Hotels in Deutschland

Werden Sie deutsche-staedte-Fan bei Facebook

Folgen Sie uns bei Twitter

Hotels in Deutschland

Werden Sie deutsche-staedte-Fan bei Facebook

Folgen Sie uns bei Twitter


Menu

 

Domgeschichte

Um 390 n.Chr.

Die Geschichte des Kölner Domes reicht bis in die Frühzeit des Christentums zurück. Bereits im Jahr 313, der ersten Erwähnung eines Kölner Bischofs, des Heiligen Maternus, befand sich wohl schon an der selben Stelle des heutigen Kölner Domes ein Kirchengebäude nach römischem Vorbild erbaut. Als die Franken um 500 in Köln herrschten, wurde eine kleine Kapelle in die Kirche gebaut, die erstmals nach Osten zeigte. In dem der Gottesmutter Maria geweihten Bau wurden etwa im Jahr 550 zwei Mitglieder der königlichen Familie Theubert bestattet. Die reichen Grabbeigaben befinden sich heute im Diözesanmuseum. Die Kapelle wurde wenig später zur Vergrößerung der Kirche abgerissen, da der alte Bau die wachsende Zahl der Gläubigen nicht mehr fassen konnte.

 

Der Alte Dom 870 n.Chr.

Etwa im Jahre 795 wurde die erste Kichenanlage vollständig abgebrochen. Sie sollte dem Bau einer großen neuen Kirche Platz machen. Am 27.9.870 fand durch Erzbischof Willibert die feierliche Weihe statt. Das Gebäude bestand aus einem dreischiffigen Langhaus, an das sich im Osten und Westen Querhäuser anschlossen. Im Jahre 870 wurde der 'Alte Dom' durch Erzbishof Willibert eingeweit. Im Osten stand der Marienaltar, an dem der Gottesmutter und der Geburt Christi gedacht wurden. In der Mitte des Langhauses ragte das Gero-Kreuz empor. Westlich vor dem Alten Dom lag ein 100 m langes Atrium, auf dem sich ein Brunnen befand. Reste dieses Brunnens können noch heute in der Tiefgarage des Domparkhauses besichtigt werden. Als Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine der Heiligen Dreikönige 1164 nach Köln brachte, wurden zwei weitere Türme hinzugefügt, deren Gesamtzahl sich damit auf sechs erhöhte. Der Alte Dom wurde durch ein Feuer am 26.4.1248 zerstört.

 

Der Alte Dom im Zustand um 1200

Domgeschichte

Der am 27. September 870 geweihte spätkarolingische Alte Dom hatte im Laufe der Jahrhunderte manche Veränderung erfahren. Dennoch muß er im Jahre 1164, als die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln überführt wurden, einen sehr altertümlichen Eindruck gemacht haben. Erzbischof Reinald von Dassel, der die Reliquien in den Dom brachte, ordnete daher einen Umbau der damals schon 296 Jahre alten Kathedrale an, der mit der Erneuerung der Dächer begann. Dabei wurde die Zahl der Türme durch zwei im Osten hinzugefügte auf sechs erhöht. Alle erhielten gebauchte Rippenkuppeln, wie es auf einem Zunftsiegel aus der Zeit um 1200 überliefert ist. Diesen Zustand zeigte der alte Dom noch, als das Domkapitel in der Zeit zwischen April 1246 und November 1247 den Neubau beschloß.

 

Grundsteinlegungsfeier

Wahrscheinlich wurde einer der Meister, die die großen spätromanischen Kirchen Kölns schufen, mit dem Bau des neuen Domes beauftragt. Sein Name war Gerhard. Er reiste nach Frankreich, um die dort in hoher Blüte stehende gotische Baukunst zu studieren. Den jüngsten Bau, nämlich die 1220 begonnene Kathedrale von Amiens, wählte er als Vorbild für den Kölner Dom, doch bei den architektonischen Einzelheiten hielt er sich mehr an die noch modernere Sainte-Chapelle in Paris. Als nach dem Osterfest 1248 der Ostchor des Alten Domes abgebrochen werden sollte, um hier den Kapellenkranz der gotischen Kathedrale zu errichte, brach am 30. April ein Feuer aus, das die gesamte Kirche vernichtete. Dennoch begann man sofort mit dem Neubau, zu dem Erzbischof Konrad von Hochstaden in Gegenwart des Königs Wilhelm (gen. von Holland) und des päpstliche Legaten Capuccio am 15. August 1248 den Grundstein legte.

 

Bauzustand zur Zeit der Chorweihe am 27. September 1322

Meister Gerhard dürfte bald nach 1260 gestorben sein. Ihm folgte Meister Arnold, der, zusammen mit seinem Sohn und Nachfolger Johannes, um 1300 den Obergaden des Chores baulich vollendet haben könnte. Nach einer heute nicht mehr erhaltenen Inschrift soll das Domkapitel den Stiftsgottesdienst im Jahre 1320 vom Westteil des Alten Domes in den Chor des gotischen Domes verlegt haben. Dieser dürfte in der Tat damals fertig gewesen sein. Seine Weihe erhielt er allerdings erst anläßlich einer Diözesansynode im Jahre 1322, und zwar (wie der Alte Dom im Jahre 870) am 27. September, dem Fest der hl. Kosmas und Damian.

 

Der Chor von Osten; fertiggestellt vor 1322

Im unteren Bereich erscheinen die Chorkapellen, die mit drei Seiten eines Achtecks vortreten. Zwischen ihnen erheben sich mächtige Strebepfeiler, die über die von ihnen ausgehenden Strebebögen den Schub der 45 m hohen Gewölbe aufnehmen und zu Boden leiten. Dieses Strebewerk führt zu einer völlig neuen Außenerscheinung der Kirche. Diese wird nämlich nicht mehr vom eigentlichen Baukörper bestimmt, denn der verschwindet fast völlig hinter dem dichten Kranz der Strebepfeiler, die reich mit Blendmaßwerk, Wimpergen (Ziergiebeln) und Fialen geschmückt sind. Allerdings ist dieser Dekor nicht einheitlich, sondern auf der zur Stadt hin gelegenen Südseite (links) deutlich reicher. Bei den Streben rings um den Rundchor wird er von System zu System reduziert, bis die kargen Formen der Nordstreben erreicht sind.

 

Die Fenster der Langchor-Südseite; fertiggestellt vor 1322

Am Obergaden der Chor-Südseite zeigt sich die ganze Pracht der Außenerscheinung des Domes. Die Fenster haben alle vier Bahnen und werden durch ein reiches Maßwerk bekrönt, bei dem ein freier Vierpaß den Raum über den beiden Teilungsbögen ausfüllt. Unter diesen erscheint jeweils ein Fünfpaß im Kreis über zwei Spitzbögen. Über den Fenstern erheben sich hohe Wimperge (Giebel), die die mit einer Maßwerkbalustrade versehene horizontale Dachtraufe überschneiden. Sie sind abwechseln mit einem Kreis und mit einem Dreistrahl gefüllt, einem typisch kölnischen Motiv, das den Ausdruck 'strahlende Gotik' rechtfertigt. Die drei im Bilde sichtbaren Maßwerkbrüstungen über dem Erdgeschoß, dem Triforium und an der Dachtraufe werden nach oben immer höher und erschweren es damit dem Betrachter, die wahre Höhe des Bauwerkes abzuschätzen.

 

Der Hochaltar; geweiht am 27. September 1322

Die aus nur einem einzigen Stein bestehende Altarplatte aus tiefschwarzem Marmor, 4,52 x 2,12 m groß und 25 cm dick, ist eine der größten der Christenheit (nur im Magdeburger Dom gibt es eine größere) und auch der größte Stein des Domes. Ihr Gewicht beträgt 6,7 t. Die Wände der Mensa sind mit leuchtend weißen Marmorarkaden geschmückt, unter denen (ehemals farbig gefaßte) Figuren stehen. 12 Apostel rahmen die Krönung Mariens durch ihren Sohn Jesus Christus.

 

Möglicher Bauzustand des Domes am 7. Januar 1389

Unmittelbar nach dem Umzug des Domkapitels aus dem Westteil des Alten Domes in den gotischen Chor begann man mit der Errichtung der südlichen Seitenschiffe des Langhauses. Eine Urkunde von 1325 berichtet über den Bau des Fundamentes. Die Ausgrabungen haben ergeben, daß es 12 m breit und 15 m tief ist. Um 1360 wurde mit dem Bau des südlichen Turmes der Westfassade begonnen, und zwar mit Hilfe eines riesigen, drehbaren Kranes, der mit dem Bau stets weiter nach oben wanderte. Die Seitenschiffe bekamen zunächs keine Gewölbe, sondern nur provisorische Dächer. Am 6. Januar 1389 fand hier der Eröffnungsgottesdienst der neu gegründeten Universität statt.

 

Die südlichen Seitenschiffe des Langhauses

Domgeschichte

Während die Mittelschiffpfeiler der Langhaus-Südseite genau wie die des Chores gestaltet sind, wandelte man den Querschnitt der Seitenschiffpfeiler leicht ab. Man führte sie bis etwa zwei oder drei Steinschichten über dem Kapitell auf, was heute noch am Farbwechsel zu erkennen ist. Die Spuren der darüber ansetzenden provisorischen Dächer haben sich an der östliche Querhauswand erhalten. Erst nach 1842 wurden beide Seitenschiffe eingewölbt.

 

Der große Fassadenplan F; Pergamentzeichnung um 1300

Für die Westfassade des Domes wurde ein halbes Jahrhundert nach der Grundsteinlegung von 1248 ein 4,05 m hoher Plan auf Pergament gezeichnet, der heute in einer der Chorkapellen aufbewahrt wird. Als sein Verfasser kommt Meister Johannes in Frage, der Sohn des zweiten Dombaumeisters Arnold, der ab 1296 nachweisbar ist und der schon unter seinem Vater am Dom gearbeitet hatte. Nirgends in Europa ist um diese Zeit ein solcher Plan gezeichnet worden, der die gesamte Fassade in allen Einzelheiten zeigt. Nach ihm wurde nicht nur um 1360 der Südturm begonnen, sondern zwischen 1863 und 1880 auch die gesamte Westfassade zu Ende geführt. Sie ist mit 157 m Höhe und fast 7000 Quadratmeter Fläche die größte Kirchenfassade, die jemals gebaut wurde.

 

Der große Fassadenplan F; Detail eines Turmhelmes

Die unglaubliche Präzision, mit der der Fassadenplan gezeichnet wurde, zeigt sich in diesem Ausschnitt eines Turmhelmes. Die gesamte Struktur wurde geometrisch präzise konstruiert, alle Kreise mit dem Zirkel ausgeführt. Als Zeichenwerkzeug muß eine Art Ziehfeder aus Metall gedient haben, mit der sich die äußerst feinen Linien darstellen ließen. Nur die Krabben auf den Graten der Turmhelme und die Maßwerkendigungen wurden frei mit dem Federkiel ausgeführt, also gleichsam geschrieben.

 

Bauzustand am Ende des 16. Jahrhunderts

Im Jahre 1560 faßte das Domkapitel den Beschluß, den Dombau, der nur noch langsam voran kam, endgültig einzustellen. Die Mittelschiffe des Langhauses und von jeweils drei Jochen der Querhäuser und die Vierung wurden wie die Seitenschiffe mit provisorischen Dächern versehen, die den Raum in 13,5 m Höhe abschlossen. Im Westen baute man zwischen den östlichen Turmpfeilern eine Abschlußwand und versah sie mit einem schlichten Portal. Auf diese Weise hatte man etwa 90 % der vorgesehenen Fläche unter Dach gebracht, wenn auch zum größeren Teil nicht in der geplanten Höhe. Der alte Baukran auf dem bis zu einer Höhe von 55 m gebauten Südturm blieb stehen. Er wurde für die nächsten 300 Jahre das Wahrzeichen der Stadt Köln.

 

Der spätgotische Ostpfeiler des Nordturmes

Die Ostwand des Nordturmes war der letzte Bauteil, der im Mittelalter ausgeführt wurde. Wahrscheinlich wurden hier die Arbeiten im Jahre 1560 eingestellt. Die architektonischen Strukturen des Südturmes, wie sie auf dem großen Fassadenplan vorgeschrieben waren, wurden wiederholt, jedoch nicht ohne die Einzelformen spätgotisch umzudeuten. Wäre der Bau in dieser Weise vollendet worden, so hätte man eine absolut symmetrische Westfront aus zwei im Prinzip gleiche Türmen erhalten. Erst aus der Nähe hätten sich die Unterschiede bemerkbar gemacht.

 

Spätgotische Formen am Ostpfeiler des Nordturmes

Die Spätgotik liebte schwingende Formen, vor allem S-förmige Kurven. Außerdem stieß man Profile nicht wie in der Hochgotik stumpf gegeneinander, sondern ließ sie sich an den Schnittpunkten stets überkreuzen. Ein beliebtes Motiv waren die Fischblasen, das sind Kreisformen, die in einer geschweiften Spitze auslaufen und vor allem bei Maßwerken gerne verwandt wurden. Bei den Fialen wurden Spitzbögen, Wimperge und Eckfialen zu S-förmig schwingenden Gebilden, sogenannten Eselsrücken, vereinigt. Dennoch stellt jede Einzelform die spätgotische Variante des hochgotischen Vorbildes am Südturm dar. Insofern erweist sich der Nordturm Ostpfeiler als wahres Meisterwerk der Kölner Dombauhütte. Er bewahrt die Einheitlichkeit des Bauwerkes, ohne die Entstehungszeit zu verleugnen.

 

Die Nordwand des Langhauses nach Westen

Im Inneren wurde streng darauf geachtet, die Einheitlichkeit des Gesamtwerkes nicht zu stören. Hier fallen die spätgotischen Teile erst bei sehr genauem Hinsehen auf. Von den sechs Arkaden der Langhaus-Nordwand sind die drei westlichen (hier die drei linken) bis zur Sohlbank des Triforiums mittelalterlich. Die übrigen Teile gehören dem 19. Jahrhundert an. Zwischen den Pfeilern fällt der Blick auf die Glasgemälde im nördlichen Seitenschiff, die 1507-1509, also noch in spätgotischer Zeit eingesetzt wurden.

 

Arkadenscheitel der Langhaus-Nordwand: links 16. Jh.; rechts 19. Jh.

Hinter der dritten Arkade von Westen endet der spätgotische Bauabschnitt, dort schließt das 19. Jahrhundert an. Hier sind die Unterschiede gut zu erkennen. In der spätgotischen Arkade überkreuzen sich die Profile im Bogenscheitel, in der neugotischen stoßen sie gegeneinander. Der mittelalterliche Steinschnitt der Wandflächen über den Bögen erscheint willkürlich, denn man ging davon aus, daß die Oberflächen bemalt wurden. Im 19. Jahrhundert schuf man dagegen ein sauberes Fugennetz, weil der Naturstein sichtbar bleiben sollte.

 

Skizze zum Weiterbau des Domes; Zwirner 1833

Wie mühsam der Weg zum vollendeten Dom war, zeigt diese kleine Skizze aus dem Jahre 1833, mit der Zwirner in Anwesenheit Schinkels erste Gedanken zu Ausbau des Domes formuliert. Es war daran gedacht, Langhaus und Querhaus nur bis zum Triforium auszubauen und an den Querhausenden schlichte Fassaden mit einer Fensterrose zu errichten. Schinkel stimmte der Idee zu und beauftragte Zwirner, einen solchen Plan auszuarbeiten.

 

Ausbauplan bis zum Triforium; Zwirner nach 1833

Bald nach 1833 konnte Zwirner einen ausführlichen Plansatz zum Ausbau der Westteile des Domes bis zum Triforium vorlegen. Damit wären diese Bereiche mit etwa 27 m bereits doppelt so hoch wie vor dem Ausbau gewesen. Das besondere an Zwirners Plan ist, daß ein vollständiger Ausbau einschließlich des Obergadens und der hohen Mittelschiffgewölbe möglich blieb. Schinkel war von dem Entwurf sehr beeindruckt und beauftragte Zwirner, eine Version mit ausgebauten Hochschiffgewölben anzufertigen, jedoch ohne Strebewerk, denn die Kosten für dieses schienen so hoch, daß an seine Verwirklichung nicht zu denken war.

 

Ausbauplan ohne Strebewerk; Zwirner 1838-1841

Zwirner bemühte sich weiter um die Ausbaupläne. Erhalten blieb ein zwischen 1838 und 1841 gezeichneter Entwurf für die Errichtung der Mittelschiffe von Lang- und Querhaus ohne Strebewerk. Das Auseinanderweichen der Gewölbe sollte durch einen eisernen Zuganker verhindert werden, der in den Zeichnungen gut zu erkennen ist. Auch in dieser Phase achtete Zwirner darauf, den Bau so zu gestalten, daß ein späterer Ansatz des Strebewerkes möglich blieb. Niemand wies darauf hin, daß dieses nicht nur dem Schub der Gewölbe entgegenzuwirken hatte, sondern auch dem Druck des Windes. Wäre der Dom nach diesen Plänen gebaut worden, dann hätte ein schwerer Sturm das 60 m hohe Mittelschiff bereits wenige Jahre nach der Vollendung zerstören können. Erst der Zentral-Dombau-Verein setzte 1843 durch, daß das Strebewerk gleich mitgebaut wurde.

 

König Friedrich Wilhelm IV. (geb. 1795 reg. 1840-1861)

Friedrich Wilhelm IV. war unter allen Königen Preußens der kunstsinnigste. Besonders die Kunst des Mittelalters und der Gegenwart (Caspar David Friedrich) hatten es ihm angetan. Man nannte ihn den Romantiker auf dem Thron. Bereits als 19-jähriger ließ er sich 1814 von Sulpiz Boisserée in Köln den Dom zeigen und äußerte spontan, daß er ihn sofort zu Ende bauen wolle. Doch erst nach seiner Thronbesteigung im Jahre 1840 hatte er Gelegenheit, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Er versprach, jährlich 50.000 Taler (umgerechnet nach Kaufkraft etwa 17,5 Mill. DM) beizusteuern, wenn in Köln die gleiche Summe nochmals aufgebracht würde. Zu diesem Zweck bildete sich in Köln ein Dombau-Verein, dessen Statut vom König am 8. Dezember 1841 durch Kabinettsorder bestätigt wurde.

 

Gedenkblatt der ersten Wahlversammlung des Zentral-Dombau-Vereins

Bereits 1838 hatte es in Köln Versuche gegeben, einen Dombauverein zu bilden. Die Regierung fürchtete jedoch demokratische Bestrebungen und lehnte die Genehmigung ab. Erst die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. ermöglichte die Gründung. Am 14. Februar 1842 fand im Gürzenich die erste Wahlversammlung statt. Am Abend dieses Tages hatte der Verein bereits 4832 Mitglieder, deren Zahl ständig stieg und 1845 über 10.000 betrug. In ganz Deutschland, aber auch im Ausland bildeten sich Hilfsvereine, insgesamt 144, die jedoch nach 1848 meist wieder verschwanden. Da die Hilfsvereine Mitglieder des Kölner Vereins waren, nannte sich dieser Zentral-Dombau-Verein. Erster Präsident wurde Heinrich von Wittgenstein, der 1823 auch zu den Gründungsmitgliedern des Festkommitees des Kölner Karnevals gehörte.

 

Die Südseite des Domes nach dem 3. Oktober 1855

Der erste Photograph, der seine Kamera zur Herstellung eines Papierbildes auf den Dom richtete, war der Belgier Joh. Franz Michiels, der im Auftrage des Kölner Verlegers und Andenkenhändlers Franz Karl Eisen arbeitete. Sein erstes Dombild aus der Perspektive Boisserées entstand am 29. Juni 1853 vom Turm der Kirche Groß-St.-Martin aus. Im Herbst 1855 wiederholte er die Aufnahme, das nun die südliche Querhausfassade bereits vollendet zeigt. Die Kreuzblume in etwa 70 m Höhe war im Rahmen eines glanzvollen Dombaufestes in Anwesenheit des Königs am 3. Oktober 1855 aufgesetzt worden. Am Morgen des selben Tages hatte der König bereits den Grundstein zur ersten festen Brücke über den Rhein gelegt, die genau in der Achse des Domes angelegt wurde. Nachmittags erfolgte die Grundsteinlegung zu städtischen Wallraf-Richartz-Museum.

 

Bauteile der Nordfassade im Portal der Südseite am 3. 10. 1855

Domgeschichte

Um die Größe der Bauteile, aber auch die Qualität der Arbeit der Dombauhütte zu zeigen, hatte Dombaumeister Zwirner die für die Nordfassade bestimmte Kreuzblume zusammen mit einigen anderen Werkstücken im östliche Portal der Südseite aufbauen lassen. In gleicher Anordnung waren diese zuvor auf der Pariser Weltausstellung gezeigt worden, wo sie mit einer (noch vorhandenen) Goldmedaille ausgezeichnet wurden. Der Photograph Friedrich Kramer hielt das eindrucksvolle Ensemble im Bilde fest.

 

Feier der Vollendung der Südfassade; Aquarell von Steinle

Zum Dombaufest vom 3. Oktober 1855 war König Friedrich Wilhelm IV. persönlich erschienen. Es war sein letzter Besuch in Köln. Um an dieses Ereignis zu erinnern, wurde der Maler Edvard von Steinle beauftragt, bei den für das Treppenhaus des Wallraf-Richartz-Museums vorgesehenen Wandgemälden auch das Dombaufest zu berücksichtigen. Steinle wählte den Augenblick, da dem König die Kreuzblume vorgeführt wurde. Ein erster Entwurf, bei dem diese zwischen dem König und dem Erzbischof erschien, rief helle Empörung hervor. Weder der Dombauverein noch die Dombauhütte fanden sich gebührend gewürdigt. Deshalb legte Steinle einen zweiten Entwurf vor, der allgemeine Zustimmung fand. Hierbei befindet sich der Erzbischof hinter dem König, der Dombauverein beherrscht die Mitte, rechts von ihm steht Dombaumeister Zwirner und vor diesem arbeiten die Werkleute. Das Fresko im Museum wurde im zweiten Weltkrieg zerstört.

 

Die Südseite des Domes am 26. Mai 1863

Das Jahr 1863 brachte die Vollendung des Innenraumes des Domes. Doch keiner der drei wichtigsten Förderer des Dombaues sollte dies erleben. Sulpiz Boisserée war bereits 1854 gestorben, Dombaumeister Zwirner und König Friedrich Wilhelm IV. 1861. Richard Voigtel, Assistent Zwirners seit 1855, wurde neuer Dombaumeister und blieb es bis zu seinem Tode im Jahre 1902. Er ließ, nachdem bereits 1860 das 15 m hohe Dach aufgerichtet worden war, ab 1862 die Gewölbe von Lang- und Querhaus schließen. Anschließend wurde das Strebewerk vollendet.

 

Der Dachreiter am 26. Mai 1863

Während Sulpiz Boisserée stets einen steinernen Vierungsturm gefordert hatte, erkannte Dombaumeister Zwirner bald, daß hierfür nicht nur überhaupt kein Hinweis am Bau zu finden war, sondern daß die Vierungspfeiler eine solche Last niemals hätten tragen können. Er entwarf statt dessen einen schlanken Vierungsturm, der auch die Zustimmung der Behörden in Berlin fand. Doch selbst dieser wäre, aus Holz gebaut, zu schwer geworden. Voigtel entwickelte daher eine Konstruktion aus Guß- und Walzeisen, durch die das Gewicht halbiert wurde. 1859/60 aufgerichtet war der Dachreiter mit 65 m über dem Steinbau damals das höchste jemals aus Eisen gebaute Bauwerk der Welt. Der neugotische Dekor wurde im Stile der Westtürme aus Zinkguß hergestellt. Am 15. Oktober 1860 konnte Zwirner den vergoldeten Stern auf die Spitze des über 109 m hohen Turmes setzen.

 

Aufsetzen des letzten Steines des Südturmes; 15. 10. 1880

Das Fest zur Vollendung des Domes nach einer Bauzeit von 632 Jahren hatte nahezu rein weltlichen Charakter, denn der Erzbischof weilte im Exil, so daß die Feierlichkeiten ganz auf die Person des Kaisers abgestellt waren. Nach einem TeDeum im Dom, an dem der Kaiser und sein Gefolge stehend teilnahmen, fand auf dem Domhof die Unterzeichnung der Vollendungsurkunde statt, die dann von einer Stafette von Steinmetzen zur Spitze des Südturmes getragen wurde. Dort mauerte man sie in die Kreuzblume ein und setzte als letzten Stein den Knauf darüber. Am nächsten Tag zog ein Historischer Festzug durch die Stadt, der mit zahlreiche Wagen, Fuß- und Reitergruppe die wechselvolle Geschichte des Dombaues darstellte.

 

Verteilung der Kosten des Dombaues 1823-1881

Bis in die Gegenwart hält sich hartnäckig die Legende, der preußische Staat habe die Vollendung des Domes finanziert. Richtig ist, daß staatlicherseits ein beträchtlicher, stets gleichbleibender Zuschuß gewährt wurde und daß dieser zu gewissen Zeiten mehr als die Hälfte der Gesamtausgaben deckte. Doch in den vierziger Jahren und später in der Turmbauzeit leistete der Zentral-Dombau-Verein deutlich höhere Beiträge, in der Endphase über 85 %. Über die gesamte Bauzeit von 1842 bis 1880 kamen fast zwei Drittel der Gelder vom Verein, nur knapp ein Drittel vom Staat. 6,8 % wurden durch Kollekten in katholischen Kirchen des Erzbistums aufgebracht.

 

Gewändefiguren der südlichen Querhausfassade von Christian Mohr

Während der Ausbauzeit des Domes mußten für die Ausgestaltung der neun Portale und für die Pfeiler im Inneren über 700 Skulpturen geschaffen werden. Seit 1846 zeichnete der Bildhauer Ludwig Schwanthaler in München, der damals auf der Höhe seines Ruhmes stand, Entwürfe für den plastischen Schmuck der südlichen Querhausfassade. Doch er verstarb, nachdem er gerade die Bleistiftskizzen vollendet hatte. Mit der Ausführung der Figuren nach diesen Zeichnungen wurde der Bildhauer Christian Mohr aus Andernach betraut, der allerdings die noch stark klassizistischen Entwürfe Schwanthalers geschickt ins Neugotische abwandelte. Auf diese Weise entstand das wohl bedeutendste Werk der neugotischen Plastik in Deutschland, das zwischen 1849 und 1869 zur Ausführung gelangte. Im Bild erscheinen vier Figuren des Mittelportals, die hll. Stephanus, Agnes, Apollinaris und Pantaleon. Die Figuren in den Portalen der West- und der Nordseite wurden im Atelier des Bildhauers Peter Fuchs geschaffen.

 

Bronzeportal der Westfassade; Hugo Schneider; 1890

Um die Kathedrale mit würdigen Türen auszustatten, wurden zwei Wettbewerbe veranstaltet. Gefordert waren Entwürfe für die Verkleidung der zwölf aus Eichenholz gefertigten Türen, jede 1,84 x 5, 40 m groß, mit Bronzereliefs. Nach der Entscheidung des Preisgerichtes vom 20. September 1887 wurde Wilhelm Mengelberg in Utrecht die Gestaltung der Nordseite übertragen. Den Auftrag für die West- und die Südseite erhielt der Architekt Hugo Schneider aus Kassel. Seine köstlich modellierten Bronzeplatten zeigen in zartem Relief gotisches Maßwerk, Engel, Symbolfiguren und Schrift und weisen mit ihrer den neugotischen Naturalismus bereits überwindenden Stilisierung auf den kommenden Jugendstil hin. Die erste Tür wurde im September 1889 eingesetzt, die letzte im Oktober 1892. Leider gingen die vier Türen der Südseite im Kriege verloren. Sie wurden 1948-1954 durch Neuschöpfungen von Ewald Mataré ersetzt.

 

Das Görres-Fenster eingesetzt 1854

Statt eines Denkmals aus Bronze oder Marmor stifteten die Freunde des großen katholischen Publizisten, der bereits 1814 als erster zum Ausbau des Domes aufgerufen hatte, ein Glasgemälde. Nach Entwürfen von Ainmiller und Fortner wurde es in der Königlichen Anstalt für Glasmalerei in München hergestellt und 1854 eingesetzt. In der Hauptszene kniet Joseph Görres (1776-1848), vorgestellt von seinem Namenspatron, dem hl. Joseph, vor Maria mit dem Kind. Darunter stehen Bonifatius und Karl der Große als Hinweis auf das Wirken des streitbaren Gelehrten auf kirchlichem und staatlichem Gebiet. Außer dem Görresfenster erhielt der Dom zwischen 1848 und 1884 noch zahlreiche andere Glasgemälde, insgesamt weit über 1000 Quadratmeter, von denen allerdings viele im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.

 

Nördliches Querhaus mit zerstörter Orgel; 29. Juni 1943

Eine schwere Bombe traf am 29. Juni 1943 die Spitze des nördlichen Querhauses. Der Giebel stürzte ab, die vier Gewölbe brachen ein. Sie begruben unter sich die große Domorgel, die an der Innenseite der nördlichen Querhausfassade stand. Trotz mancher Erneuerungen im 18., 19. und 20. Jahrhundert ging diese im Kern auf ein Instrument von 1572 zurück. Nach dem Kriege wurde die Orgel an anderer Stelle aufgebaut.

 

Nördliches Querhaus mit zerstörtem Gewölbe; 29. Juni 1943

Die vier Gewölbe des nördlichen Querhauses stürzten nach dem Bombeneinschlag vom 29. Juni 1943 ein. Nur die starken Gurtbögen haben den Einsturz überstanden. Sie sind oberhalb der Gewölbe in voller Höhe übermauert. Dadurch sollen die Windkräfte von einer Seite des Daches auf das Strebewerk der gegenüberliegenden Seite übertragen und zu Boden geleitet werden. Zur Gewichtsverminderung sind Löcher von 2 m Durchmesser ausgespart. Deutlich ist das kleinteilige Tuffsteinmauerwerk zu erkennen, das unverputzt blieb und bis dahin den Oberflächeneindruck der Decken bestimmte. Die bis 1956 erneuerten Gewölbe erhielten dagegen einen Verputz, wie sie die Chorgewölbe seit dem Mittelalter besaßen.

 

Strebepfeiler des Nordturmes mit Bombeneinschlag; 3. November 1943

Den gefährlichste Treffer erhielt der Dom am 3. November 1943, als eine besonders schwere Bombe den nördlichen Strebepfeiler der Westfassade traf. 80 Kubikmeter Sandsteinquaderwerk wurden in einer Höhe zwischen 10 und 20 m herausgesprengt. Dazu ging die in dieser Zone besonders reich gestaltete Oberfläche mit zahlreichen Fialen, Wimpergen und sechs Figurenlauben verloren. Die Dombauverwaltung ließ die Lücke sofort mit 27.500 Ziegelsteinen zumauern. Doch auch der Bereich unter dieser Plombe war schwer zerrüttet. Im Jahre 1989 begannen hier die Wiederherstellungsarbeiten. Bis die Stelle wieder ihren ursprünglichen Zustand zeigt, werden noch viele Jahre vergehen.

 

Willy Weyres; Dombaumeister 1944-1972

Im Oktober 1944 verließ der schwer kranke, seit 1928 amtierende Dombaumeister Hans Güldenpfennig nach der Zerstörung seiner Wohnung die Stadt. Danach wurde der Architekt Willy Weyres mit der Wahrnehmung der Aufgaben des Dombaumeisters betraut. Er versah das Amt bis 1972. Unter seiner Leitung wurde mit der Beseitigung der Kriegsschäden begonnen. Nachdem Erzbischof Kardinal Josef Frings angeordnet hatte, zum Domjubiläumsjahr 1948 wenigstens eine Teil des Domes wieder benutzbar zu machen, stellte der Dombaumeister bis zum 15. August 1948 den Chor wieder her, so daß der mittelalterliche Bereich wieder für den Gottesdienst zur Verfügung stand. Weyres sorgte auch dafür, daß die moderne Kunst in den Dom einzog. Junge Künstler wurde beauftragt, die den unter seiner Leitung erneuerten Bauteilen ihr besonderes Gepräge gaben.

 

Sänger- und Orgelempore im nördlichen Querhaus; Weyres/Klais 1948

Um die Orgel möglichst nahe an das gottesdienstliche Geschehen anzubinden, wurde der Standort an der nördlichen Querhausfassade aufgegeben und im Jahre 1948 aus Anlaß des Dombaufestes in den Seitenschiffen der Chor-Nordseite eine Sänger- und Orgeltribüne aus Stahlbeton in Pilzform errichtet. Die Orgel erbaute die Werkstätte Klais in Bonn. Als im Jahre 1956 auch die westlichen Teile des Domes wieder geöffnet wurden, erweiterte man die Orgel entsprechend. Die Untersichten wurde 1964 von Peter Hecker bemalt. Dargestellt ist die Bedeutung der Musik im Alten wie im neuen Testament.

 

Sakramentshaus von Elmar Hillebrand; 1964

Im Jahre 1956 wurde der Dom anläßlich der Katholikentages wieder vollständig geöffnet. Um den Gläubigen in den beiden Querhäusern eine aktive Teilnahme am Gottesdienst zu ermöglichen, wurde der Altar in der Vierung aufgestellt. In den folgenden Jahren wurde die zunächst provisorische Ausstattung nach und nach durch anspruchsvoll gestaltete Werke ersetzt. Der wichtigste der hierbei tätigen Künstler war Elmar Hillebrand. Er schuf den Altar, die Leuchter und zwei Lesepulte. 1964 kam ein Sakramentshaus hinzu. Es gehört zu den schönsten der neueren Ausstattungswerke des Domes. Heute steht es am Ostende des Chores an jener Stelle, die bis 1766 das spätgotische Sakramentshaus eingenommen hatte.

 

Die nördliche Querhausfassade im Gerüst; 1972

Die nördliche Querhausfassade war schon vor dem Kriege durch starke Verwitterungserscheinungen gekennzeichnet, so daß bereits Dombaumeister Güldenpfennig Pläne zu ihrer Neugestaltung zeichnen ließ. Noch schwerer wurde sie durch die Bombardierung getroffen. Deshalb begann Dombaumeister Weyres in den fünfziger Jahren eine gründliche Restaurierung. Sie dauerte bis 1982. Später wurden auch die beiden Wimperge des mittleren und des westlichen Portals noch erneuert.

 

Figuren an der Westfassade; Elisabeth Baumeister-Bühler; 1958

Zu den Bildhauern, die Dombaumeister Weyres mit Arbeiten für die Wiederherstellung zerstörter Skulpturen beauftragte, gehörte auch Elisabeth Baumeister-Bühler. Ihr werden zahlreiche Plastiken verdankt, die an die Stelle von zerstörten Laubwerkkrabben traten und die symbolische Motive zeigte, etwa die Tierkreiszeichen oder die Monatsarbeiten des Bauern. Bemerkenswert sind vier überlebensgroße Figuren am nördlichen Portal der Westfassade. Unter ihnen wurde die Königin von Saba, gestaltet als junge Frau im modischen Gewand der fünfziger Jahre, die bekannteste. Auch die im Kriege verloren gegangenen Köpfe zahlreicher neugotischer Figuren wurden durch Elisabeth Baumeister-Bühler ersetzt.

 

Der Dachreiter nach der Neugestaltung durch Willy Weyres; 1959-1968

Die Zinkverkleidung des Dachreiters war durch Korrosion und Kriegseinwirkung so verrottet, daß Dombaumeister Weyres sich zu einer Restaurierung gezwungen sah. Wohl hauptsächlich aus Kostengründen entschied eine eigens hierfür gegründete Kommission, den neugotischen Dekor nicht zu erneuern sondern dem 109 m hohen Turm eine moderne Gestalt zu geben. Den Entwurf hierzu erstellte der Dombaumeister selbst, die Engel am Helmansatz gestaltete der Bildhauer Erlefried Hoppe. Die Neugestaltung des Dachreiters stellt die größte und auffälligste Veränderung der Kathedrale gegenüber dem Vorkriegszustand dar. Inzwischen ist sie selbst ein Denkmal des Umganges mit dem Erbe der Vergangenheit in der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg geworden, das erhalten zu werden verdient.