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Geschichte der Stadt Marktheidenfeld

Die Siedlung Heidenfeld (Heidenfeld, vermutlich herzuleiten von 'Feld des Heidino/Heitino') dürfte, worauf der Namensteil 'Feld' verweist, während der fränkischen Landnahme in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts entstanden sein. Ausgangspunkt war wohl die kleine Anhöhe in Flussnähe, auf der später Kirche und ummauerter Kirchhof errichtet wurden. Vor 855, wahrscheinlich sogar vor 775, gelangte Heidenfeld an das Kloster Holzkirchen, das seit dieser Zeit zur Abtei Fulda gehörte. Von da an bestanden jahrhundertelang enge Verbindungen zwischen Holzkirchen und Marktheidenfeld. Das Kloster Holzkirchen war zuständig für die Pfarrkirche, hatte umfangreichen Grundbesitz in Marktheidenfeld und war zugleich lange Zeit Mitbesitzer des Dorfgerichts.

 

Die Wertheimer Grafen, die über das Kloster Holzkirchen die Vogtei ausübten und zugleich über den Streubesitz der Abtei Fulda in dieser Gegend Teilvögte waren, erlangten Ende des 13. Jahrhunderts auch die Vogtei über Heidenfeld, und sie verleibten diese Siedlung ihrer Grafschaft ein. Während ihrer Herrschaft wurde, wohl im 14. Jahrhundert, die Siedlung planmäßig erweitert und ausgebaut. 1397 wird Marktheidenfeld als 'oppidum', als Stadt Heidenfeld bezeichnet, was darauf hinweist, dass dieser Siedlung inzwischen gewisse städtische Rechte zugestanden wurden. Marktheidenfelder Schultheißen sind seit der Mitte des 15. Jahrhunderts belegt, ein Rathaus lässt sich bisher erstmals im 16. Jahrhundert nachweisen, ebenso die geradezu städtische Vierteleinteilung der Gemeinde. Zu den städtischen Rechten wird neben der Ummauerung vor allem das Marktrecht gehört haben.

 

Zwischen 1522 und 1530 wurde in der Grafschaft Wertheim die Reformation eingeführt. In Marktheidenfeld lassen sich von 1530 an zunächst evangelische Prediger neben dem altgläubigen Pfarrer, dann als die zuständigen Pfarrherren nachweisen. Das 16. Jahrhundert war allem Anschein nach eine Blütezeit für Marktheidenfeld, denn die Bevölkerungszahl stieg in dem schon damals gewerblich geprägten Ort von ca. 530 im Jahre 1542 auf ca. 730/800 gegen Ende des 16. Jahrhunderts an. Nicht verwunderlich, dass sich damals auch eine Schule, wohl eine Lateinschule, nachweisen lässt. Die Wertheimer Grafen starben 1556 im Mannesstamm aus und Graf Ludwig von Stolberg-Königstein-Rochefort bzw. seine Erben traten die Nachfolge an. Die unklaren Rechtsverhältnisse gaben dem Hochstift Würzburg die Möglichkeit, alte Rechte zu aktivieren und ihre Ansprüche geltend zu machen.

 

Im Jahr 1612 wurden das Amt Remlingen und damit Heidenfeld nach kriegerischen Verwicklungen als würzburgische Lehen eingezogen. 1612/1613 setzte in Marktheidenfeld die Gegenreformation unter dem Pfarrer Johannes Molitor (1576 - 1639) ein. Die Pfarrkirche St. Laurentius wurde 1612 bis 1614 neu gebaut. Marktheidenfeld, für das sich seit dieser Zeit der heute übliche Name einzubürgern begann, im Unterschied zu dem ebenfalls zum Hochstift Würzburg gehörigen Kloster Heidenfeld bei Schweinfurt - erstmals ist die Bezeichnung Marktheidenfeld 1649 belegt - erhielt 1615 die sogenannte Fleckenordnung, eine obrigkeitliche Ordnung der Verhältnisse im Marktflecken. Auf diese Zeit dürfte auch das älteste Siegel des Markts, das ,,sigillum Hettenveld', zurückzuführen sein, das mit dem Bild des heiligen Kilian und dem Wappen des Fürstbischofs Julius Echter den Sieg der Gegenreformation herausstellt. Ab 1631 erfaßte der Dreißigjährige Krieg den fränkischen Raum, in diesem Zusammenhang wurde Marktheidenfeld von 1632 bis 1634 wieder der Grafschaft Wertheim zugeschlagen. Erneut wurde in dieser Zeit auch die evangelisch-lutherische Konfession eingeführt.

 

Der Dreißigjährige Krieg verursachte einen gewaltigen Bevölkerungsrückgang. Während sich die Einwohnerzahl Marktheidenfelds bis etwa 1620 trotz der Würzburg-Wertheimer Fehde (1599 bis 1617) und der mit dem Sieg der Gegenreformation verbundenen Bevölkerungsverluste durch Wegzug mit ca. 720 weitgehend behauptet hatte, sank nun die Zahl auf ca. 630 (1633) und bis zum Ende des Krieges 1648 wohl auf ca. 500/550 weiter ab. In der Endzeit des Dreißigjährigen Krieges und wohl auch in der Zeit der Erholung nach diesem gewaltsamen Einschnitt war Sebastian Stöber Schultheiß in Marktheidenfeld. An ihn erinnert nicht nur das Friedhofskreuz von 1624, sondern auch sein Grabstein von 1672 auf dem Altstadtfriedhof. In den Jahren nach dem Krieg erholte sich die Gemeinde rasch. Marktheidenfeld wurde zunehmend zum gewerblich-wirtschaftlichen Mittelpunkt seines Umlandes. Dazu trugen neben dem vielseitigen Handwerk nicht zuletzt auch die Jahrmärkte bei, die im 18. Jahrhundert an Walburgis (1. Mai), Bartholomäi (24. August) und an Katharina (25. November) stattfanden. Ab 1790 veranstaltete man den Sommermarkt regelmäßig am Fest des Kirchenpatrons, an 'Laurenzi'. Seit 1948 wurde dieser Jahrmarkt zum Ausgangspunkt der Laurenzi-Messe, des Volksfestes für Marktheidenfeld und sein Umland.

 

In den Jahren 1648 bis 1651 wurden mit dem Mittelpunkt Marktheidenfeld die Zünfte der Schneider und Krämer, der Fischer und Schiffer, der Schuster und Gerber, der Büttner, der Steinhauer und Maurer, der Bäcker und schließlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Zunft der Schmiede, Zimmerer und Wagner errichtet. Diese Amtszünfte unterstreichen die überörtliche Bedeutung des Marktes.

 

Von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an lässt sich auch eine rege Bautätigkeit in Marktheidenfeld nachweisen, die begleitet und verursacht war von einer starken Bevölkerungszunahme. Die Siedlung wurde in der Mitteltorstraße und am Mainkai erweitert. 1673 wohnten etwa 700, 1720 bereits rund 1100 Einwohner in Marktheidenfeld. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Pfarrkirche St. Laurentius erweitert und ausgestattet. 1745 errichtete der Weinhändler Franz Valentin Franck sein prächtiges Haus in der Untertorstraße, in dessen Keller unter einem seiner Nachfolger der erste deutsche Sekt hergestellt worden sein soll.

 

1796 wurde in dem von Weinbau und Weinhandel, von Schiffern und Büttnern stark geprägten Ort, nachdem sich andere Manufakturprojekte zerschlagen hatten, die erste Brauerei errichtet. Als besondere Gewerbe lassen sich Ende des 18. Jahrhunderts auch der Schiffsbau, der Orgelbau und die Bildhauerei nachweisen. 1803 wurde das Hochstift Würzburg säkularisiert. Marktheidenfeld wurde dem Kurfürstentum Bayern zugeschlagen. Von 1806 bis 1814 gehörte es zum Großherzogtum Toskana-Würzburg, bevor es dem zum Königreich erhobenen bayerischen Staat einverleibt wurde. Im Zusammenhang mit diesen Veränderungen der Staatszugehörigkeit wurde Marktheidenfeld ab 1806 Sitz des Landgerichts, der untersten staatlichen Behörde, die allerdings erst 1840 von Landgericht Homburg in Landgericht Marktheidenfeld umbenannt wurde. 1831/32 errichtete man im Marktflecken als ersten Amtsbau das Gefängnis in der Würzburger Straße. Der Beschluss zum Bau der Brücke in Marktheidenfeld wurde 1835 gefasst: die Brücke, eine der ältesten und nicht zuletzt schönsten Brücken am bayerischen Main, wurde in den Jahren 1837 - 1845 errichtet und 1846 dem Verkehr übergeben. Sie sichert bis heute die gute Verkehrsanbindung der Stadt. Das erhöhte Verkehrsaufkommen führte zum Abbruch der Stadttore: 1845/46 fiel das Obertor, 1860 das Mitteltor, 1863 schließlich das Untertor. Die Siedlung sprengte den Ring der Mauer.

 

1862 wurden Justiz und Verwaltung getrennt; neben das Landgericht (später Amtsgericht) trat als Verwaltungsinstanz das Bezirksamt, das 1939 den Namen Landratsamt erhielt. 1865/66 wurde das als Rat- und Schulhaus genutzte Gebäude am Marktplatz im typischen Amtsstil errichtet. In diesem Haus waren als erste preußische Soldaten einquartiert, denn der preußischösterreichische Krieg 1866 streifte auch Marktheidenfeld und unweit, bei Uettingen und Helmstadt, fand ein entscheidendes Gefecht statt.

 

Zur Zeit des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 lebten in Marktheidenfeld 1860 Einwohner. Von 1880 ab erschien im Amtsstädtchen die Lokalzeitung 'Der Marktheidenfelder Bote', Ausdruck der Aufbruchstimmung der Gründerjahre, die mit dem Bau der Eisenbahnstrecke von Lohr nach Wertheim einsetzte. 1881 wurde die Strecke eröffnet, die Marktheidenfeld an das damals modernste Verkehrsmittel anband.

 

1884 wurde das Krankenhaus neu gebaut; 1885 das Forstamt errichtet; 1886/87 das repräsentative Amtsgerichtsgebäude in der Würzburger Straße aufgeführt. 1890 entstand die reizvoll auf dem Bergrücken über der Stadt gelegene Kreuzbergkapelle. 1896 erbaute die seit 1893 bestehende evangelische Filialkirchengemeinde eine Kirche in der Würzburger Straße; die katholische Kirche wurde in den Jahren 1897/98 um die beiden Seitenschiffe erweitert. Durch Zuzug aus den Umlandgemeinden bildete sich in Marktheidenfeld 1909/10 eine jüdische Kultusgemeinde, die bis zu den Verfolgungen während des Dritten Reiches bestand. 1920, nach dem Ersten Weltkrieg, wohnten in Marktheidenfeld 2058 Einwohner. Die rege Bautätigkeit, vor allem ab 1934, ließ die Bevölkerungszahl stark anwachsen, auf 2687 im Jahr 1938. Mit der Sprengung der Mainbrücke und dem Einmarsch der Amerikaner am 2. April 1945 endete für Marktheidenfeld der Zweite Weltkrieg. Zunächst mit einer Notbrücke über den Main, dann mit dem Wiederaufbau der Mainbrücke wurde die wichtige Ost-West-Verbindung der Bundesstraße 8 wiederhergestellt. Bis zur Eröffnung der Autobahnteilstrecke Frankfurt-Nürnberg im Jahr 1961 quälte sich der gesamte Verkehr auf dieser Straße über die Marktheidenfelder Brücke und durch die Stadt.

 

1948 wurde Marktheidenfeld, das nach dem Krieg rasch wuchs - die Bevölkerungszahl betrug schon 1946 4302 Personen - zur Stadt erhoben. In den Nachkriegsjahren gelang es, vielen Heimatvertriebenen und Flüchtlingen in Marktheidenfeld eine neue Heimat zu schaffen. Für ein Dach über dem Kopf sorgten die stetige Ausweisung von Baugebieten und eine rege Bautätigkeit, für eine Beschäftigung die Ansiedlung und Gründung neuer Gewerbe- und Industriebetriebe. Sie brachten zugleich weitere Menschen nach Marktheidenfeld . Die Stadt veränderte sich in diesen Jahren grundlegend. Neubauten prägten zunehmend das Bild, wie die hohen Häuser in den weit ausgreifenden Neubaugebieten und die Neubauten des Kreiskrankenhauses 1963/1968 und der neuen Pfarrkirche St. Josef 1965/1967 und vor allem die Schulen zeigen. Marktheidenfeld wurde seit Ende der sechziger Jahre zur Schulstadt mit Realschule, Gymnasium und Fachoberschule und Sonderschuleinrichtungen, die zur Volksschule (Grund- und Hauptschule) und Berufsschule hinzukamen. An die Schulen schließt sich das Freizeitzentrum 'Maradies' an, dessen 1976/1983 erbautes Hallen- und Freibad weithin bekannt ist.

 

1971 hatte Markheidenfeld 6 527 Einwohner. Das folgende Jahr 1972 bedeutet eine wichtige Zäsur in der Geschichte der Stadt, denn in diesem Jahr wurde im Rahmen der Gebietsreform der Landkreis Marktheidenfeld aufgelöst und die Stadt verlor den Kreissitz und in der Folge dann weitgehend die damit verbundenen amtlichen Einrichtungen, die seit 1806 die Stadt und ihr Leben mit geprägt hatten. Mit der Gebietsreform verband sich aber auch die Eingemeindung der Ortschaften Glasofen 1972, Zimmern 1974, Marienbrunn 1975, Altfeld, Michelrieth und Oberwittbach 1976. Mit diesen Eingemeindungen greift die Stadt in den Spessart aus, wurde Marktheidenfeld, das im Wappen seit 1883 eine Brücke mit dem Stern des Glücks führt, zur Brücke zwischen Spessart und Marktheidenfelder Platte, zur Brücke zwischen Wald und Reben.

 

Marktheidenfeld, das in den letzten Jahren seine Position als Gewerbe- und Industriestandort weiter ausgebaut hat (über 80.00 Arbeitsplätze), hat heute (31.12.2000) über 11.000 Einwohner, ca. 8.900 Einwohner wohnen in der Kernstadt. Der Neubau der zweiten Mainbrücke (2001 - 2002) und die Straßenbaumaßnahmen auf der rechtsmainischen Seite werden die weitere positive Entwicklung Marktheidenfelds sicherstellen.