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Liebe und Partnerschaft: Wie sich Ihr Bindungstyp auf Ihre Beziehung auswirkt

Wer schon die ein oder andere Beziehung hinter sich hat, erkennt vielleicht, dass sich bestimmte Muster im eigenen Verhalten immer wiederholen. Fühlen Sie sich vielleicht zu emotional abwesenden Menschen hingezogen, oder doch eher zu solchen, die schnell sehr anhänglich werden? Ertappen Sie sich eventuell selbst dabei, wie Sie sich übertrieben um die Aufmerksamkeit Ihres Partners zu bemühen – oder diesen wegstoßen?

 

Einen Grund dafür, dass wir in diese Muster fallen und Beziehungsdynamiken sich immer wiederholen, liefert das psychologische Modell der Bindungstheorie. Dieses erklärt, warum viele Menschen im Laufe ihres Lebens auf immer ähnliche Beziehungsprobleme stoßen.

 

Mann und Frau

Mann und Frau – Pixabay - Public Domain Bilder / Creative Commons CC0 (CC0 1.0)

 

Was ist die Bindungstheorie?

Bei der Bindungstheorie handelt es sich um ein psychologisches Modell des Forschers John Bowlby. Dieser untersuchte, wie Menschen zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen. Besonders die Art der Verbindungen, die wir als Kinder zu unseren Bezugspersonen haben, beeinflusst oft wie wir uns später in sozialen Beziehungen jeder Art verhalten. Häufig gibt es eine starke Korrelation zwischen frühkindlichen Erfahrungen und dem späteren Bindungsstil eines Menschen. Kinder, die keine sichere, ruhige und stabile Beziehung zu ihren Bezugspersonen aufbauen konnten, können später unter Umständen ebenfalls ein unsicheres Bindungsverhalten aufweisen. Unser Bindungsstil beeinflusst auf allen Ebenen die Art und Weise, wie wir Beziehungen mit anderen Menschen eingehen, egal, ob diese platonischer oder romantischer Art sind.

 

Generell werden drei bis vier verschiedene Bindungstypen unterschieden.

 

Der sichere Bindungstyp

Es wird davon ausgegangen, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung sichere Bindungen aufbauen kann. Die Bindungsmethode der sicheren Bindung ist die Idealform des Bindungsverhaltens. Wer einen sicheren Bindungsstil hat, konnte als Kind eine stabile und unterstützende Beziehung zu seinen Bezugspersonen aufbauen. Die Bedürfnisse des Kindes wurden von den Bezugspersonen erkannt und erfüllt.

 

Sichere Bindungstypen haben als Erwachsene gesunde Verbindungen mit anderen. Sie unterdrücken weder Emotionen noch ihre Partner und vermeiden tiefe emotionale Bindungen nicht. Sicher gebundene Erwachsene suchen Hilfe, wenn sie diese benötigen und unterstützen die emotionalen Bedürfnisse ihrer Partner. Haben beide Partner diesen Bindungstyp, bewahren sie sich ihre Unabhängigkeit und sind dennoch liebevoll verbunden. Das Beziehungsverhalten eines sicheren Bindungstypen entspricht also dem einer gesunden Beziehung.

 

Unsicher-ambivalente Bindungstypen

Wer häufig ´Ex zurück`-Tipps googelt, gehört vermutlich zu der unsicher-ambivalenten Sorte Bindungstypen. Denn ein unsicheres Bindungsverhalten resultiert meist aus Trennungsängsten in der Kindheit. Oft war das Verhalten der Bezugspersonen inkonsequent, mal zärtlich und versorgend, dann wieder kalt und zurückweisend. Laut Studien haben rund ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung einen unsicher-ambivalenten Bindungsstil.

 

Ängstlich gebundene Menschen müssen meist darum kämpfen, sich in Beziehungen entspannen zu können. Oft fühlen sie sich der Liebe unwürdig und fürchten permanent, dass geliebte Mitmenschen sie verlassen. Aus Angst, anderen Menschen auf die Nerven zu fallen, fragen sie selten nach Hilfe. Zwar sehnen sich unsicher-ambivalente Bindungstypen nach einer liebevollen Beziehung, gehen jedoch davon aus, anderen Menschen im Grunde genommen nicht vertrauen zu können. Deshalb neigen sie dazu, ihre Mitmenschen zu testen, damit diese ihnen ihre Zuneigung beweisen. Oft hat dies jedoch den gegenteiligen Effekt und führt zu einem Rückzug potenzieller Partner. Ängstliche Bindungstypen suchen Beziehungen, um sich selbst zu „vervollständigen“ und bleiben aus diesem Grund auch oft in unglücklichen Beziehungen. Sie geraten schnell in Panik, wenn ihr Partner sein Leben unabhängig von ihnen lebt.

 

Unsicher-vermeidende Bindungstypen

Kinder, deren Bezugspersonen Schwierigkeiten hatten, eine Verbindung zu dem Kind herzustellen, legen oft einen unsicher-vermeidenden Bindungsstil an den Tag. Sie haben oft schon früh gelernt, dass sie die benötigte emotionale Unterstützung nicht von ihren Bezugspersonen erhalten und verhalten sich oft eher apathisch, als nach Unterstützung zu suchen.

 

Auch als Erwachsener fragt ein unsicher-vermeidender Bindungstyp nicht nach Hilfe, denn er hat schon früh gelernt, dass auf andere Menschen kein Verlass ist. Zwar wünscht er sich eigentlich eine tiefe, emotionale Verbindung, vermeidet diese jedoch gleichzeitig um jeden Preis. Vermeidende Erwachsene weigern sich oft beharrlich, sich auf andere zu verlassen oder emotional von ihnen abhängig zu machen, denn mit emotionaler Nähe verbinden sie vor allem Schmerz und Enttäuschung. Auch die Emotionen von anderen Menschen nachzuvollziehen fällt ihnen schwer. Diese Bindungstypen wirken häufig kalt und distanziert und verhalten sich nicht selten rücksichtslos gegenüber ihren Mitmenschen.

 

Desorganisierte Bindungstypen

Dieser Bindungsstil kann sich mit den anderen Bindungstypen überschneiden. Häufig zeigt sich dieses Bindungsverhalten bei Kindern, die unter Missbrauch oder häuslicher Gewalt zu leiden hatten oder Bezugspersonen haben, die ein solches Trauma erlebt und nicht vollständig verarbeitet haben. Diese Kinder können Angst ausdrücken, erstarrt erscheinen oder für die Situation völlig unpassendes Verhalten an den Tag legen.

 

Als Erwachsene haben desorganisierte Bindungstypen Schwierigkeiten, ihre eigenen Emotionen zu regulieren. Es fällt ihnen oft schwer, vertrauensvolle, stabile Beziehungen aufzubauen, deshalb können sie Partner oder Freunde durch widersprüchliches, verwirrendes Verhalten von sich stoßen. Zwar kämpfen sie um eine sichere und gesunde Bindung, betrachten die Welt jedoch als unsicheren und gefährlichen Ort und begegnen anderen Menschen deshalb oft mit Misstrauen. Die Bindungsschwierigkeiten von desorganisierten Typen gehen häufig so weit, dass sie nur im Rahmen einer Therapie aufgearbeitet und gelöst werden können.

 

22. April 2020     >> Zurück zum Archiv

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