungsmethoden in die Region zu bringen. Es setzte eine wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung der Edelstein- und Schmuckindustrie ein.

 

1865 erhielten Oberstein und Idar formell das Stadtrecht von Oldenburg und richteten 1902 bzw. 1909 eigene Verwaltungen mit hauptamtlichen Bürgermeistern ein. Der erste Weltkrieg brachte nicht nur für die Schmuckindustrie einen erheblichen Rückschlag, sondern vor allem die Edelsteinhändler wurden auf Jahre hinaus von ihren Rohstoffquellen abgeschnitten. Die Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre brachten dabei naturgemäß weitere Schwierigkeiten.

 

Bereits im Jahre 1932 gelangten in Oldenburg die Nationalsozialisten an die Macht. Eine ihrer ersten Maßnahmen war eine umfassende Verwaltungsreform. In diesem Zusammenhang wurden am 01.10.1933 die Städte Oberstein, Idar mit Tiefenstein und die Gemeinde Algenrodt zur Stadt Idar-Oberstein vereinigt. Im Jahr 1937 wurde durch das Groß-Hamburg-Gesetz der oldenburgische Landteil Birkenfeld als hiesiger Landkreis dem Land Preußen angeschlossen. Die Rheinlandbesetzung des Dritten Reiches hatte auch Auswirkungen auf Idar-Oberstein. So wurden im Stadtgebiet 2 Kasernen neu gebaut und im Gebiet zwischen Idar-Oberstein und Baumholder mußten rund 4.000 Menschen in 14 Gemeinden ihre Heimat aufgebeben um die Anlegung eines Truppenübungsplatzes zu ermöglichen. Bedingt durch den 2. Weltkrieg lag die Edelstein- und Schmuckindustrie erneut danieder. Rohstoffe und Absatzmärkte waren den Deutschen zunächst völlig versperrt. Doch auch diesmal gelang es den Idar-Obersteinern in wenigen Jahren wieder den Anschluß an den Welthandel zu finden.

 

Im Zuge der Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz im Jahr 1969 wurden Idar-Oberstein neun Umlandgemeinden angeschlossen. Die Einwohnerzahl stieg von 32.000 auf 40.000. Seit dieser Zeit hat sich Idar-Oberstein zu einem Zentrum im Bereich der oberen Nahe entwickelt. Neben der immer noch starken Edelstein- und Schmuckindustrie haben sich neue Industrie- und Gewerbezweige angesiedelt. Trotzdem ist natürlich die hiesige Region durch die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung in hohem Maße betroffen, da der Luxusartikel Schmuck für die Menschen mit am ehesten entbehrlich ist. Da es sich jedoch nicht um die erste Krise dieser Art handelt, wird die Edelstein- und Schmuckindustrie auch diese überstehen.