Vom Eigentümer zum Mieter: Eine interessante Entwicklung
13. Oktober 2025
Der Wandel vom Eigentümer zum Mieter prägt immer stärker die Wohnkultur in Deutschland. Immer mehr Menschen verzichten auf den Kauf von Immobilien und setzen stattdessen auf flexible Mietmodelle.
Zwischen 2010 und 2023 ist die Eigentumsquote laut offiziellen Statistiken um etwa fünf Prozentpunkte gesunken – besonders in Großstädten wie Berlin, München und Hamburg. Während Wohneigentum früher vor allem für Sicherheit und Erfolg stand, rückt heute die Freiheit, mobil und unabhängig zu bleiben, in den Vordergrund.
Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie sich Wohnbedürfnisse, Lebensstile und Prioritäten verändern und markiert den Beginn eines grundlegenden gesellschaftlichen Wandels im Bereich Wohnen. Die folgenden Abschnitte gehen noch etwas genauer auf dieses Thema ein. Ein Phänomen, das sich nicht nur in den großen Städten beobachten lässt.
Haus im Grünen Bild von Harry Strauss auf Pixabay
Wie hat sich Wohneigentum in Deutschland entwickelt?
Wohneigentum galt in Deutschland lange als Zeichen von Wohlstand und sozialem Aufstieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg förderten staatliche Programme den Erwerb von Immobilien, unter anderem durch finanzielle Zuschüsse und zinsgünstige Kredite. In den 1980er- und 1990er-Jahren stieg die Eigentumsquote deutlich an, begünstigt durch niedrige Baukosten und stabile Einkommen. In der damaligen DDR hingegen dominierte staatlich verwalteter Wohnraum. Nach der Wiedervereinigung änderten sich die Bedingungen: Steigende Immobilienpreise, die zunehmende Urbanisierung – also der Zuzug in die Städte – und flexible Arbeitsmärkte machten das Mieten attraktiver. Zudem verstärkte der demografische Wandel diesen Trend, da ältere Eigentümer zum Beispiel ihr Haus verkaufen in Emmendingen und jüngere Menschen oft eine mobilere Wohnform bevorzugen.
Aktuelle Marktbedingungen und ihre Auswirkungen
Die Immobilienpreise in Deutschland erreichen derzeit Rekordhöhen. Zwischen 2015 und Anfang 2024 stiegen sie um mehr als 70 Prozent. Gleichzeitig führen steigende Zinsen durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zu deutlich höheren Finanzierungskosten. Zusammen mit der Inflation, vor allem bedingt durch steigende Energie- und Lebensmittelpreise, geben viele Haushalte ihren Traum vom Eigenheim auf. Und das, obwohl auch das Thema „bezahlbares Wohnen“ immer wieder in den Fokus rückt.
Mietwohnungen werden für immer mehr Menschen zur realistischeren Alternative. Vermieter reagieren mit neuen Mietmodellen und erweiterten Serviceangeboten. Vor diesem Hintergrund gewinnt der Mietmarkt an Bedeutung, während Wohneigentum zunehmend als finanzielles Risiko wahrgenommen wird.
Wie hat sich die gesellschaftliche Einstellung verändert?
Egal, ob an der Ostsee, in Bayern oder in der Hauptstadt: Wohnen wird zunehmend als Ausdruck von Flexibilität, Lebensqualität und Nachhaltigkeit verstanden. Eigentum verliert an Bedeutung als Lebensziel. Viele Menschen schätzen die Freiheit, ohne langfristige Verpflichtungen zu leben. Mietverhältnisse ermöglichen es, sich leichter an berufliche oder familiäre Veränderungen anzupassen.
Studien zeigen, dass besonders jüngere Generationen Eigentum weniger als Sicherheitsanker sehen, sondern als eine von mehreren Wohnoptionen. Statt des Besitzes stehen Lage, Infrastruktur und Freizeitangebote im Fokus. Kulturelle Trends wie Minimalismus, gemeinschaftliches Stadtwohnen und Nachhaltigkeit verstärken diesen Wertewandel im Wohnverhalten.
Urbanisierung und Mobilität als treibende Kräfte
Die zunehmende Urbanisierung – also die wachsende Verdichtung der Bevölkerung in Städten – verändert die Wohnlandschaft grundlegend. Immer mehr Menschen ziehen in wirtschaftlich starke Ballungsräume wie Frankfurt, Stuttgart oder Köln, um von vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten und einem breiten kulturellen Angebot zu profitieren.
Berufliche Mobilität, etwa häufige Jobwechsel oder lange Pendelstrecken, machen langfristige Eigentumsbindungen oft unpraktisch.
Gleichzeitig fördern Unternehmen durch Homeoffice-Modelle mehr Flexibilität, was das Pendelverhalten weiter verstärkt. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf die städtische Wohnstruktur aus.
Mietmärkte reagieren darauf mit Angeboten wie Serviced Apartments und gemeinschaftlichen Wohnprojekten, die geteilte Flächen nutzen. So wird Mieten zunehmend zur bevorzugten Wohnform in dynamischen Städten.
Welche Rolle spielt die Suche nach nachhaltigen Wohnkonzepten?
Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle bei der Entscheidung für Eigentum oder Miete. Energieeffizienz, Ressourcenverbrauch und CO₂-Bilanzen werden zunehmend zu wichtigen Kriterien.
Moderne Bauweisen wie Passivhäuser, modulare Konstruktionen und gemeinschaftliche Nutzungskonzepte – etwa das Teilen von Wohn- und Arbeitsräumen – helfen, ökologische Belastungen zu reduzieren. Mietwohnungen bieten zudem die Möglichkeit, schnell auf Innovationen wie intelligente Gebäudesteuerung mit automatisierter Energie- und Klimaregelung zu reagieren.
Viele nachhaltige Quartiersprojekte zeigen, wie Umweltbewusstsein und Flexibilität zusammenwirken. Diese Verbindung fördert den Trend zum Mieten und definiert das Wohnen auf ökologisch verantwortungsvolle Weise neu.