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Dispozinsen vermeiden: 4 Tipps

4. Oktober 2023

 

Seit 1968 gibt es in Deutschland den Dispositionskredit - im Volksmund auch kurz „Dispokredit“ genannt. Es handelt sich hierbei um eine in der Höhe begrenzte Überziehungsmöglichkeit für das Girokonto von Privatpersonen.

 

Die Kreditlinie für den Dispokredit wird grundsätzlich nur einmal eingeräumt und kann dann fortlaufend immer wieder genutzt werden. Bei vielen Girokonten ist - unter der Voraussetzung einer ausreichenden Bonität - der Dispokredit von vornherein im Komplettangebot enthalten. Bei einigen Kreditinstituten muss man diesen allerdings separat beantragen.

 

Ein Dispositionsrahmen dient vor allem dazu, die finanzielle Flexibilität des Kontoinhabers zu erhöhen und kurzfristigen Kapitalbedarf schnell und ohne Formalitäten zu decken. Möchten Sie zum Beispiel ein Möbelstück kaufen und der aktuelle Saldo Ihres Girokontos reicht dafür nicht aus, so bietet sich mit dem eingeräumten Dispokredit trotzdem die Möglichkeit, sich diesen Wunsch sofort zu erfüllen. Damit stellt der Dispokredit eine unbürokratische Alternative zum gewöhnlichen Ratenkredit dar, für den zunächst ein eigener Kreditvertrag erstellt werden muss und bei dem die Rückzahlung in vertraglich festgelegten, meist gleichbleibenden Raten erfolgt.

 

Euroscheine und Kreditkarten

Euroscheine und Kreditkarten – Foto von Vardan Papikyan auf Unsplash

 

Wie hoch ein Dispokredit ausfällt, hängt von mehreren verschiedenen Faktoren ab. Sowohl die Höhe des monatlichen Gehaltseingangs, als auch eventuell bereits vorhandene Einträge in der Schufa fließen in der Entscheidung des Kreditinstitutes mit ein, ob und in welcher Höhe sie dem Kunden den Dispo gewährt.

 

Wie bereits angedeutet, gibt es verschiedene Arten, wie ein Kreditinstitut seinen Kunden den Dispokredit zur Verfügung stellt. Bei manchen Banken kommt nach einigen Monaten mit einem kontinuierlichen Gehaltseingang automatisch ein Brief, in dem der Kunden die Mitteilung erhält, dass ab sofort ein Dispositionsrahmen in einer bestimmten Höhe für ihn zur Verfügung steht. Andere Banken verzichten auf eine solche Mitteilung und teilen dem Kunden direkt auf dem Kontoauszug den ab sofort vorhandenen finanziellen Verfügungsrahmen mit. Rechtlich gesehen handelt sich dabei um eine so genannte „einseitige Willenserklärung“ seitens der Bank. Der Kunde erklärt sich dabei erst dann mit dem Kreditvertrag einverstanden, wenn er das Angebot auch wirklich nutzt.

 

Wichtig zu wissen: Ein Dispokredit ist grundsätzlich dafür konzipiert, kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Als Dauerkredit ist er also nicht gedacht. Einer der Gründe dafür sind beispielsweise die recht hohen Zinssätze für die Inanspruchnahme eines Dispokredits. Die Bank lässt sich diesen Service durch die entsprechenden Zinssätze sehr gut bezahlen. Allein deswegen ist dem Kunden geraten, den Dispokredit immer nur kurzfristig in Anspruch zu nehmen und möglichst rasch wieder auszugleichen.

 

Dispozinsen vermeiden bzw. reduzieren – so gehen Sie vor

Wem die Zinsen bei seinem Dispokredit zu hoch sind, dem stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, diese zu senken oder ganz zu vermeiden. Unser Ratgeber zeigt, wie das geht.

 

Tipp 1: Durch eine Umschuldung Zinskosten sparen

Wer seinen Dispokredit-Rahmen zu sehr ausreizt, muss tief in die Tasche greifen: Hier zahlen Sie die höchsten Zinsen auf einen Kredit. Mit der Umschuldung auf einen Ratenkredit kann der Kreditnehmer aufgrund der großen Zinsdifferenz seine finanzielle Belastung merklich reduzieren. Der Vorteil von einem Kredit mit festen Raten gegenüber einem Dispokredit ist, dass die Zinsen fest sind und die Raten in immer gleicher Höhe fällig werden. Zudem sind die Zinsen und die Konditionen in den meisten Fällen deutlich günstiger.

 

Wann empfiehlt sich ein Ratenkredit statt Dispo?

Sie möchten sich Möbel, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik oder ein gebrauchtes Fahrzeug anschaffen und benötigen kurzfristig Geld? Der einfachste Weg ist hier sicherlich, das Girokonto bis zum maximal verfügbaren Betrag zu überziehen und damit die gewünschten Anschaffungen zu bezahlen. Man braucht dafür nicht zur Bank zu gehen, keinen Antrag zu stellen, keine Unterlagen einzureichen und so weiter. Jedoch müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass diese finanzielle Flexibilität mitunter teuer bezahlt werden muss.

 

Sie sollten daher den Aufwand nicht scheuen, sich vor jeder Anschaffung, die Sie nicht aus bereits vorhandenen finanziellen Mitteln tätigen können, bestimmte Fragen zu stellen. Die wichtigste Frage ist hierbei: kann ich den in Anspruch genommenen Kreditbetrag innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate eigenständig - z.B. durch Gehaltseingänge etc. - wieder ausgleichen? Seien Sie bei der Beantwortung dieser Frage unbedingt realistisch und kalkulieren Sie auch eventuell unerwartete Zahlungsverpflichtungen mit ein.

 

Grund für diese Frage ist folgender: Falls Sie nicht in der Lage sind, den in Anspruch genommenen Dispokredit innerhalb der vorgeschlagenen zwei bis drei Monate auszugleichen, wird es in den allermeisten Fällen für Sie günstiger sein, statt den Dispo einen Ratenkredit in Anspruch zu nehmen. Hiermit ergibt sich zwar ein etwas größerer bürokratischer Aufwand und Sie können das Geld nicht direkt vom Automaten holen, allerdings sollte Ihnen die Ersparnis diese Umstände wert sein.

 

Tipp 2: Kreditkarte statt Dispo

Seit vielen Jahren wird in Deutschland die Kreditkarte immer beliebter. Inzwischen wird sie nicht nur zum Bezahlen in Restaurants, Hotels und Geschäften genutzt, sondern auch zum Beispiel beim Einkauf im Internet. Es gibt inzwischen kaum mehr einen berufstätigen Bürger, der noch keine Kreditkarte besitzt.

 

In der Regel erhalten Sie auf diese Kreditkarte - wie beim Girokonto auch - ebenfalls einen finanziellen Verfügungsrahmen. Dieser wird sich an Ihren finanziellen Möglichkeiten orientieren, allerdings verlangen viele Kreditkartenanbieter wesentlich weniger Informationen beziehungsweise Nachweise darüber vom Antragsteller. Einigen Kreditkartenanbietern reicht es aus, wenn der Antragsteller seine monatlichen Netto-Einnahmen in etwa schätzt und ohne die Hinterlegung von Nachweisen selbst in das Formular einträgt, um einen finanziellen Verfügungsrahmen zu stellen. Es ist also durchaus kein Problem, an eine Kreditkarte zu kommen, mit der man mehrere Tausend Euro zur persönlichen Verfügung erhält.

 

Aus diesem Grund sehen viele die Kreditkarte als Alternative zum Dispositionskredit an. Sie sollten jedoch zunächst prüfen, ob die Zinssätze bei der Nutzung der Kreditkarte günstiger sind als die Zinsen für Ihren Dispokredit. Viele Kreditkarten langen bei den Zinsen so richtig hin und berechnen teilweise Zinssätze von bis zu zwanzig Prozent, allerdings gibt es auch Anbieter, die deutlich niedrigere Zinsen offerieren als bei einem durchschnittlichen Dispokredit.

 

Bedenken Sie außerdem, dass Sie beim Ausnutzen des finanziellen Verfügungsrahmens einer Kreditkarte in der Regel nicht komplett selbst bestimmen können, wann und wie Sie das in Anspruch genommene Kapital zurückzahlen. Die meisten Kreditkartenanbieter verlangen zumindest die monatliche Rückzahlung eines bestimmten Teilbetrages.

 

Tipp 3: Der Abrufkredit

Sie kennen den Abrufkredit noch nicht? Das macht nichts, denn hierbei handelt es sich um eine relativ moderne Form eines Kredits für private Bankkunden. Im Grunde genommen unterscheidet sich ein solcher Abrufkredit kaum von einem Dispokredit. Es wird auch hier ein finanzieller Verfügungsrahmen bereitgestellt, den der Kreditnehmer ganz oder in Teilen in Anspruch nehmen kann. Die dafür erhobenen Zinsen fallen ebenfalls nur dann an, wenn der Kredit auch wirklich in Anspruch genommen wird. Allerdings legt die Bank bei einem Abrufkredit oftmals fest, dass ein gewisser monatlicher Rückzahlungsbetrag vom Kreditnehmer zu leisten ist. Dieser ist jedoch oft relativ niedrig angesetzt und liegt zum Beispiel bei einem Kreditrahmen von 5.000 Euro bei 50 Euro monatlich. Darüber hinaus kann der Kunde den Abrufkredit meist nicht direkt über den Geldautomat in Anspruch nehmen, sondern muss eine Auszahlung bei der Bank separat beantragen.

 

Das Besondere bei einem Abrufkredit ist seine Flexibilität. Der Kunde kann dabei in den meisten Fällen selbst wählen, ob er die Rückzahlung - analog zum Dispokredit - in verschiedenen, beliebig hohen Beträgen über eine nicht festgelegte Laufzeit vornimmt, oder aber eine Rückzahlung in festen Monatsraten wünscht. Beides ist in der Regel bei einem Abrufkredit möglich. Darüber hinaus lassen sich auch Sondertilgungen bei bereits vereinbarter Rückzahlung in Ratenbeträgen vornehmen.

 

Der größte Pluspunkt ist aber, dass die Zinsen für einen Abrufkredit in der Regel ein ganzes Stück niedriger liegen, als bei einem gewöhnlichen Dispo. Hier die konkreten Zahlen: während die Zinssätze bei den meisten Dispokrediten zwischen 10 und 15 Prozent liegen, gibt es günstige Abrufkredite schon für unter acht Prozent Zinsen. Wenn Sie also beispielsweise ein Kreditbetrag von 10.000 Euro in Anspruch nehmen und bei einem Dispokredit dafür im Jahr 12 Prozent = 1.200 Euro Zinsen bezahlen müssten, zahlen Sie für die gleiche Kreditsumme bei einem Abrufkredit mit einem Zinssatz von acht Prozent nur 800 Euro Zinsen. Sie haben damit satte 400 Euro gespart.

 

Durch die günstigeren Zinssätze eignet sich ein Abrufkredit übrigens auch dafür, einen bereits bestehenden, teureren Dispokredit auszugleichen. Wer also Geld sparen möchte, nimmt die entsprechende Summe als Abrufkredit auf und gleicht damit das überzogene Girokonto bei seiner Hausbank aus. Anschließend kann er den Abrufkredit in selbst gewählten Beträgen oder auch in festen Monatsraten zu wesentlich günstigeren Zinssätzen zurückzahlen.

 

Tipp 4: Ein neues Konto inkl. Dispokredit suchen

Unseren letzten Tipp können wir recht schnell abhandeln. Da die Konkurrenz unter den Banken heute sehr groß ist, können Sie die Zinsen für Ihren Dispokredit wirkungsvoll senken, indem Sie sich ganz einfach eine neue Bank suchen, die günstiger ist.

 

Achten Sie jedoch darauf, dass bei der Wahl einer neuen Bank nicht nur der mit dem Konto verbundene Dispo günstig angeboten wird, sondern dass auch die übrigen Konditionen stimmen. Es nützt Ihnen nichts, wenn der Dispo-Zinssatz sehr niedrig ausfällt, Sie stattdessen aber hohe Kontoführungsgebühren und/oder Transaktionskosten zahlen müssen. Es muss also immer das Gesamtpaket stimmen, nicht nur ein einzelner Posten daraus.

 

Fazit

Wie wir festgestellt haben, lohnt sich die Inanspruchnahme eines Dispokredits nur, wenn Sie den Kreditbetrag in absehbarer Zeit, das heißt in rund zwei bis drei Monaten, vollständig zurückzahlen können. Ist dies nicht der Fall, schlagen viele Experten vor, stattdessen einen Ratenkredit zu wählen. Doch auch zu diesem Ratenkredit gibt es mittlerweile gute und günstige Alternativen. Überlegen Sie daher genau, welche Alternative zu einem Dispokredit Sie im Bedarfsfall wählen.

 

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