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Geschichte der Stadt Wismar

Stadtgründung von Wismar

Die Stadt wurde wahrscheinlich in den Jahren 1226 bis 1229 auf Betreiben des Fürsten Heinrich Borwin mit Hilfe Lübecker Bürger angelegt. Die Planmäßigkeit der Anlage ist heute noch in der Regelmäßigkeit und an dem außergewöhnlichen großen Marktplatz erkennbar. Seit ihrer Gründung ist Wismar eine Handels- und Exportgewerbestadt, die nicht nur in unmittelbaren Umkreis Waren tauscht und Handel treibt, sondern durch die Seeanbindung bald an den gesamten Ostseeraum erschließt. Bis um 1238 besteht die Altstadt einzig aus den einzigen Kirchspielen St. Marien und St. Nicolai. Doch bereits von 1238-1259 wird eine Neustadt, das St. Georgen- Kirchspiel, der Stadtfläche im Westen angefügt. 5000 Einwohner zählt die Stadt Wismar in der Mitte des 13. Jahrhunderts und ist damit der bedeutendste Ort im Herrschaftsbereich des Fürsten Johann von Mecklenburg. 1257 verlegt dieser seine Residenz von der Burg Mecklenburg in eine neue Burg auf dem Weberkamp vor der Stadt, die noch keine Befestigungsanlagen besitzt. Bis zum Jahre Jahre 1358 bleibt Wismar Sitz der mecklenburgischen Fürsten.

 

Hansezeit in Wismar

Unmittelbar nach der Stadtgründung schließen sich die Wismarer Handelsleute der Kaufmannshanse an. Besonders wichtig ist der im Jahre 1259 geschlossene erste gemeinsame Vertrag zwischen den Städten Lübeck, Rostock und Wismar, der Schutzmaßnahmen gegen die weit verbreitete Seeräuberei und die Absicherung der Handelswege festlegt. 1293 treten dem Dreierbund die pommerschen Städte Greifswald, Stettin, Stralsund, Demmin und Anklam bei, welcher nunmehr erstarkt und einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung der einzelnen Mitglieder absichert. Zwischen dem reichen Bürgertum und den Unterschichten der Bevölkerung kommt es, infolge gewachsener und zunehmender sozialer Unterschiede, immer wieder zu größeren Spannungen. Aus dem Einsatz um mehr Rechte, entbrennt im Jahre 1408 ein langandauerndes Aufbegehren unter der Führung des Wollenwebermeisters Claus Jesup gegen die Herrschaft der Patrizier. 1428 stürzt Claus Jesup den Rat und wird Bürgermeister. Die mecklenburgische Herzogin Catherina gibt jedoch bald wieder dem Drängen der Patrizier nach und stellt schon nach zwei Jahren erneut die alte Konstellation wieder her - bis 1830 wird die Handwerkschaft nicht mehr vertreten sein.

 

Wismar im Dreißigjährigen Krieg

Infolge eines Bündnisses zwischen dem dänischen König Christian IV. und dem Herzog von Mecklenburg greift im Jahre 1627 der Dreißigjährige Krieg auch auf das Herzogtum Mecklenburg über. Ein bei Lutter am Barenberg geschlagenes Heer flieht über Wismar auf die Insel Poel, wo es eingeschifft werden soll. Die verfolgenden kaiserlichen Truppen unter der Führung Wallensteins fordern die Übergabe der Stadt Wismar, die sich zunächst auflehnt, jedoch gegen die militärische Übermacht keinen großen Widerstand leisten kann. Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges ist die einst stolze Hansestadt ruiniert und verarmt. Die bereits 1631 erfolgte Einnahme der Stadt durch schwedische Truppen wird durch den Friedensschluss von Osnabrück im Oktober 1648 auch juristisch festgeschrieben. Zum Besitz der Schweden gehören Wismar und der Hafen, die in der Wismarer Bucht gelegene Insel Walfisch, eine Teil der Insel Poel und das gesamte Am Neukloster.

 

Wismar unter der Herrschaft der Schweden

Im Juni 1653 huldigen der Rat und die Bürgerschaft Wismars der schwedischen Königin. Im gleichen Jahr wird im Fürstenhof das Königlich-Schwedische Tribunal errichtet. Als Brückenkopf zu anderen deutschen Besitzungen - ist die Stadt für das Königreich Schweden strategisch wichtig. Bis zum Jahre 1700 wird ein breiter Wall mit 18 Bastionen, 9 Ravelins, 2 großen Zitadellen, breiten Gräben und Niederungen geschaffen, der die Stadt und den Hafen umschließt. Zum Schutz von der Seeseite wird, auf der dem Hafen vorgelagerten Insel Walfisch, ein starkes Fort errichtet. Die Festung, wichtiger militärischer Stützpunkt der Schweden, wird im Nordischen Krieg 1711 angegriffen. Wismar wird 1715/ 1716 von den Truppen der Nordischen Alliierten bombardiert. Am 20. April 1716 muß Schweden die Herrschaft über Wismar den Hohen Nordischen Alliierten übergeben. Im Friedensvertrag im Juli 1720 wird dem Königreich Schweden die Verpflichtung auferlegt, die Stadt niemals mehr zu befestigen. Während des Siebenjährigen Krieges (1756- 1763) wird die Stadt erneut von preußischen Truppen heimgesucht und gebrandschatzt. In den Folgejahren kann das schwer angeschlagene Königreich Schweden kaum etwas zur Aufwärtsentwicklung beitragen.

 

Wismar im frühen 19. Jahrhundert

Im Jahre 1796 wird endlich über ein Rückkehr der Stadt Wismar zum Großherzogtum Mecklenburg verhandelt. Am 26. Juni 1803 erfolgt schließlich, durch den schwedischen Bevollmächtigten Baron von Toll und dem mecklenburgischen Oberhofmeister von Lützow, in Malmö die Unterzeichnung des sogenannten Pfandvertrages. Jetzt wieder mecklenburgisch, erhofft sich die Bevölkerung einen wirtschaftlichen Aufschwung, der aber ausbleibt. In den Jahren 1806-1813 wird Wismar mehrmals von französischen Truppen besetzt. Erst in den Jahren nach 1820 stabilisiert sich die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung der Stadt, es entstehen kleine Industriebetriebe, insbesondere in der Metallverarbeitung. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erweitert sich das Stadtbild durch den nach 1841 beginnenden Chaussee- und Eisenbahnbau. Im Jahre 1848 kommt es zu revolutionären Auseinandersetzungen. Das Wahlrecht für alle, auch für Frauen und Besitzlose und die Vertretung von Arbeiter im Bürgerausschuß kann durchgesetzt werden.

 

Schifffahrt und -bau im 19. Jahrhundert

Im Jahre 1830 liegen in Wismar 25 Segler und 1853 sind es bereits 46. 1860 laufen unter wismarscher Flagge 48 Schiffe, davon zwei Dampfschiffe. Im Jahre 1874 laufen den Hafen 359 Schiffe mit Ladung an, von denen, wegen ungenügender Anlieferung von Rückfrachten infolge schlechter Eisenbahnverbindungen ins Binnenland, aber nur 131 Schiffe wieder mit Ladung in See stechen. Im Jahre 1883 beginnt der Fabrikant Heinrich Podeus, Dampfschiffe zu chartern. Der Verkehr über den Hafen Wismar ist sehr rege. Gelöscht werden in der Mitte des 19. Jahrhundert vorwiegend Frachter, die schwedisches Granit geladen haben oder Holz, Eisen und Steinkohle aus England bringen. Ausgeführt werden Getreide und Zucker, besonders nach den Niederlanden und England. In den Jahren 1894/95 wird der Hafen weiter ausgebaut, das Bollwerk erneuert, die Fahrrinne vertieft. Der Bau des Industriehafen östlich vom Kohlenhafen beginnt 1912, und 1913 entsteht ein neue Bootswerft.

 

Wismar um die Jahrhundertwende

Mit der ökonomischen Aufwärtsentwicklung erlangt auch das geistig- kulturelle Leben eine Renaissance. Das 1842 entstehende Stadttheater, das kulturhistorische Museum und die Stadtkapelle tragen mit ihren Aktivitäten entscheidend dazu bei. Nach der Einführung der Schulpflicht 1855 und dem Bau vier neuer Schulhäuser entwickelt sich das städtische Schulwesen weiter. Neben der schon bestehenden Gewerbeschule wird 1908 die Ingenieur- Akademie gegründet und 1912 kommt noch eine Kaufmannsschule dazu. Um diese Zeit heißt Wismar auch Stadt der Schulen. Mit der steigenden Industrialisierung wächst auch die Zahl der Arbeiter, die sich in Fachvereinen und später in Gewerkschaften organisieren. Ende des 19. Jahrhunderts entstehen mehrere Handlungshäuser und Firmen. Rudolph Karstadt eröffnet 1881 sein Stammhaus und legt den Grundstein für seine Warenhauskette in Deutschland. Während des 1. Weltkrieges verschlechtert sich die Lage der 24.400 Einwohner zählenden Stadt. 1919 wird erstmals ein Sozialdemokrat Bürgermeister. Um die Lebensbedingungen der Einwohner zu verbessern, stellt der Rat der Stadt Bebauungsfläche zur Verfügung. 1928 wird das mit neuesten technischen Anlagen ausgestattete Seegrenzschlachthaus eröffnet.

 

Wismar in der NS-Zeit

Anfang der 30er Jahre hat die Stadt 28.000 Einwohner, von denen über 4.000 besonders der metallverarbeitenden Industrie, arbeitslos sind. Während des dritten Reichs werden die Betriebe auf Rüstungsproduktion umgestellt. Die relativ günstige Verkehrslage und das hohe Potential an guten Fachkräften bewegt verschiedene große Firmen, in Wismar Zweigbetriebe zu errichten. Im November 1936 erhält Wismar die amtliche Bezeichnung "Seestadt Wismar". Während des 2. Weltkrieges ist Wismar Angriffsziel der Royal Air Force. In der Nacht vom 14./15. April 1945 wird das historisch wertvolle Marienviertel im Herzen der Stadt getroffen. Am 2. Mai 1945 erreichen, aus Richtung Gadebusch kommend, britisch- kanadische Truppen Wismar. Der damalige Oberbürgermeister Alfred Pleuger übergibt die Stadt kampflos. Am 7. Mai 1945 ist Wimar Stätte einer historischen Begegnung. Im Haus Dr.-Unruh-Str. 7 treffen sich an diesem Tage die Befehlshaber der in Norddeutschland operierenden Alliierten. Der Marschall der Sowjetunion Roskssowski und der britische britische Feldmarschall Montgomery gratulieren einander zum Sieg.

 

Entwicklung in den letzten Jahrzehnten

Wismar ist zunächst bis zum 30. Juni 1945 von englischen Truppen besetzt, nach deren Abzug am 1. Juli die sowjetischen Truppen in die Stadt kommen. Im April 1946 beginnt der Bau einer Reparaturwerft mit 20 Arbeitern, die zum Teil aus Stettin stammen. 1950 entsteht die Mathias- Thesen- Werft. Die im Osthafen 1951 errichtete Kalikippanlage wird 1980 rekonstruiert und bewältigt den gesamten Kaliumschlag der ehemaligen DDR. In den letzten Jahren ist der Hafen hauptsächlich Umschlagplatz für Metalle, Schnitthölzer und Spezialöle. Nach der Schließung der Bombenlücken in der Altstadt beginnt 1949 der kommunale Wohnungsbau. Es entstehen die Stadtteile Wendorf, Am Köppernitztal, Kagenmarkt und Freidenshof. Die Zahl der Einwohner steigt bis 1989 kontinuierlich auf fast 58000, von denen ca. 10000 im schulpflichtigen Alter sind. 11 neue Schulen werden gebaut. Eine neue Etappe in der geschichtlichen Entwicklung der alten Hansestadt beginnt im November 1989, eingeleitet durch friedliche Demonstrationen der Bürger und Aktionen der Bürgerinitiative "Neues Forum".